29

Hardware- und Nachrichten-Links des 29. Juni 2021

Microsoft hat mit einem Blog-Eintrag versucht, die Wogen um die Windows 11 Mindestanforderungen zu glätten bzw. selbiges genauer zu erklären. Insbesondere letzterer Punkt ist jedoch überhaupt nicht gelungen, denn Microsoft laviert ständig um den Punkt herum, was man gerne sehen würde und was dann wirklich seitens des Betriebssystems für dessen Grundfunktionalität vorausgesetzt wird. Dies ist anscheinend deutlich weniger, als was Microsoft immer wieder gern mit seinen offiziellen Aussagen notiert – bezogen speziell auf das TPM, dessen Anforderung bei der Windows-Installation umgangen werden kann, welches aber auch nachfolgend im normalen Windows-Betrieb (bis dato) nirgendwo als tatsächlich erforderlich in Erscheinung tritt. Noch klarer ist dies beim offiziellen Prozessoren-Support, wo die offiziellen Support-Listungen ab AMD Ryzen 2000 bzw. Intel Core i-8000 zweifelsfrei nicht das tatsächliche Mindestmaß angeben.

offizielle Anforderung reine Lauffähigkeit
UEFI aktiv augenscheinlich nicht notwendig
SecureBoot aktiv augenscheinlich nicht notwendig
TPM 2.0 aktiv augenscheinlich nicht notwendig
Microsoft-Account bei Win11 Home aktiv unsicherer Punkt
unterstützte AMD-Prozessoren ab Ryzen 2000 augenscheinlich jede CPU ab 586er Klasse *
unterstützte Intel-Prozessoren ab Core i-8000 augenscheinlich jede CPU ab 586er Klasse *
* Windows 11 läuft nachweislich auf einem Pentium 4 651 mit 1C/2T, vermutlich aber auch noch auf viel kleineren Modellen

Insofern ist auch die Microsoft-Aussage, man wolle den offiziellen Support früherer Prozessoren-Generationen – namentlich genannte Ryzen 1000 und Core i-7000 – nunmehr prüfen, eigentlich eine Nebelkerze. Selbige Anforderung wurde bei den bisherigen Windows-Versionen nie durchgesetzt, scheint eher für OEMs gedacht zu sein. Dass es für Windows-Insider die offizielle Windows-11-Testversion nur auf den offiziellen unterstützten Prozessoren gibt, ist nur eine künstliche Einschränkung, welche sicherlich kaum auf die finale Windows-11-Version zutreffen dürfte. Zudem handelt es sich auch wieder um eine aushebelbare Einschränkung – was es um so wichtiger macht zu erfahren, was denn die Systemanforderungen für den tatsächlichen Windows-11-Betrieb sind – und nicht die Systemanforderung zur reinen Installation. Durchaus möglich, dass bei der finalen Windows-11-Version nicht einmal die nominelle Anforderung eines Zweikern-Prozessors wirklich durchgesetzt wird oder im gegenteiligen Fall zu spürbaren Einschränkungen führt.

Denn augenscheinlich will Microsoft mit dem Begriff "minimale Anforderungen" etwas anderes ausdrücken als die wirklich minimalste Hardware, mit der überhaupt ein Betriebssystem-Start möglich ist: Es handelt sich bei den offiziellen Anforderungen eher denn um Angaben, was Microsoft gern sehen möchte und ab welchem Hardware-Stand man überhaupt Support leisten will. Dabei ist insbesondere der Punkt des "Supports" für Microsoft gewichtig (als Kostenfaktor) und ermuntert somit zur Tendenz, ältere Hardware eher früher als später auszuschließen. Diese Differenz, was man als offizielle Anforderungen sieht und was tatsächlich die minimalen Anforderungen sind, sollte Microsoft allerdings unbedingt noch einmal genauer herausarbeiten. Sofern man für die in der Praxis doch lauffähige ältere Hardware keinen Support mehr übernehmen will, kann man dies ja eindeutig so kennzeichnen – dies wäre keine Schande, sondern einfach nur der Hinweis an die entsprechenden Nutzer, dass jene hierbei auf eigene Verantwortung handeln.

Allerdings steht zu vermuten, dass Microsoft durchaus recht glücklich mit dem derzeitig mißverständlichen Informationsstand ist: Denn damit setzt sich breit die These durch, Windows 11 hätte tatsächlich dieserart feste Hardware-Anforderungen. Mit diesem Taschenspielertrick erzielt Microsoft primär eine höhere Durchdringung von TPM-Systemen – obwohl bislang nirgendwo jemals erklärt wurde, welche Dinge denn ohne TPM tatsächlich nicht funktionieren würden. Aller Vermutung nach wird speziell das TPM-Modul (bisher) nirgendwo zwingend in Windows 11 gebraucht – es wird halt genutzt, wenn es da ist. Aber über die Mindestanforderung schafft Microsoft – insbesondere bei den OEMs – eine derartig breite Hardwarebasis mit aktiven TPMs, dann man selbiges irgendwann später dann auch zwingend voraussetzen kann, ob für einzelne Dienste oder gar Windows im allgemeinen. Denn ob sich jetzt einzelne Nutzer um diese Anforderungen herummogeln oder nicht – die PC-Hersteller werden sich alle daran halten müssen, wenn jene ein Windows-11-Logo auf ihre Geräte kleben wollen. Gut möglich, dass eine ehrliche Erklärung von Microsoft zum Thema TPM lauten würde: "Wir setzen es jetzt voraus, obwohl es derzeit nicht gebraucht wird – aber damit können wir es später standardmäßig nutzen."

Das erst kürzlich seitens Teamgroup für 400 Dollar vorgestellte DDR5-Speicherkit (32 GB DDR5/4800 auf JEDEC-Standardtimings) war laut der PC Games Hardware kurzzeitig bei Amazon und Newegg für 310 Dollar vorbestellbar gewesen. Dies ist zwar immer noch erheblich teurer als üblicher DDR4-Speicher, zeigt allerdings an, dass der vorgenannte Listenpreis dann eher einige Phantasie enthalten hat (und somit selbst der Vorbesteller-Preis noch weitere Phantasie enthalten könnte). Gut möglich, dass zum eigentlichen Marktstart von DDR5-Speicher zum Jahresende 2021 mit der Vorstellung von Intels Alder-Lake-Generation die DDR5-Preise noch weiter abgeschmolzen sind, die Vorbesteller somit allesamt zu viel bezahlen. Beim Umstieg von DDR3 auf DDR4 startete der neuere Speicher mit einem Preisaufschlag von +30% (für die gleiche Taktrate) und konnte dann innerhalb gut eines Jahres die Preisparität erreichen.