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Hardware- und Nachrichten-Links des 22. Juli 2019

Der Planet 3DNow! hat den Codenamen für AMDs nächstjährige Threadripper-Generation erspäht, welcher auf "Genesis" lautet. Zusammen mit den Codenamen der bisherigen Threadripper-Prozessoren wird somit die Codenamen-Tabelle für AMD-Prozessoren vervollständigt – welche im übrigen mehrheitlich auf einem früheren Roadmap-Leak basiert, der sich bislang als absolut zutreffend herausgestellt hat. Damit ist die Codenamen-Tabelle bis einschließlich Zen 3 schon ziemlich komplett – nur für danach gibt es bislang so gut wie keinerlei konkrete Angaben. Dabei dürften bei AMD ab Zen 4 diverse größere Umwälzungen anstehen, weil dann DDR5-Speicher ins Spiel kommt und damit Sockel-Wechsel anstehen werden. Bis einschließlich Zen 3 sind die aktuellen AMD-Sockel AM4, TR4 und SP3 allerdings "sicher", da AMD erst kürzlich bestätigt hat, das die Zen-3-basierte Server-Generation "Milan" weiterhin den Sockel SP3 sowie DDR4-Speicher verwendet bzw. das DDR5-Speicher erst danach ein Thema bei AMD sein wird. Im übrigen dürfte diese (grundsätzliche) Roadmap AMD dabei helfen, sowohl jährlich neue CPU-Generationen als auch dabei jährlich interessante Neuerungen zu bieten, ohne dafür aber jährlich so große Performancesprünge wie zwischen Zen+ und Zen 2 hinlegen zu müssen.

Release Desktop HEDT APU Server
Zen 2017 Summit Ridge (Ryzen 1000) Whitehaven (Threadripper 1000) Raven Ridge (Ryzen 2000G) Naples
Zen+ 2018 Pinnacle Ridge (Ryzen 2000) Colfax (Threadripper 2000) Picasso (Ryzen 3000G) -
Zen 2 2019 Matisse (Ryzen 3000) Castle Peak (Threadripper 3000) Renoir (Ryzen 4000G) Rome
Zen 3 2020 Vermeer (Ryzen 4000) Genesis (Threadripper 4000) ??? Milan

Denn für Zen 3 reicht im Endeffekt eine Optimierung von Zen 2 aus, ähnlich wie zwischen Zen und Zen+. Dabei werden primär Reserven bei der Chipfertigung angezapft (in Form der 7nm+ Fertigung), muß man nicht zwingend viel mehr IPC-Performance oder gar mehr CPU-Kerne liefern. Zen 4 hingegen wird indirekt vom Sockel-Wechsel profitieren, gibt es höchstwahrscheinlich damit doch DDR5-Speicher und damit einen neuen Impuls auf Speicher-Seite. Hier kann man natürlich auch wieder einen größeren Fertigungssprung und/oder mehr IPC-Performance ansetzen, der DDR5-Speicher dürfte als alleiniger Unterschied dann doch zu wenig sein. Und Zen 5 kann dann wieder eine Optimierung darstellen, gerade wenn Zen 4 bereits mit der nächsten Fertigungsstufe (5nm) antritt. Die vielen Zwischenvariante, welche die Chipfertiger TSMC und Samsung derzeit anbieten, begünstigen diese jährlich neuen CPU-Generationen, weil es immer wenigstens ein bißchen etwas neues gibt. Dies läßt sich sicherlich noch bis mindestens Zen 5 (womöglich in der 3nm-Fertigung) bzw. Zen 6 (3nm-Derivat) weitertreiben, womit AMDs Zen-Roadmap für einige Jahre als gut mit jeweiligen Neuerungen abgesichert erscheint.

Von Gamers Nexus @ YouTube kommt ein weiterer Test des Ryzen 7 3800X, welcher durch seine vergleichenden Benchmarks zum Ryzen 7 3700X auch dafür geeignet ist, in der Frage der Taktraten-Abstufungsproblematik von Ryzen 3000 bessere Klarheit zu erlangen. Die hierbei erzielten Performance-Werte gehen allerdings grundsätzlich in dieselbe Richtung wie beim Ryzen 7 3800X Test seitens Tom's Hardware – minimaler Vorteil bei der Anwendungs-Performance zuzüglich minimalem Nachteil bei der Spiele-Performance gegenüber dem Ryzen 7 3700X. Bei der Spiele-Performance lag der Ryzen 7 3800X allerdings tatsächlich in der Mehrzahl der Test leicht vorn, vermasselte es aber durch zwei schlecht laufenden Benchmarks, welche das Gesamtergebnis dann in ein minimales Minus zogen. Generell werden damit die bislang vorliegenden Performance-Resultate klar bestätigt, womit auch das Fazit zu den beiden höheren Taktstufen von Ryzen 3000 in Form von Ryzen 5 3600X und Ryzen 7 3800X identisch bleibt: Jene Prozessoren haben derzeit im Normalfall keinen echten Mehrwert, können also problemlos ausgelassen werden.

R7-3700X R7-3800X
CPU-Kerne 8C/16T 8C/16T
Taktraten 3.6/4.4 GHz 3.9/4.5 GHz
TDP 65W 105W
Anwendungen  (6 Tests) 100% 101,1%
Spiele @ 99th perc.  (6 Tests) 100% 99,4%
Listenpreis 329$ 399$
basierend auf den Ausführungen seitens Gamers Nexus

Allerdings konnte dann doch noch eine Anwendung gefunden werden, wo der Ryzen 7 3800X (halbwegs) glänzen kann: In den Photoshop-Tests von Puget Systems (via PC Games Hardware) liegt der Ryzen 7 3800X tatsächlich immerhin +6,5% vor dem Ryzen 7 3700X – was eine selten so große Differenz zwischen diesen beiden Prozessoren darstellt und dann eher einer üblichen Taktraten-Abstufung entspricht. Zudem kommt der 8-Kerner Ryzen 7 3800X somit dem Photoshop-Ergebnis des (deutlich teureren) 12-Kerners Ryzen 9 3900X sehr nahe (nur -1,3% Differenz), was somit ausgerechnet jenen Ryzen 7 3800X im Mix aus reiner Performance und Preis-Effizienz zum derzeit besten Photoshop-Prozessor macht. Woran dieser (vergleichsweise) große Unterschied liegt und warum jener ausgerechnet in Photoshop zu Tage tritt, läßt sich derzeit nur spekulieren: Wahrscheinlich hängt es mit den höheren Maximal-Taktraten des Ryzen 7 3800X zusammen, welche unter längeren Dauerlasten wie bei üblichen Benchmarks einfach seltener hervorkommen, unter den eher kürzeren Lastspitzen eines Photoshops dagegen auch mal in der Praxis erreicht werden können.