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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. Oktober 2015

Die PC Games Hardware hat die AMD-Telefonkonferenz zu den jüngsten Geschäftszahlen ausgewertet und dabei die wichtigsten Punkte herausgezogen: So will AMD nach klaren Lieferschwierigkeiten bei den Fiji-basierten Grafikkarten im laufenden vierten Quartal jene "größtenteils" behoben haben. Zudem konzentriert man sich schon auf die Veröffentlichung der nächsten Grafikkarten-Generation im Jahr 2016, welche eine Verdopplung des Performance/Watt-Verhältnisses mit sich bringen soll. Dies ist eine clevere Umschreibung, weil damit nicht ausgedrückt wird, um wieviel die Performance in absoluten Zahlen nach oben geht – zu dieser Frage gibt es wie bekannt mehr als eine Möglichkeit. Eher wahrscheinlich ist, daß die erste 14/16nm-Generation keine Performance-Verdopplung mit sich bringt, sondern vielmehr bewußt etwas Platz läßt für eine 14/16nm-Refreshgeneration, welche diesen Job dann vollens erledigen wird.

Etwas untergegangen die letzten Tage sind die eigentlich anstehenden DualChip-LösungenRadeon R9 Fury X2 von AMD sowie eine GM200-basierte DualChip-Lösung von nVidia. Zu letzterer gab es Ende September mal das Gerücht einer unmittelbar bevorstehenden Veröffentlichung – welche nun augenscheinlich nicht eingetreten ist, das seinerzeitige "geheimen Treffen" nVidias mit Pressevertretern hatte wohl einen gänzlich anderen Grund. Damit sind beide DualChip-Grafikkarten derzeit weiterhin in der Schwebe – und eventuell spielen AMD und nVidia hier auch ihr beliebtes "Chicken-Game": Wer zuerst veröffentlicht, kann nachfolgend einfacher überboten werden, egal ob es sich nur um ein paar Prozentpunkte handelt. nVidia ist hierbei ein klein wenig im Vorteil, da der GM200-Chip als etwas leistungsfähiger erscheint. AMD hingegen kann sich auf den Punkt zurückziehen, daß man keine Fiji-basierte DualChip-Grafikkarte bringen muß, so lange die Lieferungen zum Fiji-Chip hierfür nicht ausreichen – und so wartet der Markt halt weiterhin auf diese beiden DualChip-Boliden, während temporär das Herstellermodell "Devil 13 Radeon R9 390 X2" von PowerColor den Platz an der Sonne besetzt.

ComputerBase sowie PC Games Hardware wollten sich den Xeon E3-1230 v5 auf Skylake-Basis in einem Test ansehen, welcher der günstigste von Intel angebotene Vierkerner mit HyperThreading ist (Listenpreis 250$ anstatt 303$ wie beim Core i7-6700), und dessen Haswell-Vorgänger sich einiger Beliebtheit erfreut hatten. Leider musste man hierbei feststellen, daß der Xeon-Prozessor überhaupt nicht mehr in einem Consumer-Mainboard lauffähig ist – das System bootete einfach nicht mehr. Abseits aller möglichen Erklärung als Einzelfall hat man sich beiderseits allerdings aus Herstellerkreisen klar bestätigen lassen, daß dies Absicht bei den Skylake-Xeons ist – Intel will diesen kleinen Schleichweg in Zukunft bewußt verbauen. Wirklich Freunde macht sich Intel damit natürlich nicht – aber man ist in guter Gesellschaft mit anderen Herstellern, welche ihre nahezu monopolistische Stellung inzwischen weidlich zum eigenen Wohl ausnutzen.  (Forendiskussion zum Thema)

In die gleiche Kerbe schlägt eine weitere Meldung der PC Games Hardware, mittels welcher bestätigt werden kann, was in der Praxis schon festgestellt wurde: Intel unterbindet bei der Skylake-Generation das Overclocking der non-K-Modelle – frühere Intel-Prozessoren konnte man an dieser Stelle noch fest auf den höchsten TurboMode-Takt für alle Rechenkerne setzen. Die PCGH hat hierfür eine Bestätigung seitens Mainboard-Hersteller MSI, welcher sich wiederum auf eine klare Vorgabe seitens Intel beruft – Grundlage ist natürlich kein technisches Problem, sondern einfach der Wille Intels. In beiden Fällen geht es natürlich ausschließlich um Profitmaximierung – wobei die reine Absicht im Sinne unserer Wirtschaftsordnung erst einmal (noch) kein Problem darstellt, die praktische Ausführung jedoch auf einen nicht mehr funktionierenden Markt (im diesem Fall mangels schlagkräftiger Wettbewerber) hindeutet. Normalerweise müsste dann im übrigen (auch wieder im Sinne unserer Wirtschaftsordnung) dieser nicht funktionierende Markt staatlich reguliert werden – notfalls bis hin zur Zerschlagung des Monopolisten, um danach wieder zu einer Marktsituation mit Wettbewerb zu gelangen.