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Hardware- und Nachrichten-Links des 21. Januar 2019

Vom bekannten Leaker Tum Apisak kommt der Hinweis auf einen ersten Benchmark zur GeForce GTX 1660 Ti – welcher leider unter Ashes of the Singularity stattfand, wo es eher schwer ist, wirklich passende Vergleichswerte zu finden (da hier jeweils viel an den konkreten Benchmark-Settings abhängt). Hinzu kommt der Punkt, das dieser AotS-Benchmark auf einem Notebook stattgefunden haben soll, gut auch an der Desktop-untypisch niedrigen CPU-Taktrate von 2.1 GHz zu sehen. Insofern muß der von Tum Apisak selber präsentierte Vergleichswert zu einer GeForce GTX 1060 reichen, wonach die Turing-basierte GeForce GTX 1660 Ti um +19,4% schneller war (7400 vs. 6200 Punkte). Dies ist etwas weniger als gedacht und bislang für die Turing-Generation typisch war, wo direkte Chip-Nachfolger in aller Regel 20% mehr Shader-Einheiten aufweisen, dann aber über die Verbesserungen an der Turing-Architektur sowie die viel höhere Speicherbandbreite durch GDDR6 ca. 35-40% bei der Performance zulegen können. Andererseits sind Notebook-Ergebnisse nie besonders akkurat zu vergleichen, hängen diese immer stark davon ab, wie hoch die Abspeckung der konkret benutzten Mobile-Lösung gegenüber dem Desktop-Standard aussieht.

Bei Turing kommt hier erschwerend hinzu, das dort die Performance-Differenz zwischen Desktop und Mobile durchgehend höher auszufallen scheint, als dies bei Pascal noch der Fall war. Insofern läßt sich kaum eine wirklich belastbare Wertung aus diesem Benchmark-Ergebnis ziehen – außer vielleicht der Minimal-Aussage, das die GeForce GTX 1660 Ti um mindestens +20% schneller als eine GeForce GTX 1060 herauskommen sollte. Vermutlich geht es letztendlich dann jedoch eher in Richtung der wie gesagt Turing-typischen +35-40%, denn damit würde die GeForce GTX 1660 Ti knapp unterhalb der GeForce GTX 1070 (4K Perf.Index 107%) herauskommen, nach oben keinerlei Gefahr für die GeForce RTX 2060 (4K Perf.Index 124%) darstellen, gleichzeitig nach unten aber Platz lassen für weitere Mainstream- und Midrange-Beschleuniger der GeForce GTX 1550/1660 Serie auf TU117- und TU116-Abstammung. Aber wenn die GeForce GTX 1660 Ti schon so weit gediehen ist, das es lauffähige Mobile-Varianten gibt, sollte die nächste Zeit dann sicherlich weitere Benchmark-Leaks auch zur Desktop-Ausführung bringen können.

Weitgehend nicht beachtet in der bisherigen Berichterstattung zu diesem Fall ist die augenscheinliche Existenz von Achtkern-Kern Mobile-Prozessoren seitens Intel. Dies ergibt sich zumindest aus den ermittelten Hardware-Daten, gesetzt den Fall, das es sich hier wirklich um ein Notebook handelt – wie aber sowohl die angebenene CPU-Taktrate nahelegt als auch die Statusmeldung seitens Tum Apisak aussagt. Bisher gibt es im Notebook bei Intel bestenfalls Sechskern-Prozessoren – Achtkerner im Notebook wären dann der nächste Schritt, auch wenn sich spätestens dann natürlich die Sinnfrage hierzu stellt. Schon die bisherigen Mobile-Sechskerner können zwar teilweise gute Performance-Gewinne vorweisen, können dagegen bei nicht ausreichender Kühlung aber auch schnell einmal hinter das Performanceniveau von Vierkernern zurückfallen. Da Intel für dieses Jahr keine bessere Fertigungstechnologie zur Verfügung hat, würde ein mobiler Achtkerner somit wiederum in der 14nm-Fertigung daherkommen, demzufolge (unter Last) nochmals mehr verbrauchen.

Sicherlich wird Intel hier auch einen Taktraten-Kompromiß eingehen – aber all zu tief darf man die Taktraten dann auch nicht absenken, ansonsten würde der mobile Achtkerner selbst voll ausgefahren nicht schneller herauskommen als ein Sechskerner. Eigentlich wäre dies eher eine Angelegenheit der nachfolgenden 10nm-Fertigung – aber womöglich sieht sich Intel unter Druck durch AMD, jetzt alles aufzubieten, was man noch irgendwo in der Hinterhand hat. Ein mobiler Achtkerner ist da noch vergleichsweise einfach zu realisieren, schließlich existeriert das entsprechende Achtkern-Die (Coffee Lake) bereits, muß nur in der Chipfertigung nach besonders energieeffizienten Prozessoren-Dies selektiert werden, welche also den Zieltakt mit möglichst niedrigeren Spannungen erreichen können (und sich damit besonders für den Mobile-Einsatz eignen). Bisher gab es noch keine größeren Meldungen zu kommenden neuen Mobile-Prozessoren seitens Intel, aber da hier augenscheinlich bereits ein lauffähiges Modell der vermutlich sich "Core i-9000H" nennenden Prozessoren-Serie bei den Notebook-Herstellern existiert, sollte jene eigentlich nicht mehr weit entfernt sein.

Videocardz berichten über die Entdeckung mehrerer Navi-Chips im Quellcode eines Betriebssystem-Updates zu Apples MacOS "Mojave". Hierbei konnte man "Navi 9", "Navi 10", "Navi 12" und "Navi 16" extrahieren – was bei Navi 9/16 mehr ist als bis zuletzt bekannt war, bei Navi 10/12 allerdings durch frühere Gerüchte gedeckt wird. Es gibt allerdings eine Gegenanzeige hierzu seitens Netkas, nach welcher die dem Begriff "Navi" nachfolgende Nummer im Quellcode nur ein Namenstrennzeichen sein soll. Dieser Ansicht kann man allerdings entgegnen, das es doch ein größerer Zufall wäre, wenn diese Namenstrennzeichen ausgerechnet auf zwei bekannt existierende Navi-Chips zutreffen würden. Alternativ könnte man dies natürlich auch nicht als extra Chipnamen ansehen, sondern nur als (vorläufige) SKU-Bezeichnungen, wo also die "Navi" nachfolgende Nummer die Anzahl an aktiven Shader-Clustern wiedergibt (wie bei den integrierten AMD-Grafiklösungen oder auch den Verkaufsnamen "Radeon RX Vega 56/64"). Da es hierzu also mehrere Auslegungsvarianten gibt, ist das ganze derzeit keineswegs als sichere Information zu betrachten – welche rein nur die Möglichkeit eröffnet, das es neben Navi 10 & 12 noch weitere Navi-Grafikchips geben könnte. Die Chance darauf, das es sich hierbei eher nur um Grafikkarten-Varianten handelt, ist allerdings viel höher – denn speziell Apple hat in aller Regel mehr Verwendung für die kleineren Grafiklösungen mit 9-16 Shader-Clustern, als denn für echte HighEnd-Boliden mit 50+ Shader-Clustern.

Golem notieren das Support-Ende von Windows 10 Mobile für den Dezember 2019 – und damit ironischerweise noch leicht vor dem Supportende von Windows 7 im Januar 2020 liegend. Dabei wurde der ganze Krampf um die Designänderungen von Windows 8/10 seitens Microsoft ja eigentlich einmal mit einer "einheitlichen Nutzererfahrung" von Smartphone bis Server begründet, sprich man wollte alle Geräteklasse unter demselben Layout von Windows vereinen. Nur dafür hat man sich die (auf dem PC gescheiterte) Touchscreen-Bedienung sowie das Tablet-Layout von Windows 8/10 ausgedacht – allesamt Entwicklungen, welche nun eigentlich nicht mehr gebraucht würden, von Microsoft aber aus falsch verstandendem Stolz weiter mitgeschleppt werden. Neben den vielen sinnvollen Entwicklungen, welche Windows gerade unter Haube über die letzten Jahre erfahren hat, hat man in Design-Fragen glatt mehrere verlorene Jahre hinter sich – und wird weitere davon anhäufen, wenn man diesbezüglich nicht ehrlich gegenüber sich selbst agiert. Dabei bekommt Windows gerade jetzt langsam ernsthafte Konkurrenz (anwenderfreundlicheres Linux sowie aufstrebendes ChromeOS) und kann man sich die aktuelle Selbstzufriedenheit mit dem Stand des Windows-Designs in der Zukunft immer weniger leisten.