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Hardware- und Nachrichten-Links des 26. April 2016

Einem Posting im NeoGAF-Forum sind Aussagen zu entnehmen, welche AMD angeblich über Polaris getätigt hat: Danach soll Polaris noch keinen GDDR5X-Speicher benutzen – dies wurde zwar schon so vermutet, wäre aber die erste belegbare Aussage in diese Richtung hin. Zudem soll Polaris – in diesem Fall wohl "Polaris 10" gemeint – schneller als eine Radeon R9 290 (Perf.Index 480%) herauskommen, dafür aber deutlich weniger Energie verbrauchen und auch deutlich weniger kosten. Letzteres dürfte sich eher auf den Launchpreis der Radeon R9 290 von 399 Dollar beziehen – und nicht auf die zwischenzeitlichen Straßenpreise, denn jene sind inzwischen deutlich niedriger geworden. Damit wäre dann zumindest eine gewisse Obergrenze dessen gesetzt, wie Polaris 10 preislich einzuordnen ist – augenscheinlich unterhalb von 400 Dollar Listenpreis. Wie zuletzt schon ausgedrückt, scheint das ganze Polaris-10-Projekt mit Macht darauf angesetzt zu sein, sich eine "eigene GeForce GTX 970" für AMD zu schaffen – jene kam im übrigen mit einem Listenpreis von 329 Dollar in den Markt.

Andererseits liegt die Performance-Aussage von "besser als eine 290" auch wieder deutlich unterhalb des zuletzt gesehenen – es sei denn, AMD würde hierbei extrem tiefstapeln, was bei neuer Hardware durchaus im Bereich des Möglichen ist. Man kann beide Performance-Angaben wohl als Grenzwerte dessen ansetzen, innerhalb welcher sich die finale Performance von Polaris 10 letzlich bewegen wird: Minimal etwas besser als die Radeon R9 290 (Perf.Index 480%) und bestenfalls auf dem Niveau der Radeon R9 Fury X (Perf.Index 670%). Das ergibt natürlich nur eine ganz grobe Performance-Richtschnur mit einem sehr erheblichen Spielraum – aber wenn man auf belegbare Angaben setzt, ist es das, was derzeit an entsprechenden Informationen zur Verfügung stellt. Spekulativ betrachtet gehen wir derzeit eher von einem Performance-Niveau knapp unterhalb der Radeon R9 Fury X aus (unter FullHD mehr, unter 4K weniger) – dies ist eine hohe Aufgabe bei nur 2560 Shader-Einheiten und nur GDDR5-Speicher, ist aber dennoch bei ernsthafter Arbeit an den Schwachstellen der bisherigen GCN-Architektur erreichbar.

SemiWiki und AnandTech berichten über die Fertigungspläne von Samsung bezüglich 14nm-, 10nm- und 7nm-Halbleitern. Bei der laufenden 14nm-Fertigung wird man neben dem (abgeschlossenen) 14LPE- und dem (laufendem) 14LPP- noch ein 14LPC-Verfahren anbieten, welches kostenoptimiert ist und daher eher nur für Kleinstchips geeignet erscheint. Bei der 10nm-Fertigung will man das Spiel mit 10LPE- und 10LPP-Verfahren direkt wiederholen, dabei sollen Chipdesigns in 10LPE auch direkt für 10LPP übernehmbar sein, sobald jenes zur Verfügung steht. Wie üblich für Halbleiterfertiger, geht auch Samsung in die Vollen, wenn es um den Stand der 10nm-Fertigung geht: Ende 2016 will man hiermit in Produktion gehen – und damit sogar TSMCs hochfliegende Pläne von Anfang 2017 unterbieten. Wie üblich dürfte es aber seine Zeit brauchen, ehe dann kaufbare Produkte mit dem neuen Fertigungsverfahren erscheinen (erste 10nm Smartphone-SoCs vermutlich im Sommer/Herbst 2017) – und noch viel mehr Zeit, ehe man diese Fertigungsverfahren so weit im Griff hat, das auch die großen Chips von CPUs & GPUs hiermit herstellbar sind (erste 10nm GPUs sicher nicht vor Mitte 2018).

Derzeit konzentiert sich Samsung allerdings wiederum zuerst auf Smartphone- und Tablet-SoCs, Aktivitäten in Richtung der Herstellung von GPUs sind eher nur im Feld der Spekulationen angesiedelt (nVidia dachte wohl mal über Samsung als Zweitfertiger nach). Auch trennen sich mit der 10nm-Fertigung wieder die Wege von Samsung und GlobalFoundries – letztere hatten die 14nm-Fertigung 1:1 von Samsung übernommen, womit entsprechende Chipdesigns sogar sowohl bei Samsung als auch bei GlobalFoundries ohne größere Anpassungen herstellbar sind. Es wird interessant zu sehen, inwiefern GlobalFoundries nach dieser 14nm-Fertigung seine eigenen Roadmaps in Richtung der 10nm- und 7nm-Fertigung einhalten kann, wenn dann dieser (absolut hilfreiche) Input von Samsung fehlt. Letztgenannte haben dann auch noch etwas zur 7nm-Fertigung ausgesagt: Jene soll komplett auf die EUV-Lithographie setzen – dies ist sogar etwas mehr als bei TSMC, wo die EUV-Lithographie nur teilweise innerhalb der 7nm-Fertigung zum Einsatz kommen soll.