3

Hardware- und Nachrichten-Links des 2./3. September 2014

Das gewöhnlich gut informierte Overclockers.co.uk gibt in zwei Postings (Not.1 & No.2) ein paar kleine Informationen zur GeForce GTX 970 & 980 heraus: Danach sollen die Referenzdesigns mit 4 GB Speicher antreten, wobei Herstellerdesigns mit 8 GB nachfolgen sollen – was jetzt nicht wirklich überrascht. Zudem soll die GeForce GTX 980 in jedem Fall schneller als die GeForce GTX 780 werden, eine Performance-Einschätzung der GeForce GTX 980 zur GeForce GTX 780 Ti wollte man hingegen bewußt nicht geben. Gut möglich, daß nVidia derzeit in dieser Frage bewußt tiefstappelt, damit man zum Launch der Karten (angeblich schon am 19. September) einen positiven Effekt mitnehmen kann, wenn sich die GeForce GTX 980 dann doch mit der GeForce GTX 780 Ti anlegt. Die Gegenvariante ist aber dennoch genauso noch möglich – nämlich, daß der GM204-Chip nicht ganz so schnell wie der GK110-Chip wird und somit die GeForce GTX 780 Ti der Performance-Leader bleibt, bis der größere GM200-Chip erscheint.

Während zu nVidias GM204- und GM200-Chips inzwischen mehrere Lebenszeichen vorliegen, wurde der GM206-Chip nach seiner TapeOut-Meldung zeitgleich mit dem GM204-Chip im April nirgendwo mehr erwähnt – was eigentlich gar nicht sein kann, denn nVidia benötigt natürlich auch diesen Grafikchip, welcher innerhalb der GeForce 900 Serie die neue Mittelklasse bilden wird. Eine mögliche Erklärung für die nahezu Funkstille zum GM206-Chio liefert unser Forum: Eventuell sind auch diese Grafikchips schon längst auf dem Weg zu nVidias indischer Niederlassung (zum Testen der Chips), wurden dabei aber schlicht etwas maskiert und nicht direkt als "GM206" bezeichnet. Doch selbst wenn diese Auslegung nicht passt: Der GM206-Chip dürfte, sofern keine echten Design- oder Fertigungsprobleme auftauchen, noch vor Jahresende wahrscheinlich in Form der GeForce 960 Serie erscheinen.

Eine weitere, nunmehr nachgetragene Variante zur Frage, wofür AMD den Tonga-Chip aufgelegt hat, ist die These, der Tonga-Chip könnte schlicht bereits bei GlobalFoundries gefertigt sein. Damit müsste AMD keinerlei Vorteile bei der Chipgröße, den Features oder der Performance vorweisen, allein die Einhaltung des mit GlobalFoundries geschlossenen Waferabkommens (welches bei Nichteinhaltung sehr empfindliche Strafzahlungen vorsieht) wäre dann die Auflage dieses neuen Grafikchips wert. Hieran wäre auch die deutlich höhere Transistorendichte zwischen Tahiti und Tonga gut erklärbar, da die 28nm-Fertigung von GlobalFoundries wohl dichter gepackte Transistoren gegenüber der 28nm-Fertigung von TSMC zuläßt (alternativ war Tahiti aber auch der allererste 28nm-Chip, womit sich im Laufe der Zeit ziemlich viele Optimierungsmöglichkeiten ergeben sollten). Zudem könnte der Tonga-Chip dann trotzdem in dieser Variante noch irgendwelche bislang nicht erkannten Neuerungen tragen, die höhere Transistorenanzahl sollte dies möglich machen. Leider sind dies alles derzeit nur Thesen – mit der Hoffnung, daß sich irgendeine später einmal bestätigen und sich der Sinn des Tonga-Chips damit verstehen läßt.

