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Hardware- und Nachrichten-Links des 17./18. August 2019

Twitterer Komachi (via PC Games Hardware) macht auf einen weiteren CompuBench-Eintrag zu "Navi 14" aufmerksam – zumindest wird die dort getestete Grafiklösung anhand Device-ID und Anzahl der Shader-Cluster diesem kommenden Grafikchip allgemein zugeordnet. Im Gegensatz zum ersten CompuBench-Eintrag für diesen Grafikchip lief das benutzte Testsample dann gleich mit 8 GB Grafikkartenspeicher – was eher zu einer Grafikkarte mit bis zu 1536 Shader-Einheiten passt, welche dann in Konkurrenz zur GeForce GTX 1660 gehen dürfte. Die am ehesten aus diesem Datenbank-Eintrag ziehbare Information ist dabei schlicht jene, das der Navi-14-Chip augenscheinlich nicht mehr all zu weit entfernt sein dürfte, womöglich also ein Thema für den Herbst 2019 wird. Damit bleibt nur noch offen, wann AMD den Navi-12-Chip bringt (vermutlich im Zeitrahmen des Winters 2019), die nachfolgenden Navi-2X-Chips (Navi 21 & Navi 23) sind dann sicher erst ein Thema des Jahres 2020. Mittels Navi 14 dürfte AMD die bisherigen Radeon RX 570, 580 & 590 Grafikkarten aus der Polaris-Schiene ersetzen, welche inzwischen technologisch auch schon drei Jahre alt sind.

Fertigung Architektur Einordnung Terminlage
Navi 10 7nm RDNA1 Midrange (40 CU) = Radeon RX 5700 Serie 7. Juli 2019
Navi 12 wahrschl. 7nm wahrschl. RDNA1 angeblich HighEnd = Radeon RX 5800 Serie wahrschl. Winter 2019
Navi 14 wahrschl. 7nm wahrschl. RDNA1 wahrschl. Mainstream (24 CU) = Radeon RX 5600 Serie wahrschl. Herbst 2019
Navi 21 wahrschl. 7nm+ RDNA1 oder RDNA2 unklar angebl. Mitte 2020
Navi 23 wahrschl. 7nm+ RDNA1 oder RDNA2 unklar (angeblicher "nVidia Killer") angebl. Mitte 2020

Dabei liegt das Performance-Potential von Navi 14 sicherlich eher in Richtung von 10-15% mehr als bei der Radeon RX 590 (Perf.Index 650%), wie gesagt dürfte damit die GeForce GTX 1660 (Perf.Index 690%) angegriffen werden. Kleinere Lösungen zum Ersatz von Radeon RX 570 & 580 sollten dann über Salvage-Varianten des Navi-14-Chips erzeugt werden können. Die zuerst genannte Speicherbestückung von 4 GB deutet dabei darauf hin, das es auch Billig-Varianten für Preisbereiche geben wird, wo es auf den letzten Euro ankommt. Ob es preislich ganz hinunter bis zu diesen Tiefpunkten geht, zu welchen die Radeon RX 570 4GB derzeit erhältlich ist (130-150 Euro, immer mal wieder Sonderaktionen für nur knapp über 100 Euro), ist allerdings noch etwas zu bezweifeln. Unter Umständen verbleiben die günstigsten Angebote zur Radeon RX 570 noch eine Weile im Markt, da Navi-14-Grafikkarten ungefähr auf einen Preisrahmen von 160-220 Dollar/Euro zu schätzen sind. Dies hat man früher einmal als Midrange-Segment bezeichnet, nach den allgemeinen Preiserhöhungen im Grafikkarten-Bereich sowie der ganzen Ansetzung des Navi-14-Chips entspricht dies inzwischen aber eher dem Mainstream-Segment.

