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Erster Benchmark-Wert deutet eine hohe Performance von Polaris 10 an

Ziemlich gut unter viel Text und Bildern versteckt berichten WCCF Tech über einen ersten Performance-Wert zu AMDs Polaris 10: Mit einer solchen Grafikkarte sollen auf einem kürzlichen AMD-Presseevent in Taiwan nahezu 4000 Punkte unter dem 3DMark13 FireStrike Ultra erzielt worden sein. Dies hört sich dann schon einmal sehr gut an, denn dies ist glatt auf dem Level von Radeon R9 Fury X bzw. GeForce GTX 980 Ti – zumindest unter dem 3DMark13 FireStrike in der Ultra-Disziplin (= 4K-Auflösung). Für andere Benchmarks muß dies natürlich nichts sagen – aber gravierend abweichend sollten diese dann auch wieder nicht ausfallen, eine gewisse Performancerichtung wird damit für Polaris 10 durchaus schon vorgegeben.

Technik 3DM13 FS-U Quelle
Polaris 10 14nm, vmtl. 2560 Shader-Einheiten @ 256 Bit GDDR5-Interface nahezu 4000 WCCF Tech
Radeon R9 Fury X 28nm, 4096 Shader-Einheiten @ 4096 Bit HBM1-Interface 3899 TweakPC
GeForce GTX 980 Ti 28nm, 2816 Shader-Einheiten @ 384 Bit GDDR5-Interface 3795 TweakPC

Bewußt vorsichtig geschätzt, sollte die größere Polaris-10-Lösung somit auf einer Performance zwischen GeForce GTX 980 und 980 Ti herauskommen – wenn man es genauer schätzen will, dann darf man von einer Performance auf dem halben Weg zwischen diesen beiden nVidia-Karten oder besser ausgehen. Dies könnte auf einen FullHD Performance-Index von ~660-700% sowie einen 4K Performance-Index von ~90-95% für die größere Polaris-10-Lösung hinauslaufen. Der 3DMark13 ist natürlich gerade zur Abschätzung der Performance unter der 4K-Auflösung eher ungeeignet, da (im Gegensatz zu realen Spielen) zu wenig Speicherbandbreite und zu geringe Speichermengen abgefragt werden – insofern ist nicht zu erwarten, das Polaris 10 diese 4K-Performance auch durchgehend unter realen Spielen halten kann. Unter der FullHD-Auflösung könnte dies anders aussehen, dort spielt die Speicherbandbreite weniger eine Rolle und ist Polaris 10 damit potentiell in der Lage, vielleicht sogar unter realen Spielen minimal schneller als die Radeon R9 Fury X herauszukommen.

Polaris 10 würde dann nicht mehr wirklich im Performance-Segment stehen, sondern eher (selbst nur die Verhältnisse der kommenden 14/16nm-Generation betrachtend) das untere HighEnd-Segment angreifen. Dies wäre ein klar höherer Ansatz als zuletzt vermutet worden war – was aber eventuell auch etwas von dem niedrigeren Ansatz des GP104-Chips begünstigt wird, welcher augenscheinlich klar kleiner in der Chipfläche ausfällt als sein direkter Vorgänger in Form des GM204. Aller Wahrscheinlichkeit nach läßt sich dabei die GeForce GTX 1080 nicht mittels Polaris 10 angreifen – aber genauso wahrscheinlich ist auch, das dies gar nicht die Zielsetzung von AMD darstellt. Aus dem, was AMD in letzter Zeit zwischen den Zeilen ausgesagt hat, läßt sich erahnen, das man hierbei eher die Zielsetzung hatte, eine eigene GeForce GTX 970 aufzulegen – nicht im Sinne des von nVidia bei dieser Karte abgezogenen Schmus, sondern im Sinne dessen, das die GeForce GTX 970 sogar trotz dieses Makels ein echter Verkaufsschlager ist.

AMD Polaris FHD Perf. 4K Perf. nVidia Pascal
~810-840% ~110-115% GeForce GTX 1080
GP104-400, wrschl. Vollausbau mit 8 GB GDDR5X-Speicher
Radeon R9 480X (?)
wrschl. Polaris-10-Vollausbau mit 8 GB GDDR5-Speicher
~660-700% ~90-95%
~640-670% ~80-85% GeForce GTX 1070
GP104-200, wrschl. abgespeckte Variante mit 8 GB GDDR5-Speicher
Radeon R9 480 (?)
wrschl. abgespeckte Polaris-10-Variante mit 8 GB GDDR5-Speicher
~560-600% ~75-80%
~570-600% ~70-75% GeForce GTX 1065 (?)
GP104-150, wrschl. abgespeckte Variante mit 4 oder GB GDDR5-Speicher
Anmerkung: Alle in dieser Tabelle genannten Performance-Werte sind natürlich spekulativ.

Auf das aufzubauende 14/16nm Grafikkarten-Angebot bezogen, versucht AMD also augenscheinlich, die GeForce GTX 1070 anzugreifen – und die GeForce GTX 1080 dafür glatt links liegenzulassen. Für diese Zielsetzung scheint Polaris 10 die notwendige Performance mitzubringen – es fehlt natürlich noch der passende Preispunkt. Angesichts der vermutlich hohen Performance sind hierbei dann allerdings keine Billigangebote zu erwarten, wenigstens die größere Polaris-10-Lösung dürfte wohl einen entsprechenden HighEnd-Preis aufweisen. Allerdings beschnüffeln sich in dieser Frage beide Grafikchip-Entwickler derzeit sicher noch – keiner will seine neuen Produkte aus der teuren 14/16nm-Fertigung zu billig anbieten, keiner will aber auch auf dem falschen Fuß (mit einem zu hohen, von der Konkurrenz klar unterbotenen Preispunkt) erwischt werden. Sehr wahrscheinlich daher, das die finalen Preise für diese kommenden ersten Grafikkarten der 14/16nm-Generation erst wenige Tage vor dem jeweiligen Kartenlaunch festgelegt werden.