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Hardware- und Nachrichten-Links des 24./25. November 2018

Leider noch zu thematisieren ist AMDs Fehltritt mit den AMD-eigenen Benchmarks zur Radeon RX 590 bzw. der sich daraus herauslesbaren Performanceprognose zur Radeon RX 590 – welche maßgeblich danebenlag (wichtiges Update: diese komplette Aussage basiert auf einem Fehler unsererseits, ist also nichtig). Zum Glück für AMD liegen jene Benchmarks nur in Form eines Leaks vor, wurden also niemals seitens AMD direkt unters Volk gebracht – aber dennoch wird diese Unterlage natürlich AMD-Partnern und der Presse gezeigt. Und da sollte man natürlich wenigstens halbwegs richtig liegen – und nicht einen Performance-Vorteil der Radeon RX 590 von +20,8% zur Radeon RX 580 sowie von +15,7% zur GeForce GTX 1060 6GB zu prognostizieren, wenn real (jeweils) irgendwas bei ca. +9% herauskommt. Im Fall der Radeon RX 580 ist die Differenz zwischen AMD-Prognose und Launch-Realität dann schon regelrecht extrem, wenn real nicht einmal Hälfte des von AMD angegebenen Performancevorteils erreicht wird. Solcherart erhebliche Diskrepanzen sollten AMD (und anderen Herstellern) eigentlich nicht passieren – denn heutzutage muß man einfach damit rechnen, das so etwas dann auch nachgeprüft wird. Wir sind in jedem Fall erstaunt darüber, das man sich heutzutage so etwas überhaupt noch leistet, weil dies ja angesichts der Masse an entsprechenden Testberichten mit entsprechend klaren Performanceaussagen zur Radeon RX 590 sowieso nichts bringt.

AMD-Prognose Launch-Realität
Radeon RX 580 → Radeon RX 590 @ FullHD AMD +20,8% 3DCenter +8,9%
GeForce GTX 1060 6GB → Radeon RX 590 @ FullHD AMD +15,7% 3DCenter +9,3%
reine Spiele-Benchmarks, ohne jede theoretische Tester

Die hierbei herauskommenden Differenzen sind auch nicht mittels einer eventuell anderen Auswahl an Benchmark-Titeln erklärbar, wie der Quervergleich zu den Einzelergebnissen der ComputerBase zeigt, welche u.a. dieselben Benchmarks wie AMD angetreten sind: Auch dort kommt die Radeon RX 590 im Vergleich zur Radeon RX 580 deutlich schlechter weg als von AMD prognostiziert, bei grob auch wieder nur der Hälfte des Performanceunterschieds. Interessanterweise passen dagegen die Einzelergebnisse zur GeForce GTX 1060 6GB – hier sind die AMD-Prognose sowie die ComputerBase-Benchmarks (in ihren Differenzen zwischen diesen beiden Grafikkarten) nahezu deckungsgleich. Dies läuft wohl darauf hinaus, das AMD sich bei seinen eigenen Benchmarks speziell zur Radeon RX 580 schlechter dargestellt hat, als diese (ältere) Karte eigentlich ist. Was etwas ironisch kommt, denn eine der Erkenntnisse des Launchs zur Radeon RX 590 ist schließlich der Punkt, das die Radeon RX 580 nunmehr das Performanceniveau der GeForce GTX 1060 6GB (unter FullHD) vollständig eingeholt hat. Mag sein, das AMD diesen Punkt speziell zum Launch der Radeon RX 590 nicht als besonders wichtig ansieht – um korrekte, nachvollziehbare Benchmarks kommt man aber trotzdem nicht herum.

RX580 → RX590 1060-6GB → RX590
Call of Duty: Black Ops 4 @ FullHD AMD +20,4% ComputerBase +10,0% AMD +24,0% ComputerBase +23,6%
Monster Hunter World @ FullHD AMD +23,5% ComputerBase +10,9% AMD +26,0% ComputerBase +23,2%
Shadow of the Tomb Raider @ FullHD AMD +19,0% ComputerBase +10,6% AMD +16,9% ComputerBase +14,7%

Wichtiger Nachtrag vom 27. November 2018: Die komplette Aussage des vorstehenden Abschnitts über einen angeblichen AMD-Fehler bei den Benchmarks zur Radeon RX 590 basiert auf einem Fehler unsererseits – und ist damit nichtig.

Deutlich erfreulicheres zu diesen AMD-Grafikkarten gibt es in Form eines Undervolting-Tests zu Radeon RX 580/590 bei Tom's Hardware zu lesen. Da beide Grafikkarten in ihren regulären Fassungen bereits jeweils nahe am maximal möglichen operieren (und demzufolge kaum eine Übertaktungsreserve existiert), eigenen sich jene Grafikkarten ziemlich gut für den Schritt zum Undervolting – nicht, um mehr Performance herauszukitzeln, sondern um dieselbe Performance zu einem geringeren Stromverbrauch zu erreichen. Hierbei geht es einfach darum, die Karten effizienter zu betreiben als out-of-the-box – was ähnlich wie beim Übertakten dann natürlich zu ganz individuellen Ergebnissen je nach einzelner Karte führt. Allerdings zeigte sich die benutzte Radeon RX 590 von XFX deutlich stärker als die benutzte Radeon RX 580 von Gigabyte auf den Undervolting-Versuch reagierend: Bei der Gigabyte Radeon RX 580 konnte man durch Undervolting den Stromverbrauch um zwischen 14-17% absenken, bei der XFX Radeon RX 590 hingegen um zwischen 15-29%.

Gigabyte Radeon RX 580 XFX Radeon RX 590
default-Takt AMD-Referenz: 1340 MHz
Gigabyte Aorus OC: 1425 MHz
AMD-Referenz: 1545 MHz
XFX Fatboy: 1580 MHz
Stromverbrauchs-Ersparnis auf 1300 MHz -16,6% -
Stromverbrauchs-Ersparnis auf 1350 MHz -14,9% -
Stromverbrauchs-Ersparnis auf 1400 MHz -13,6% -
Stromverbrauchs-Ersparnis auf 1450 MHz -3,2% -
Stromverbrauchs-Ersparnis auf 1500 MHz - -29,4%
Stromverbrauchs-Ersparnis auf 1550 MHz - -22,6%
Stromverbrauchs-Ersparnis auf 1600 MHz - -14,7%
laut der Meßwerte von Tom's Hardware

Leider liegt das beste Undervolting-Ergebnis (von -29,4% Stromverbrauch) bei der Radeon RX 590 auf einer Taktrate von nur 1500 MHz – und damit etwas geringer als die 1545 Chiptakt der AMD-Referenz bzw. des sogar 1580 MHz Chiptakts bei dieser XFX-Karte. Dies hängt wohl primär damit zusammen, das die Radeon RX 590 kaum noch übertaktbar ist, Tom's Hardware haben noch Undervolting-Tests unter 1550 MHz (-22,6% Stromverbrauch) sowie 1600 MHz (-14,7% Stromverbrauch) angestellt, aber nicht mehr auf höheren Taktraten. Selbst ein "nur" 20% niedrigerer Stromverbrauch bei der Radeon RX 590 ist allerdings schon eine interessante Sache, welchen man eigentlich – sofern man nicht generell die Finger von solchen Feineinstellungen läßt – als AMD-Nutzer durchaus mitnehmen kann. Auch bei den Vega-Karten ist die Disziplin des Undervoltings inzwischen schon ziemlich beliebt bzw. läßt sich dort einiges herausholen – was auch notwendig ist, so lange AMD bei der reinen Energieeffizienz weiterhin derart weit zurückhängt.