Unter den zuletzt neu aufgetauchten Tests zu Herstellerdesigns zur Radeon RX 5700 /XT sind nun auch einige zur "PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil", welche wie die schon genannte Asus ROG Strix als eher taktfreudiges Design ausgelegt ist. Beide Karten tragen letztlich sogar die exakt gleichen Taktraten und das exakt gleiche Power-Limit von 225 Watt – was, weil nur auf den Grafikchip selber bezogen, doch ziemlich hoch für diese bessere Midrange-Lösung ist. Im Vergleich mit der Asus-Karte liegt PowerColor bei der Performance minimal zurück, wobei beide Werksübertaktungen sowieso keinerlei Bäume ausreißen bei einer Mehrperformance im Rahmen von 3-5%. PowerColor scheint sich bei seiner Karte zudem eher auf andere Dinge konzentriert zu haben, so ist die Geräuschbelastung wiederum beachtbar niedriger als beim Referenzdesign, die Temperaturentwicklung sogar regelrecht deutlich niedriger. Nochmals besser geht dies dann mit dem optionalen Silent-BIOS der PowerColor-Karte, damit wird grob die Performance des Referenz-Designs zu nochmals niedrigerer Geräuschbelastung geboten (zu allerdings höherer Temperaturentwicklung).

PowerColor 5700XT Red Devil Chiptemp. Lautstärke WQHD-Perf. Stromverbr.
Taktraten 1770/1905/3500 MHz anstatt 1605/1755/3500 MHz; Power-Limit: 225 Watt anstatt 185 Watt (nur für den Chip); Kartenlänge: 30,5cm (Ref: 27,5cm)
ComputerBase 72°C (Ref: 85°C) 42,5 dBA (Ref: 46,5 dBA) +3,6%  (5 Tests) 251W (Ref: 210W)
Hardwareluxx 69°C (Ref: 82°C) 40,1 dBA (Ref: 44,7 dBA) +2,7%  (11 Tests) 236W (Ref: 230W)
TechPowerUp 74°C (Ref: 92°C) 31 dBA (Ref: 43 dBA) +3%  (21 Tests) 257W (Ref: 219W)

Bemerkenswert ist erneut der vergleichsweise hohe Stromverbrauch von (je nach Messung) 236-251 Watt, während das Referenzdesign gemittelt mit 218 Watt zufrieden war. Generell scheinen die Grafikkartenhersteller wenig Bedenken in Richtung eines Mehrverbrauchs zu haben – wohl resultierend aus dem Umstand, das den Grafikkartenkäufern letztlich die Punkte von Geräuschbelastung, Karten-Temperaturen und Mehrperformance wichtiger sind als der Punkt des Stromverbrauchs, welcher oftmals nur bei generellen Karten-Betrachtungen (beispielsweise beim Launch) eine Rolle spielt. Auch die PowerColor-Karte ließ sich dann wiederum nur arg mäßig übertakten, bestenfalls kam man bei einem Performanceplus von 5% unter Übertaktung heraus. Wie bei der Asus-Karte gilt hierbei, das die Grafikkartenhersteller mit ihren Werksübertaktungen faktisch "nur" den sowieso vorhandenen Übertaktungsspielraum nutzen, selbigen aber bei ihren besten Kreationen weitgehend schon selber aufbrauchen. Selbst spätere Herstellerdesigns dürften daran wenig ändern können – allenfalls wenn sich die Chip-Qualität im Laufe der Zeit verbessert, wäre hier noch etwas Potential zu sehen.

Daneben wird speziell bei der Radeon RX 5700 XT immer klarer, wieso AMD die Karte im Referenz-Zustand exakt so und nicht anders getaktet hat: Alle schnelleren Herstellerdesign verbrauchen deutlich mehr Strom für ihre Mehrleistung, teilweise trifft dies sogar auf Herstellerdesigns mit grob derselben Performance wie das Referenzdesign zu (Sapphire Pulse). Die Radeon RX 5700 XT ist im Referenz-Zustand augenscheinlich exakt auf diesem Punkt getaktet, wo es noch eine passable Stromverbrauchs-Effizienz gibt, jeder Schritt nach oben geht dann eben in eine deutliche Ineffizienz herein. Echter Platz für Werksübertaktungen ist da eigentlich nicht, weil für bestenfalls 5% Mehrperformance einen großen Mehrverbrauch schultern zu müssen, nicht besonders sinnig ist. Aber zumindest ist AMD hiermit besser als bei früheren Grafikkarten-Launches aufgestellt, wo teilweise das Problem existierte, ob selbige im Referenzdesign überhaupt die spezifizierten Taktraten halten konnten (was dann nur bei den Herstellerdesigns zutraf). Und letztlich geht es derzeit auch bei nVidia in genau dieselbe Richtung: Wirklich starke Werksübertaktungen sind selten, zudem verbrauchen die meisten Herstellerdesigns klar mehr Strom als das Referenzdesign.