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AMD Performance-Lösung Polaris 10 kommt wahrscheinlich mit 2560 Shader-Einheiten

Nachdem es kürzlich schon halbwegs sichere Spezifikationen zu AMDs kleinstem Grafikchip der 14/16nm-Generation in Form von "Polaris 11" gab, kommen nun von VR World ebensolche Spezifikationen zur nächsthöheren AMD-Lösung: "Polaris 11" soll ins Performance-Segment gehen und wird dort voraussichtlich die Performance der Radeon R9 390 Serie bieten. VR World zeigen hierzu einen Screenshot mit Daten einer Polaris-10-Samplekarte mit dementsprechend auch Vorserien-Taktung, haben im Text aber auch noch ein paar weitere Informationen zu dieser Karte anzubieten.

So läuft diese Samplekarte mit 2304 Shader-Einheiten an einem 256 Bit breiten GDDR5-Speicherinterface auf Taktraten von ≤1050/2500 MHz. Laut VR World soll diese Samplekarte jedoch nicht den Vollausbau des Polaris-10-Chips enthalten, welcher hingegen gleich 2560 Shader-Einheiten bieten soll – ohne leider das genannt wird, woher man diese (sicherlich nachvollziehbare) Angabe hat. Desweiteren gehen VR World von finalen Taktraten von ≤1150/3500-4000 MHz aus – dies sieht dann stark nach eigenen Annahmen ohne jede handfeste Grundlage aus. Sicherlich sind die Taktraten der Samplekarte noch nicht der Weisheit letzter Schluß – die Annahmen zu den finalen Taktraten seitens VR World aber ebenso nicht.

    AMD Polaris 10

  • bestätigt:  früherer Codename "Ellesmere"
  • bestätigt:  AMD Polaris/Vega-Generation, GCN 2.0 Architektur
  • bestätigt:  14nm Fertigung von GlobalFoundries
  • wahrscheinlich:  232mm² Chipfläche (AMDs "Project F")
  • vermutlich:  2560 Shader-Einheiten
  • nahezu sicher:  256 Bit GDDR5-Speicherinterface
  • möglicherweise:  bis zu 8 GB GDDR5-Speicher
  • vermutlich:  110-130 Watt TDP (Desktop-Lösungen)
  • vermutlich:  Performance in Richtung Radeon R9 390 bis 390X
  • höchstwahrscheinlich:  Launch im Sommer 2016 (möglicherweise Vorstellung zur Computex Anfang Juni oder E3 Mitte Juni)
  • angenommen:  Desktop-Verkaufsname Radeon R9 480 Serie

Prinzipiell gesehen hat man jene 2560 Shader-Einheiten auch vorher schon vermutet – es sind exakt das Doppelte des Polaris-11-Chips. Dies schiebt den Polaris-10-Chip von der reinen Anzahl der Shader-Einheiten (SE) her zwischen die früheren AMD-Grafikchips Tahiti (2048 SE), Tonga (2048 SE) und Hawaii (2816 SE). Aufgrund der Verbesserungen bei der GCN 2.0 Architektur müsste AMD aus jenen 2560 Shader-Einheiten bei Polaris 10 eventuell mehr herausholen können, vielleicht hier und da etwas eingebremst durch das kleinere Speicherinterface. Über modernere Kompressionsverfahren wird dies sicherlich kaum einen Einfluß auf die Performance unter FullHD und ähnlichen Auflösungen haben – nur für 4K-Experimente ist Polaris 10 weder gemacht noch gedacht.

Der entscheidende Punkt an Polaris 10 wird sowieso die (über die 14nm-Fertigung und die Verbesserungen der GCN 2.0 Architektur) erreichte Energieeffizienz sein: Wir schätzen entsprechende Polaris-10-Grafikkarte auf TDPs von 110 bis 130 Watt ein, weit weg von den 250 Watt der Radeon R9 390 Serie. Mit Polaris 10 kommt also nicht mehr Performance an der Leistungsspitze daher (dies ist Aufgabe der Vega-Lösungen des Jahres 2017) – sondern jene Nutzer, welche üblicherweise im Performance-Segment oder/und zu TPDs klar unter 150 Watt kaufen, bekommen etwas deutlich leistungsstärkeres in die Hand. Wir erwarten demzufolge Launch-Preislagen von 200-300 Euro für die Polaris-10-Grafikkarten, welche zudem mittelfristig auf ein Preisniveau von um die 200 Euro abrutschen sollten – eine klassische Ablösung von Radeon R9 380/X und GeForce GTX 960 also.

Terminlich ist die ganze Sache noch nicht ganz entschieden: Es steht der von AMD so genannte Sommer-Termin, welcher aber nur für den kleineren Polaris-11-Chip wirklich sicher ist. Angenommen, Polaris 10 erscheint grob zeitgleich, bieten sich dann zwei Launchtermine an: Zusammen mit Polaris 11 zur Computex Anfang Juni – oder mit zwei Wochen Abstand zur E3 Mitte Juni. Die Lieferfähigkeit sollte dann umgehend gegeben sein, AMD verschickt Testkarten schließlich schon seit Monaten durch die Weltgeschichte, zudem ist man augenscheinlich nicht auf die Lieferbarkeit einer neuen Speichersorte wie nVidia bei GDDR5X angewiesen. Kommen beide Polaris-Chips im Sommer, wird faktisch das komplette Radeon R300 Portfolio obsolet und durch Polaris-basierte Grafikkarten ersetzt – nur die Nano/Fury-Karten hätten noch eine (schwache) Existenzberechtigung, wenngleich sich zu diesen nach dem Release von nVidias GP104-Chip sicherlich Preissenkungen anbieten.

Polaris 11 Polaris 10 Vega 10 Vega 11
alter Codename bestätigt Baffin bestätigt Ellesmere angenommen Greenland -
Chipgröße per vorgezeigtem Die geschätzt 120-150mm² wahrscheinlich 232mm²  (AMDs "Project F") vermutlich Richtung ~350mm² vermutlich Richtung ~500mm²
Shader-Einheiten vermutlich 1280 vermutlich 2560 bestätigt 4096 spekulativ 6144 (?)
Speicherinterface nahezu sicher 128 Bit GDDR5 nahezu sicher 256 Bit GDDR5 wahrscheinlich 2048 Bit HBM2 wahrscheinlich 4096 Bit HBM2
Speichermenge wahrscheinlich 4 GB GDDR5 wahrscheinlich 4-8 GB GDDR5 wahrscheinlich 8 GB HBM2 wahrscheinlich 16 GB HBM2
Speicherbandbreite vermutlich 96-112 GB/sec vermutlich 192-224 GB/sec vermutlich 512 GB/sec vermutlich 1024 GB/sec
Zielrichtung laut AMD Mainstream & Mobile höchstwahrscheinlich Performance höchstwahrscheinlich HighEnd höchstwahrscheinlich neue Enthusiasten-Klasse
Vergleich vermutlich Radeon R7 370 bis R9 380 vermutlich Radeon R9 390 bis R9 390X vermutlich klar (+20-30%) schneller als Radeon R9 Fury X vermutlich sehr deutlich (+50-70%) schneller als Radeon R9 Fury X
TDP-Klasse vermutlich 70-80W vermutlich 110-130W vermutlich 160-180W vermutlich 240-260W
Launch laut AMD Sommer 2016 höchstwahrscheinlich Sommer 2016 laut AMD Anfang 2017 höchstwahrscheinlich Anfang bis Mitte 2017
Verkaufsname angenommen Radeon R9 470 Serie angenommen Radeon R9 480 Serie angenommen Radeon R9 490 Serie neuer Sondername?