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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. Januar 2016

WCCF Tech haben sich von AMD eine indirekte und eine direkte Bestätigung eingeholt, daß der Grafikchip-Entwickler auch in Zukunft zweigleisig bei der Speichertechnologie fahren wird – eingesetzt werden sollen zukünftig sowohl HBM 1/2 als auch GDDR5. Dabei fiel auch die klare Aussage, daß HBM-Speicher derzeit aufgrund der Kostenlage noch nicht für alle Marktsegmente sinnvoll einsetzbar ist – womit des Pudels Kern benannt ist, denn nach der Verbesserung der HBM-Spezifikation auf HBM2 ist jener Speicher nunmehr flexibel genug für alle Anwendungsfelder. Es scheitert allerdings am hohen Preispunkt – einmal abgesehen davon, daß sich die für LowCost- und Midrange-Lösungen benötigten Bandbreiten eben auch anders erreichen lassen, dafür nicht zwingend HBM notwendig ist. Vermutlich muß HBM-Speicher schlicht erst einmal für mehrere erfolgreiche Chip-Projekte Verwendung finden, danach wird die steigende Produktionsmenge jene Preisreduzierungen erlauben, welche nachfolgend auch einen breiteren HBM-Einsatz ermöglichen werden. Aller Vermutung nach dürfte dies aber erst mit der (im Jahr 2018 zu erwartenden) 10nm-Grafkchip-Generation passieren, da die 14/16nm-Grafikchips sicherlich allesamt schon fertig designt und nach heutigen Möglichkeiten ausgerichtet sind, egal ob jene vielleicht erst im Jahr 2017 erscheinen werden. GDDR5X wurde im übrigen seitens AMD nicht erwähnt – aber wenn AMD jene GDDR5-Weiterentwicklung einsetzen wollte, würde man dies sicherlich derzeit noch nicht offiziell sagen wollen.

Phoronix vermelden eine Einschränkung des Vulkan-Supports für ältere AMD-Grafikkarten unter Linux: Wohl nur AMD-Grafikkarten ab GCN 1.2 werden einen entsprechenden Vulkan-Treiber für Linux erhalten, sprich Grafikkarten basierend auf den Grafikchips Tonga, Fiji und nachfolgende. Damit wird der Großteil der GCN-basierten Grafikkarten von einem Vulkan-Treiber für Linux ausgeschlossen – was aber womöglich rein technische Hintergründe hat und keine böse Absicht darstellt. Zudem kann von dieser Meldung nicht auf die AMD-Vorgehensweise unter Windows geschlossen werden – hier ist eigentlich ein breiter Vulkan-Support zu erwarten, denn nur wenn die Grafikchip-Entwickler hier einen Großteil der Spieler mitnehmen, wird die Vulkan-API überhaupt eine Chance bei den Spieleentwicklern bekommen. Dies schließt gerade den Vulkan-Support unter Windows 7/8 ein, denn hier sitzen die meisten User, welche (mangels DirectX 12 für Windows 7/8) von Vulkan profitieren könnten. Unter Linux sind nach wie vor wohl zu wenige Spieler, um da große Ressourcen in den Support zu stecken, gerade für ältere Software. Zukünftig sollte man sich diesbezüglich allerdings keine Blößen geben – denn wenn Vulkan Erfolg hat, wird selbiges das Thema "Gaming unter Linux" automatisch vermehrt anschieben.

Gemäß DigiTimes hat Auftragsfertiger TSMC erneut seine sehr aggressive Releasestrategie zu zukünftigen Fertigungsverfahren bekräftigt: Nachdem die Erstfertigung von 10nm-Chips bereits im laufenden ersten Quartal 2016 beginnen soll und die Erstfertigung von 7nm-Chips dann in ersten Jahreshälfte 2018, soll auch die 5nm-Fertigung in einem 2-Jahres-Abstand nachfolgen, sprich im Jahr 2020. Ohne daß dies genau genannt wurde, dürften diese Termine jedoch allein für die Riskfertigung gelten, von einer echten Massenfertigung sind diese Verfahren zu den genannten Zeitpunkten dann noch grob ein ganzes Jahr entfernt. Gleichfalls gab man erhebliche Fortschritte bei der EUV-Lithographie bekannt, welche dann wohl endlich für die 5nm-Fertigung von TSMC zur Verfügung stehen wird. Bezüglich aller genannten Termine ist allerdings zu erwarten, daß TSMC die Fortschritte der Fertigungsverfahren eher etwas zurückschraubt, um diese aggressive Releasestrategie halten zu können – während beispielsweise Intel den umgekehrten Weg geht und an den gesetzten Fortschritten festhält und dafür dann mit einem größeren zeitlichen Abstand zwischen zwei Fertigungsverfahren lebt. Die Fertigungsverfahren der einzelnen Halbleiterhersteller werden damit vom Namen her natürlich nochmals mehr unvergleichbar – irgendwann ist vielleicht auch der Punkt erreicht, wo (sinnbildlich) Intel 7nm dann TSMC 5nm entspricht.

Laut der PC Games Hardware existieren Hinweise, das beim kommenden Action-Spiel "The Division" schon dessen Medium-Bildqualität auf dem PC der Bildqualität einer Xbox One überlegen sei. Dies ist starker Tobak, denn der Titel dürfte auf dem PC sicherlich noch die eine oder andere Bildqualitätsstufe mehr als nur "Medium" bieten – hinzu kommen auf dem PC höhere Auflösungen und eventuell (entsprechend leistungsfähige Hardware vorausgesetzt) auch Downsampling/Supersampling Anti-Aliasing als weitere die Bildqualität verbessernde Maßnahmen. Aber letztlich würde dies nur im Lauf der Welt liegen, wenn Spielekonsolen, die jetzt schon arge Probleme mit der eigentlich angestrebten FullHD-Auflösung haben, auch bei der gezeigten Grafikqualität gegenüber dem PC zurückfallen – die verbauten Grafikchips bei Xbox One und Playstation 4 entsprechen halt grob dem Niveau Radeon HD 7790 (Perf.Index 185%) bis Radeon HD 7850 (Perf.Index 225%), was heutzutage auch auf dem PC nur noch bei den wenigsten neuen Spiele-Titeln für ein flüssiges Spiel unter der bestmöglichen Grafikqualität in FullHD reicht. Zudem haben die heutigen Spielekonsolen aufgrund der technologischen Nähe zum PC auch den früher zu beobachtenden Effekt der besseren Programmierung auf Basis von LowLevel-APIs und dem Herantasten der Spielentwickler an alle Hardware-Grenzen größtenteils verloren – so viel Zeit hat heute kein Entwickler mehr, um dies noch zu realisieren, da wird notfalls schlicht die Renderauflösung reduziert. Alle Systeme haben dennoch ihre Berechtigung – schon allein wegen der unterschiedlichen bedienten Spielegenres.