7

Hardware- und Nachrichten-Links des 5./6./7. Juli 2019

In einem seitens AnandTech veröffentlichten Interview mit AMDs Forrest Norrod hat jener auf die Frage eines Journalisten des japanischen PCWatch zur Nutzung von DDR5-Speicher sowie neuer Sockel bei AMD erhellendes von sich gegeben: Danach wird es im Server-Bereich nächstes Jahr mit der Zen-3-Abwandlung "Milan" auf Basis einer verbesserten 7nm-Fertigung (wohl TSMCs 7FF+ mit EUV-Anteil) noch keinen Support von DDR5-Speicher geben, vielmehr soll Epyc "Milan" weiterhin im bisherigen Sockel SP3 erscheinen. DDR5-Speicher erfordert augenscheinlich zu viele Änderungen, womit dort ein neuer Sockel vonnöten wäre – was aber auch gut in AMDs frühere Planungen passt, die aktuellen Sockel bis zum Jahr 2020 weiterhin zu unterstützen. Da AMD im Consumer-Bereich kaum gleich fortschrittlicheres (DDR5-Support) als im Server-Bereich anbieten dürfte, ist dies auch eine indirekte Bestätigung dafür, das Zen 3 auch im Consumer-Bereich wiederum in den Sockeln AM4 & TR4 sowie mit dem (alleinigen) Support für DDR4-Speicher erscheinen wird.

DDR5 is a different design. It will be on a different socket. We've already said Milan is a mid-2020 platform, and we've already said that's socket SP3, so DDR4 will still be used for Milan.
Quelle:  AMDs Forrest Norrod gegenüber PCWatch, notiert von AnandTech am 24. Juni 2019

Inwiefern ältere AM4-Platinen dann wirklich alle Zen-3-Prozessoren dieses Sockels tragen werden können, ist damit noch nicht gesagt – aber AMD war diesbezüglich zuletzt recht großzügig, sprich da sollte eigentlich einiges gehen. Letztlich würde man damit aber auch nur ein früheres Versprechen einhalten, wonach man den Sockel AM4 bis zum Jahr 2020 pflegen und alle neu kommenden Zen-Prozessoren bis zu diesem Zeitpunkt auf diesem Sockel funktionieren sollen. Dieses Versprechen wurde schon seinerzeit eingeschränkt um die Sonderfälle PCI Express 4.0 und DDR5-Speicher – wobei Prozessoren mit PCI Express 4.0 auf vorhandenen Platinen nun augenscheinlich doch kein Problem darstellen (natürlich nur im PCI-Express-3.0-Modus). Für DDR5-Speicher wird AMD dann aber tatsächlich einen neuen Sockel benötigen – da trifft es sich gut, das der Sockel AM4 nur bis zu den AMD-Prozessoren des Jahres 2020 halten soll. Aller Voraussicht nach wird das Jahr 2021 und damit dann die Zen-4-Generation generell neue AMD-Sockel sehen – wobei AMD wegen der verschiedenen I/O-Chiplets für Server- und Consumer-Bedürfnisse dies eventuell strecken kann, sprich den Wechsel auf DDR5-Speicher im Consumer-Segment auch erst später als im Server-Segment durchziehen könnte.

PCI Express 4.0 PCI Express 5.0 DDR5-Speicher
AMD – Consumer Zen 2 (2019) unklar unklar
AMD – Server Zen 2 (2019) unklar Zen 4 (2021)
Intel – Consumer Tiger Lake (2020/21) unklar Tiger Lake (2020/21)
Intel – Server Ice Lake (2020) & Cooper Lake (2020) Sapphire Rapids (2021) Sapphire Rapids (2021)

PCGamesN greifen ein fernöstliches Gerücht auf, wonach Intels Zen-2-Konter "Comet Lake" mit deaktiviertem HyperThreading antreten soll – und dies nicht einmal aus technischen Gründen, sondern allein aus Gründen der gefundenen CPU-Sicherheitslücken (welche HyperThreading zumeist nicht zwingend voraussetzen, aber mit HyperThreading überaus "besser" funktionieren). Da das Gerücht noch auf recht wackeligen Füßen steht, braucht man diese Zukunftsvariante sicherlich noch lange nicht als "gegeben" annehmen – es ist eine Möglichkeit, mehr aber auch nicht. Im Fall des Falles würde sich Intel natürlich deutlich bei der Anwendungs-Performance kastrieren – wobei da der Zehnkerner von Comet Lake (egal ob mit oder ohne HyperThreading) sowieso keine Chance gegenüber den 16-Kernern von Zen 2 haben wird. Im Gaming-Einsatz könnte die Variante ohne HyperThreading allerdings sogar (leichte) Vorteile bringen, denn dort wird HyperThreading um so ungünstiger, je höher die Kern-Anzahl geht. Allerdings steht dieser These vor allem der Gedanke entgegen, das es für Intel ein ziemlicher Kotau wäre, eine neue CPU-Generation mit eben aus Sicherheitsgründen deaktiviertem HyperThreading zu veröffentlichen. Denn dies würde schließlich die böse Frage eröffnen, wie "sicher" die bisherigen Intel-Prozessoren sind und ob deren Nutzer nunmehr irgendwelche Regressansprüche gegenüber Intel erheben können.

