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Hardware- und Nachrichten-Links des 24./25. Juni 2015

Neben der weiterhin intensiven Diskussion darüber, wo die Probleme der Radeon R9 Fury X liegen, ihre extreme Rohleistung derzeit nicht auf die Straße zu bringen bzw. in zählbare Frameraten münden zu lassen, gibt es in unserem Forum auch noch zwei Erfahrungsberichte zur Geräuschentwicklung der Karte bzw. der Pumpe der verbauten Wasserkühlung: Sowohl Erfahrungsbericht I als auch Erfahrungsbericht II gehen aber nicht gut für die Fury X aus, in letzterem Fall handelt es sich sogar um eine Herstellerkarte – die dem Besitzer so sehr auf die Nerven ging, daß jene nach nur einer Stunde Betrieb ausgebaut und zurückgeschickt wurde. Ganz allgemein regiert in diesem Fall die Verwunderung, wie AMD einen solchen Anfängerfehler hat zulassen können: Anscheinend sind nur geringfügige bauliche Änderungen am Pumpengehäuse nötig, um das Problem weitgehend wegzudämmen – und so muß AMD-intern einiges schiefgelaufen sein, wenn AMD diese Problematik nicht schon im Vorfeld erkennen konnte. Notfalls hätte man einfach den Launch verschieben sollen, wenn die (angeblich) verbesserte Charge an Pumpen bereits in Auslieferung ist.

Was AMD in jedem Fall angeraten ist, wäre den Hardware-Testern mehr Zeit zu geben. HT4U berichten darüber, die Karte von AMD zum Testen angeboten bekommen zu haben – für maximal zwei Tage und angeliefert nur einen Tag vor dem Launch selber. In diesem Sinne erstaunt es nicht, daß von den bisher immer für umfangreiche Tests bekannten Magazinen HT4U, AnandTech und TechSpot auffälligerweise noch kein Test zur Radeon R9 Fury X vorliegt. Mehr Zeit für die Hardware-Tester hätte es auch möglich gemacht, daß AMD noch vor dem Launch die Meinung der Journalisten zum Produkt einholen und erst dann den Preis final hätte festlegen können. nVidia hatte dies beim Launch von GeForce GTX 970 & 980 vorgemacht, wo der Launch-Preis erst nach der Rückmeldungen durch die Journalisten final festgelegt wurde – und zwar klar niedriger als vorab kolportiert wurde. Denn letztlich hängt bei der Radeon R9 Fury X alles an der preislichen Konstellation: Die Karte selber ist gut, geht jedoch mit 649 Dollar Listenpreis nun einmal in direkte Konkurrenz zur GeForce GTX 980 Ti – ein Duell, welches die AMD-Lösung verliert.

Wie also schon in unserer Launch-Analyse notiert: Die Karte könnte zu einem besseren Preispunkt jederzeit eine Empfehlung bekommen. Wenn AMD die Karte den Testern über einen längeren Zeitraum gegeben und sich vor der finalen Preisfestlegung deren Ergebnisse angesehen hätte, wäre der aktuell unpassende Preispunkt wohl auch nicht zum Problem geworden. Alternativ darf AMD darüber nachdenken, wieso deren eigene 4K-Benchmarks die Karte um satte 9% vor einer GeForce GTX 980 Ti sehen, es im Schnitt der derzeit vorliegenden unabhängigen Hardware-Tests aber -0,2% Differenz sind. Da ist AMD-intern (erneut) einiges schiefgegangen, wenn man angesichts der vorhandenen Möglichkeiten zu einer ehrlichen Performance-Abschätzung glauben konnte, die Radeon R9 Fury X würde von den Hardware-Testern wirklich als "gleich schnell" zur GeForce GTX 980 Ti eingeordnet werden. Es ist wirklich schade, daß AMD den Launch dieses eigentlich guten Produkts über die falsche Preisgestaltung derart vermasselt hat – auf 550 Dollar/Euro hätte es wohl nur Lobeshymnen auf die Radeon R9 Fury X gegeben.

Eine wohl einmalige und in jedem Fall außergewöhnliche Angelegenheit ist der Verkaufsstopp der PC-Version von Batman: Arkham Knight sowohl über Steam als auch den Einzelhandel, nachdem das Spiel deutliche technische Probleme aufwies und in der Folge überwiegend negative Nutzerbewertungen abbekam. Angeblich im Herbst 2015 soll das Spiel dann erneut veröffentlicht werden – man hofft für den zweiten Versuch dann darauf, daß das Spiel die vorhandene Hardware sinnvoll nutzen kann und vor allem die unerklärlichen Ruckler bei echter HighEnd-Hardware ausbleiben. Neben all dem Ärger der auf diesen Titel wartenden Spieler kann man allerdings durchaus den positiven Aspekt mitnehmen, daß Spielepublisher Warner nicht nur auf die Nutzer gehört, sondern auch noch recht schnell reagiert hat – in der Vergangenheit gab es da durchaus mehrere Fälle, wo eher versucht wurde, die Problematik auszusitzen bzw. auf spätere Patches zu schieben. Es ist eine gute Entwicklung, wenn sich die Spielepublisher ein solches Verhalten zumindest bei Triple-A-Produktionen nun nicht mehr leisten können.