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Hardware- und Nachrichten-Links des 25. Juli 2016

Videocardz wollen mit fernöstlicher Quelle die Launchdaten zu Radeon RX 460 & 470 in der Hand haben. Danach sollte die Polaris-11-basierte Radeon RX 460 ursprünglich schon am 28. Juli erscheinen – dieses Datum wurde aber kurzfristig nach hinten auf einen noch unbestimmten Termin verschoben. Die Radeon RX 470 soll dagegen am 4. August 2016 antreten, dieser Termin steht wohl weiterhin. Der Launch fällt damit auf den Donnerstag der nächsten Woche, nur zwei Tage nach der (in einem völlig anderen Segment spielenden) Titan X – viel Arbeit also für die Hardwaretester in den nächsten Tagen. Die Radeon RX 470 wird wie bekannt mit 2048 Shader-Einheiten an dem bekannten 256 Bit GDDR5-Speicherinterface mit default 4 GB Speicher antreten, die exakten Taktraten sind noch nicht bekannt. Gemäß diverser Vorab-Benchmarks kann man derzeit grob von einer 10-15%igen Differenz zur Radeon RX 480 ausgehen, regulär wird damit ungefähr das Performance-Niveau der Radeon R9 290 (Perf.Index 480%) oder etwas besser zu erreichen sein. Als Preispunkt für die 4-GB-Version stehen 179 Dollar im Raum, 8-GB-Versionen soll es bei dieser Karte nur im Rahmen von Herstellerdesigns geben. Treffen Preispunkt und Performance-Prognose zu, kündigt sich hier endlich eine "echte" Midrange-Lösung an, nachdem Radeon RX 480 und GeForce GTX 1060 mit Preisen nahe der 300-Euro-Marke dafür eigentlich etwas zu teuer sind.

Golem berichten über nVidias Ankündigung zu den GP104/GP102-basierten Profi-Lösungen Quadro P5000 & P6000 für Oktober 2016 – mittels welcher es in erster Linie ein paar weitere Informationen zum GP102-Chip gibt: So wurde dessen Chipfläche von nVidia nunmehr mit 471mm² angegeben – was nahe an den zuletzt geschätzten ~480mm² ist und insgesamt auch im Feld der vorherigen Spekulationen liegt, welche bei einem GP102-Chip mit nicht höherer Shader-Anzahl gegenüber dem GP100-Chip von einer Chipfläche im Bereich von 450-500mm² ausgegangen sind. Jene Chipfläche liegt im übrigen schon fast übergenau bei +50% zum GP104-Chip – zu welchem der GP102-Chip um exakt 50% mehr Hardware-Einheiten und ein um 50% breiteres Speicherinterface mitbringt. Denn die Anzahl der Hardware-Einheiten im Vollausbau des GP102-Chip konnte mit der Quadro P6000 nunmehr auf 3840 Shader-Einheiten bestätigt werden. Dies wird allerdings vorerst die einzige Karte sein, welche den Vollausbau des GP102-Chips ins Feld führt – läßt aber natürlich den Gedanken offen, das es später einmal eine weitere Titan-Grafikkarte mit ebenfalls dem Vollausbau des GP102-Chips geben könnte.

AMD hat hingegen in der Nacht von Montag auf Dienstag auf seinem Capsaicin-Event evenfalls nur neue Profi-Lösungen vorgestellt: Jene laufen bei AMD ab sofort unter dem Markennamen "Radeon Pro" – und wurden von AMD strikt in blauer Farbe präsentiert, wohl als Abgrenzung zu den Consumer-Lösungen gedacht, welche üblicherweise weiterhin im ursprünglichen ATI-Rot gehalten sind. Die drei vorgestellten Profi-Lösungen Radeon Pro WX 4100, WX 5100 und WX 7100 basierten allesamt auf Polaris-Chips, bringen in dieser Sicht also nichts wirklich neues mit sich. Allenfalls wäre beachtbar, das AMD die Radeon Pro WX 5100 auf Polaris-10-Basis mit nur 1792 Shader-Einheiten nochmals stärker beschneidet als die kommende Radeon RX 470 (2048 Shader-Einheiten), was wohl im Sinne einer höheren Produktionsausbeute des Polaris-10-Chips (max. 2304 Shader-Einheiten) sinnvoll ist. Allen aktuell von AMD und nVidia vorgestellten Profi-Beschleunigern ist die hohe SinglePrecision-Power neben einer allerdings schwachen DoublePrecision-Power gleich, da die verwendeten Grafikchips nicht auf die (schnelle) Berechnung von DoublePrecision-Aufgaben ausgelegt sind. Leider noch keine spezifischen Informationen gibt es hingegen zur ebenfalls vorgestellen "Radeon Pro SSG" – einer Profi-Lösung mit wahrscheinlich ebenfalls Polaris-Unterbau und aber einer SSD auf dem Grafikboard. Damit kann der Speicherbereich der Grafikkarte enorm auf 1-2 TB erweitert werden, was unter speziellen Anwendungsfällen sicherlich nutzvoll ist.

