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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. Mai 2021

Beim polnischen Benchmark.pl hat man bezüglich des kürzlich aufgetauchten B2-Steppings von "Vermeer" direkt bei AMD nachgefragt – und eine durchaus interessante Antwort bekommen: Danach wird AMD jenes B2-Stepping augenscheinlich nicht als Grundlage für eine neue Prozessoren-Serie benutzen, sondern vielmehr die vorhandenen Ryzen 5000 Prozessoren damit bestücken. Jene sollen vom bisher genutzten B0-Stepping innerhalb der nächsten 6 Monate auf das B2-Stepping umgestellt werden, ohne dass es deswegen Änderungen bzw. Verbesserungen bei Funktionalität und Performance geben würde. Sprich: Es handelt es um eine rein Fertigungs-technische Veränderung, so wie dies bei früheren Prozessoren sogar relativ normal war. Augenscheinlich dienen wohl auch die festgestellen abweichenden OPN-Nummern allein der internen Unterscheidung, sollen aber wohl weiterhin zu denselben (bekannten) Ryzen-5000-Prozessoren führen.

Im Rahmen unserer kontinuierlichen Bemühungen, unsere Fertigungs- und Logistikkapazitäten zu erweitern, wird AMD die Desktop-Prozessoren der AMD Ryzen 5000-Serie in den nächsten 6 Monaten schrittweise auf B2 Revision umstellen. Es verbessert nicht die Funktionalität und Leistung und es ist kein BIOS-Update erforderlich.
Quelle:  AMD gegenüber Benchmark.pl am 19. Mai 2021, maschinelle Übersetzung ins Deutsche durch Google Translate

Interessanterweise läßt sich aus der AMD-Aussage auch darauf schließen, dass jene Ryzen 5000 Prozessoren nicht all zu bald vom Markt verschwinden werden, egal ob durch Zen 3+ oder Zen 4 ausgelöst. Denn wenn die Umstellung auf das neue B2-Stepping ganze 6 Monate dauert, wird man jenes nachfolgend sicherlich noch etwas ausnutzen wollen. Allerdings bleiben AMDs Prozessoren sowieso verhältnismäßig lange am Markt, egal ob schon Nachfolger und Nach-Nachfolger vorgestellt sind. Weiterhin offen bleibt mit dieser Klarstellung seitens AMD, ob und in welcher Form AMD einen Zen-3-Refresh herausbringt. Dass AMD hierbei den einfachsten Weg geht und eine "Ryzen 5000XT" Serie auf Basis des bekannten Siliziums aufgestellt, wird mittels dieser AMD-Klarstellung zum B2-Stepping zumindest nicht wahrscheinlicher. Normalerweise sollte, wenn man jenes B2-Stepping nicht für einen Refresh benutzt, somit ein anderes Silizium zum Einsatz kommen – womöglich sogar auf einer verbesserten Fertigung (6nm). Noch sind hierzu allerdings alle Möglichkeiten weiterhin offen.

Die mittwöchlichen Turbulenzen an den Investmentmärkten für Cryptowährungen mit einem temporären Absturz von Ethereum auf nahezu 1500 Dollar haben aus Gamer-Sicht zu einer durchaus wichtigen Erkenntnis geführt: Allein mit geringeren ETH-Kursen ist der Lukrativität des Cryptomining nicht beizukommen. Dafür müssten die Cryptowährungen viel deutlicher und vor allem dauerhaft im Kurs fallen, was aus derzeitiger Sicht nicht besonders wahrscheinlich ist. Es bleiben somit als Möglichkeiten zur Entschärfung des Mining-Booms mit Grafikkarten nur zwei andere Optionen: Eine höhere Mining-Schwierigkeit, welche sich allerdings augenscheinlich nur eher langsam entwickelt – oder ein Ende des Ethereum-Minings durch einen Konzept-Wechsel von "Proof of Work" zu "Proof of Stake". Selbiger ist bei Ethereum schon seit längerer Zeit in Vorbereitung – und soll laut einem Blogeintrag bei Ethereum.org nunmehr endlich innerhalb der kommenden Monate durchgezogen werden. Dabei sind die Ethereum-Macher durchaus dafür bekannt, ihre Zeitpläne nicht wirklich einzuhalten, stehen nun aber durch (deutlich) zu hohe Transaktions-Gebühren im Ethereum-Netzwerk unter Druck durch andere Blockchains.