Eine bemerkenswerte Detailinformation zur Vorstellung von Samsungs neuem Spitzen-Phablet "Galaxy Note 4" auf der IFA ist die Wahl der Prozessoren: Je nach Region kommt ein QuadCore Cortex-A15 oder ein OctaCore mit vier Cortex-A15 und vier Cortex-A7 ARM-Rechenkernen zum Einsatz. In beiden Fällen handelt es sich um 32-Bit-Prozessoren – auch passend zu den 3 GB Hauptspeicher des Geräts – und damit nicht um ARMs derzeit modernste Rechenkerne in Form der ARMv8 Architektur. Jene beherrscht nicht nur 64-Bit, sondern hat (sehr) viel mehr Pro/MHz-Power – und trotzdem hat Samsung jene nicht für sein erklärtes Spitzenmodell angesetzt, welches ansonsten (zum dementsprechenden Preis) alles an Technik abbekommen hat, was irgendwie greifbar ist. Dies darf man wohl als deutlichen Hinweis darauf verstehen, daß zumindest im Smartphone-Segment einfach nicht mehr an Performance benötigt wird – dies war schon beim Vorgänger-Modell "Note 3" zu sehen, welches nun wirklich flink unterwegs ist. Die Idee, mit immer schnelleren Smartphone-Prozessoren bei den Smartphone-Herstellern zu punkten, scheint nicht mehr wirklich aufzugehen – das Interesse der Smartphone-Hersteller scheint sich zunehmend in Richtung nicht der schnellsten, sondern der jeweils passenden Prozessoren zu verlagern.

Den Privacy-GAU, den einige US-Prominente derzeit bezüglich breit durch Internet fliegender "privater Bilder" erleben, basiert natürlich auf einer – wie auch beim Normalbürger, in dieser Frage sind wir wohl alle gleich – geradezu naiven Verwendung der von den großen IT-Firmen angebotenen Dienste und Möglichkeiten. Im konkreten basiert der Fall schlicht auf der Autosync-Funktion von Apples Gerätschaften, welche somit auch private Aufnahmen in Apples iCloud speichern – und dann der bekannten Schwäche von Otto Normalnutzer, welcher "MauSi24" für ein gutes Passwort hält. Regelrecht gehackt oder mit Bruteforce angegriffen wurde hierbei nichts, vielmehr hat man schlicht die Apple-Accounts der bewußten Prominenten mit einer Liste von üblichen Passwörtern abgearbeitet – sozusagen die billigst mögliche Variante, um an Daten zu kommen. Normalerweise sollte das ganze eine Diskussion über Cloud- und Passwort-Sicherheit auslösen – aber da der konkrete Fall eben nur Prominente trifft, hält sich das Mitleid der Allgemeinbevölkerung irgendwie in Grenzen. Mit Glück entwickelt sich vielleicht noch eine Diskussion über das allseits beliebte "Ich habe nichts zu verbergen!", dies könnte wenigstens einen gewissen Allgemeinnutzen ergeben.

Ein anderer bedenklicher Fall ist eine neue Wärmebildkamera für das iPhone, welche so fix un akkurat ist, daß man damit an der Supermarkt-Kasse oder dem Geldautomaten eingegebene PIN-Nummern (sogar in der richtigen Reihenfolge) ausspähen kann. Problematischerweise fällt dieser iPhone-Aufsatz nicht weiter auf, wie HT4U berichten bzw. per Video zeigen – sprich, das ganze ist sehr stark praxistauglich. Faktisch werden damit alle Gerätschaften, welche allein PIN-Nummern als Zugang benötigen und halbwegs frei herumstehen, per default unsicher. Aber auch Kreditkarten-Kriminalität wird hiermit deutlich vereinfacht, da weder das platte Stehlen von Kreditkarten noch deren Kopieren mittels manipulierter Bankautomaten wirklich schwere Aufgaben sind. Für den normalen Nutzer gibt es zwar eine effektive Gegenmaßnahme – nach der PIN-Eingabe mit den Finger wahllos auf dem Tastenfeld herumoperieren – aber eigentlich müsste es gegenüber diesem Angriffsweg neue Verteidigungsmethoden seitens der Industrie geben, beispielsweise sich selbst gegenüber Wärmebildangriffe schützende Tastenfelder.