Die PC Games Hardware thematisiert die passende Grafikkartenspeicher-Ausrüstung im Midrange-Bereich, welcher gerade durch AMDs neue Polaris-Grafikkarten mit 4 oder 8 GB Speicher die Grafikkarten-Käufer zur Qual der Wahl zwingt. Dabei werden einige Argumente pro des Mehrspeichers gebracht – u.a. auch belegt durch eine Liste mit Spielen, welche bei "nur" 4 GB Speicher jetzt schon Probleme machen, meist in Form von nicht verfügbaren Ultra-Grafikoptionen bzw. ähnlich gelagerten optischen Einbußen. Ironischerweise gab es die hierfür passende Gegenargumentation erst kürzlich exakt bei der PCGH in Form eines Specials, welches den Sinn und Unsinn der immer allerhöchsten Grafikeinstellungen beleuchtete. Aber auch die aktuelle Gegenargumentation der PCGH hat etwas für sich: Wenn man schon etwas neues kauft (und dafür Richtung 300 Euro in die Hand nimmt) – dann sollte es doch zumindest jetzt zu einer sorgenfreien Performance bei maximaler Bildqualität führen. Unsere dazu passende Umfrage zeigt schließlich auch schon eine überraschend starke Ausrichtung selbst der FullHD-Spieler auf eine Speichermenge von 8 GB an. Langfristig gesehen dürfte sich jene Speichermenge zweifelsohne durchsetzen – die Frage ist nur, ob dies passiert, noch bevor die jetzt gekauften Grafikkarten dann schon wieder in Ruhestand geschickt werden.

PCWorld notieren eine AMD-Aussage zur Bekanntgabe der Quartalszahlen, mittels welcher AMD dezent auf eine kommende Super-APU hindeutet – sprich die Verbindung eines Prozessors mit einer wirklich leistungsstarken Grafiklösung, nicht unähnlich den Konsolen-SoCs. Entsprechende Gerüchte gab es schon oftmals in der Vergangenheit, die AMD-Aussage macht dies nun um so glaubwürdiger und wahrscheinlicher, das AMD wirklich an so etwas arbeitet. Offen bleibt allerdings immer noch etwas, wer einen wirklichen Nutzen aus einer solchen Kombination haben soll. Für Gamer ist das ganze wohl nichts, denn egal wie groß die integrierte Grafiklösung ausfällt – so kraftvoll wie eine extra Grafikkarte kann jene niemals sein, da schließlich in derselben Chipfläche und TDP-Budget auch noch ein kompletter Prozessor untergebracht werden muß. Nur bei ganz speziellen Aufgaben im Profi-Segment könnte so ein Konstrukt wirklich sinnvoll wirken – aber wie groß da der Bedarf ist, darüber gibt es derzeit nur Mutmaßungen. Das ganze mag technologisch hochinteressant sein, geschäftlich ist es eher ein Vabancespiel – wobei AMD angesichts des Baukasten-Systems in der SemiCustom-Sparte dafür glücklicherweise keine allzu großen Entwicklungskosten stemmen muß.

Golem haben sich mit dem faktischen Ableben der Hybrid-Festplatten beschäftigt – dieser Mix aus SSD & HDD war eine Zeit lang einigermaßen populär, inzwischen gibt es jedoch seit längerem keine Herstelleraktivitäten hierzu mehr. Das Problem an den Hybrid-SSDs besteht nicht allein in der nur teilweise mit SSDs gleichzusetzenden Performance, sondern vor allem im schnellen Preisverfall der SSDs – welche das auf Kosteneffizienz angelegte Modell der Hybrid-Festplatten letztlich obsolet gemacht hat. Heutzutage sind kleine SSDs inzwischen schon genauso günstig wie die kleinsten Festplatten – welche zwar immer noch höhere Kapazitäten (zum gleichen Preispunkt) bieten, aber für einen einfachen Office-PC oder als Bootplatte reichen auch die von günstigen SSDs gebotenen Kapazitäten aus. SSDs gehen inzwischen sogar schon in diese Richtung, sich zukünftig als echte Massenspeicher im Sinne des Wortes zu positionieren. In dieser Frage existieren zwar noch größere Preisunterschiede zu herkömmlichen Festplatten, aber die dafür notwenigen Kapazitäten erreichen SSDs derzeit schon – und die Preisentwicklung läuft nun einmal jederzeit zugunsten der SSDs.