Sofern dieser Konzept-Wechsel tatsächlich (in absehbarer Zeit) passiert, ergibt sich schon aus dem geringeren Energieverbrauch von –99,95%, dass Ethereum-Mining damit obsolet wird. Die Cryptominer werden sich somit andere Ziele für ihre bereits vorhandene Cryptomining-Hardware suchen – wobei unklar ist, ob andere Coins auf den Ansturm dieser großen Mengen an Rechenpower vorbereitet sind bzw. sich damit deren jetzige Gewinn-Kalkulationen halten läßt. Aus dieser Unsicherheit heraus sollte zumindest ein Effekt resultieren: Die Cryptominer sollten normalerweise jetzt aufhören, weitere Mining-Hardware für das Ethereum-Mining anzuschaffen – sprich, Gaming-Grafikkarten oder spezielle ASIC-Miner. Damit sollte eine Bedarfs-treibende Käufergruppe für Grafikkarten eigentlich umgehend wegfallen, womit der Grafikkarten-Markt anfangen könnte, den Bedarfsberg von an Gaming interessierten Grafikkarten-Käufern zu bedienen wie abzuarbeiten. Da jener Bedarfs-Rückstau doch ziemlich umfangreich ist, dürfte dies trotzdem einige Monate dauern und eine preisliche Erholung am Grafikkarten-Markt demzufolge nicht gleich umgehend einsetzen.

Allerdings kann angezweifelt werden, ob die preisliche Erholung wirklich zum Listenpreis der jeweiligen Grafikkarten zurückführt. Laut Minerstat gibt es haufenweise Coins und Miningpools (neben ETH), welche auf niedrigen Strompreisen zwischen 2-3 Dollar täglich aus einer Radeon RX 6800 herausholen können – was die Karte zu einem Listenpreis von 579 Dollar in weniger als Jahresfrist amortisieren würde. So lange nicht gerade alle diese Coins abstürzen oder in der Miningschwierigkeit zulegen, bliebe Cryptomining auch weiterhin (auf deutlich kleinerer Flame) lukrativ – wenngleich dann eben nicht mehr so auf Ethereum konzentriert, sondern wahrscheinlich verteilt auf mehrere andere Cryptowährungen. Mit dieser Gewinnaussicht ist jedoch ein Rückkehr auf das Listenpreis-Niveau nicht besonders wahrscheinlich, gewisse Preisaufschläge sind weiterhin erwartbar. Allerdings kann man durchaus erst einmal das Ende des Ethereum-Minings abwarten, denn dann dürfte sich klarer zeigen, was mit der einmal vorhandenen Mining-Power passiert und wie dies die Gewinnaussichten anderer Mining-Objekte beeinflußt.

Nachdem die letztjährige IFA eine der wenige Präsenz-Veranstaltungen war (wenngleich mit abgezählt kleiner Teilnehmer-Zahl), wird die IFA 2021 diesem Ansatz nicht erneut folgen, sondern laut Mitteilung der Messe-Durchführer gestrichen. Interessanterweise wechselt man auch nicht (wie viele andere IT-Messen und -Konferenzen) auf ein Online-Modell, sondern sagt die Messe für dieses Jahr komplett ab. Augenscheinlich ist man von beiden Konzepten nicht wirklich überzeugt bzw. benötigt für eine erfolgreiche Messe dann doch den persönlichen Auftritt – sei es im zwanglose Bereich oder bei der Anbahnung wichtiger Kontakte bis hin zu Vertragsabschlüssen. Damit hält der Mobile World Congress (MWC) die Fahne hoch als letzte Präsenz-Messe für dieses Jahr – unter dem Verzicht allerdings auf wichtige Aussteller (Ericsson, Facebook, Google, Intel, Nokia, Sony), welche für ihr Personal nicht die Schwierigkeiten und Risiken einer Auslandsreise in Kauf nehmen wollen.

IT-Messen & -Konferenzen 2021 online/real
11.-14. Januar 2021 Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas rein online    
12.-16. April 2021 GPU Technology Conference (GTC) in San Jose rein online    
31. Mai – 30. Juni 2021 Computex in Taipei rein online
12.-15. Juni 2021 Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles rein online
28. Juni – 1. Juli 2021 Mobile World Congress (MWC) in Barcelona (derzeit geplant als) reale Messe
19.-23. Juli Game Developers Conference (GDC) in San Francisco rein online
1.-5. August 2021 SIGGRAPH in Washington rein online
22.-24. August 2021 Hot Chips (HC33) im Silicon Valley rein online
25.-27. August 2021 Gamescom in Köln rein online
abgesagt Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin -