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Hardware- und Nachrichten-Links des 22. August 2019

Der Planet 3DNow! hat ein YouTube-Video seitens Hardware Unboxed ausgewertet, welches sich dem Erreichen bzw. Nichterreichen der Boost-Taktraten auf Ryzen 3000 widmet. Hierzu wurde der unter dem Cinebench R20 maximal erzielte Singlecore-Takt auf 14 verschiedenen Mainboards aufgezeichnet – mit durchaus interessanten Ergebnissen: Denn 6 Mainboards erreichten oder überboten den beim benutzten Ryzen 7 3800X gesetzten maximalen Boost-Takt von 4.5 GHz, weitere 5 Mainboards lagen mit -25 bzw. -35 MHz nur minimal darunter und können praktisch ebenfalls unter "erfüllt" eingebucht werden. Bei den restlichen 3 Mainboards gab es dann allerdings deutliche Abschläge von -125 bis -135 MHz, wobei dies weder am Mainboard-Hersteller noch zwingend an der vorliegenden AGESA-Version lag. Anhand dieses Test läßt sich erst einmal sagen, daß das benutzte Mainboard hierbei durchaus ein gutes Wörtchen mitredet, denn selbst abgesehen von drei drei Ausreißern nach unten hin ging die Taktraten-Differenz bei den "normal" laufenden Mainboards von 4465 bis zu 4550 MHz, lag ergo ±85 MHz bzw. ~2% Spielraum.

Andererseits zeigt dieser Test wahrscheinlich nicht die eigentliche Problematik auf, ist vielleicht der Cinebench hierfür einfach suboptimal: Denn die Kritik am Boostverhalten von Ryzen 3000 bzw. der Taktraten-Angabe von AMD liegt ja nicht darin begründet, das diese Prozessoren hier und da in einzelnen Benchmarks mal ihren Maximal-Takt mal sehen – sondern eher darin, das jene Prozessoren in der Mehrzahl der Anwendungen & Benchmarks diesen Maximaltakt niemals sehen. Das man also nachweisen kann, speziell unter dem Cinebench auf den meisten Mainboards den Maximaltakt grob erreichen zu können, ist da nur ein schwacher Trost – für die Anwender existiert da eher die Frage, wie dies unter einer Vielzahl anderer Software aussieht. Andererseits muß auch klar sein, das die gemessene Performance von Ryzen 3000 ganz unabhängig dieser Taktraten-Diskussion existiert bzw. eben schon feststeht: Zu welchem Takt AMD diese Performance erreicht hat, ist dann eine Schönheits-Diskussion, hat aber keinerlei reale Auswirkungen auf die Performance. Natürlich hätte AMD eine realistischere Taktraten-Angabe wählen können – die reine Angabe ändert jedoch nichts am (automatischen) Boostverhalten und damit auch nichts an der Performance dieser Prozessoren.

Bei Notebookcheck gibt es anhand eines Vorserien-Notebooks den ersten kurzen Test eines Vierkerners von Comet Lake U, sprich Intels neuer Mobile-Prozessoren innerhalb der 10. Core-Generation. Jener Core i7-10510U mit nominellen Taktraten von 1.8/4.9 GHz hatte dabei einige Schwierigkeiten gegenüber dem bisherigen Spitzen-Modell von "Whiskey Lake U" in Form des Core i7-8565U mit nominellen Taktraten von 1.8/4.6 GHz, sich überhaupt als "besser" zu präsentieren. Derzeit gibt es allerdings nur einen singulären Benchmark im Cinebench R15, zudem ist die TDP-Einstellung des Whiskey-Lake-Vergleichsmodells nicht bekannt (der Core i7-10510U lief auf 17 Watt und damit leicht oberhalb des Referenzwerts). Dabei kommt dies aber auch nicht ganz überraschend, denn letztlich legt Intel hiermit die inzwischen vierte Mobile-Generation basierend auf derselben 14nm-Fertigungstechnik sowie derselben Skylake-Architektur auf. Mit der Zeit wurden natürlich über dauerhaft kleine Fortschritte bei der Chipfertigung mehr Taktrate (unter derselben TDP) möglich – aber es war klar, das dies irgendwann enden muß, das Verbesserungspotential dieser Fertigungsstufe irgendwann ausgeschöpft sein würde.

Interessanterweise brachte auch eine TDP-Anhebung auf 30 Watt keine besseren Benchmark-Ergebnisse, selbst nicht unter Absenkung der Chipspannung – augenscheinlich limitieren dann andere Grenzwerte, wahrscheinlich schlicht die erreichte Chiptemperatur. Einen zählbaren Vorteil brachten diese Maßnahmen nur dann, wenn man viele Cinebench-Durchläufe aneinanderreiht, das Notebook also entsprechend aufheizt: Dann bricht die Performance im default-Betrieb deutlich ein, während sie sich im 30-Watt-Modus samt Spannungs-Absenkung sehr viel besser hält (~550 gegenüber ~750 Cinebench-Punkte, mit 796 Cinebench-Punkten als Idealwert ohne Aufwärmen). In selbige Problematik dürfte dann auch der Sechskerner von Comet Lake U laufen, zudem ist wie gesagt ungewiß ist, ob jener wirklich eine Mehrperformance gegenüber schnellen Vierkernern liefern kann, wenn diese Geräte derart nah an ihren Limits gebaut sind. Daneben gab es zur kürzlichen Tabelle zur 10. Core-Generation noch den korrekten Hinweis, das hierbei im Segment der kleinen Notebooks eben gerade Comet Lake fehlt bzw. die gleichzeitige Existenz der Abkömmlinge von Comet Lake und Ice Lake in diesem Segment nicht korrekt dargestellt wurde – was hiermit verbessert werden soll:

Core i-10000 Codename Fertigung CPU-Kerne CPU-Archit. iGPU-Archit.
HEDT (X) Cascade Lake X 14nm bis zu 18C Skylake-SP -
Desktop (S) Comet Lake 14nm bis zu 10C Skylake Kaby Lake
große Notebooks (H) Comet Lake 14nm bis zu 8C Skylake Kaby Lake
kleine Notebooks (U) Comet Lake 14nm bis zu 6C Skylake Kaby Lake
kleine Notebooks (U) Ice Lake 10nm bis zu 4C Ice Lake Ice Lake
Convertibles (Y) Ice Lake 10nm bis zu 4C Ice Lake Ice Lake

HT4U berichten über ein eher glimpfliches Ausklingen des Handelsstreits zwischen Japan und Südkorea, in Folge dessen man zuerst noch ein Anziehen der DRAM/Flashspeicher-Preise erwarten musste. Es gab wohl zwar gewisse Verwerfungen am Spot-Markt (für kurzfristige Käufe außerhalb von Rahmenverträgen), aber kaum einen Durchschlag auf die Endkunden-Preise. Allerdings ist es gut und gerne möglich, das die beteiligten Unternehmen dies als Warnschuß verstehen, auch angesichts des weiterlaufenden Handelsstreits zwischen USA und China zukünftig möglichst diversiv bei ihren Lieferketten zu denken. Schließlich wird es immer gewisse Sollbruchstellen geben, beispielsweise in Form des Standorts großer Halbleiterwerke, welche man (aus Kostengründen) kaum verschieben oder aufteilen kann. Angesichts dessen kommt es nicht gut, wenn dann auch noch Zuliefer-Produkte in der Mehrheit aus nur einer Richtung bzw. einem Land kommen – wie in diesem Fall chemische Güter aus Japan für die südkoreanische Speicher-Fertigung. Das Thema größtmöglicher Unabhängigkeit von einzelnen Zulieferern dürfte in der gesamten IT-Branche in Zukunft wieder wesentlich mehr an Gewicht bekommen – und wohl sogar hier und da gegenüber dem platten Preispunkt obsiegen.