Bislang hat sich Intel um diesen Themenkomplex der verschiedenen CPU-Sicherheitslücken clever herumgewunden – sicherlich auch aus dem Grund heraus, das eine vollumfänglich zufriedenstellende Lösung letztlich gar nicht erreichbar ist. Denn Intel kann schlicht nicht die (noch im Einsatz befindlichen) Produkte der letzten Dekade komplett austauschen oder selbst nur entsprechende Gutscheine als Wertausgleich herausgeben, dies ist finanziell schlicht nicht machbar (ein 30-Dollar-Gutschein für 90% von 1 Mrd. PCs ergibt lockere 27 Mrd. Dollar). Hinzu kommt natürlich der Punkt, das gegenüber der extrem hohen theoretischen Schadenssumme bislang keinerlei praktische Angriffe mittels der verschiedenen CPU-Sicherheitslücken bekannt sind und wegen der nicht gerade geringen Angriffskomplexität speziell im Privatbereich auch kaum erwartet werden müssen. Hier dürfte wohl auch der Grund darin liegen, das die Fachpresse das Thema letztlich doch nicht ganz so aggressiv angeht: Intel könnte hiermit an den Rand des Ruins getrieben werden – dafür, das bislang ausschließlich etwas im Rahmen der Labors von Sicherheitsforschern passiert ist. Die eigentliche Lösung der Branche liegt dann letztlich sowieso nur in neuen CPU-Generationen mit entsprechenden Fixes – wobei das, was hierzu bislang gebotenen wird, aller Wahrscheinlichkeit reines Stückwerk darstellt.

Viele der in aktuell neu herauskommenden CPU-Generationen gebotenen "Hardware-Fixes" dürften vermutlich nichts anderes als Microcode-Updates ab Werk sein, sprich bringen die technisch gleiche Fehlerbeseitigung wie bei den bisherigen Prozessoren, nur eben gleich eingebaut anstatt per manuellem BIOS-Update. Für den wirklich großen Ansatz gegenüber dieser neuen Klasse an CPU-Sicherheitslücken war wahrscheinlich noch viel zu wenig Zeit – gut zu ermessen daran, wenn man das bei CPUs übliche eine Jahr zwischen Tape-Out und Marktrelease einrechnet. Eingedenk des Punkt, das "Zombieload" erst vor einigen Wochen veröffentlicht wurde, wird es vermutlich noch einige CPU-Generationen geben, deren Schutz gegenüber den verschiedenen CPU-Sicherheitslücken entweder halbgar ist oder beachtbar an Performance kostet. Wenn das Thema eines Tages wirklich ausgestanden ist, dürfte man dies wahrscheinlich problemlos am entsprechenden Marketing mitbekommen – dann, wenn Intel sein "neues HyperThreading" etc. bewirbt. So lange dagegen der Punkt der CPU-Sicherheitslücken bei AMD & Intel eher nur nebenbei erwähnt werden, wollen beide CPU-Entwickler nicht großartig darüber reden – was bedeutet, das man sich intern darüber im klaren ist, das mit dieser Diskussion (derzeit) nichts zu gewinnen ist.

Trends der Zukunft berichten über eine provokante Aussage des Chefs von Samsungs Mobile-Sparte, mittels welcher das Ende des Smartphones in 5 Jahren vorausgesagt wird. Im genauen ist es natürlich nicht so drastisch gemeint – es geht eher darum, das wir in 5 Jahren nicht mehr das Smartphone als wichtigstes und alltäglichstes Gerät benutzen sollen, es wahrscheinlich deswegen aber nicht gleich ganz verschwunden ist. Logischerweise folgen daraufhin einige Buzzwords wie IoT, 5G & AI – wobei augenscheinlich die Richtung, wo denn die große Smartphone-Ablösung herkommen soll, noch nicht so richtig feststeht. Ganz generell gesprochen erscheint es als nicht besonders wahrscheinlich, daß das Smartphone als Alltags-Device No.1 so schnell abgelöst wird, denn Funktionsdichte und gleichzeitig Alltagstauglichkeit sind bei einem Gerät, was in der Hand liegt und in jeder Tasche mittransportiert werden kann, einfach unerreicht. Kleinere Devices bieten nicht diesen Funktionsumfang, größere Devices erreichen nicht diese Mobilität. Zudem erscheint es als unwahrscheinlich, das man all die genannten Zukunftstechnologie (wie eben IoT, 5G & AI) nicht auch in ein Smartphone integrieren kann – im genauen arbeitet man schließlich schon exakt daran.

Es ist letztlich eher die Frage der Bauform, welche hier entscheidet – denn die aktuelle ist letztlich gut genug dafür, alles an Technik und Diensten für den Alltagseinsatz hineingepackt zu bekommen. An jener Bauform ist damit letztlich kaum vorbeizukommen, gut zu sehen auch an alternativen Möglichkeiten: Der Star-Trek-Communicator mag technologisch eleganter gelöst sein, zwingt aber dennoch beim Konsumieren von optisch dargelegten Informationen (Webseiten, Bilder, Videos) zu einem extra Pad – sprich zu einem in der Hand liegenden Gerät, welche heutigen Smartphones & Tablets stark ähnelt. Um dies abzulösen, müsste man schon technologisch einen extremen Sprung hin zu holographischen Bildschirmen machen (wie teilweise in "The Orville" gezeigt), wobei dies dann natürlich nicht in einem Zeitrahmen von 5 Jahren zu erreichen sein wird. Aller Vermutung nach dürfte uns das Smartphone als Nummer-1-Alltagsgerät doch sehr viel länger begleiten als seitens Samsung vermutet. Eher werden neue Technologien ins Smartphone integriert bzw. darum gruppiert, als daß das Smartphone (gerade als Bauform) so schnell abgelöst würde.