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Hardware- und Nachrichten-Links des 29. November 2021

Laut Twitterer Greymon55 ist "Zen 3D" – sprich die Zen-3-basierten Prozessoren mit 3D V-Cache – seit Mitte November in Massenfertigung, worauf angesichts einer Spanne von mindestens drei Monaten bis zum Marktstart selbiger grob vorhergesagt werden kann. Der Twitterer geht somit von einer entsprechenden Produkt-Ankündigung im Januar 2022 sowie einem Marktstart im Februar aus. Sicherlich wird es auf der CES 2022 hierzu etwas zu hören geben – ob es schon eine vollwertige Vorstellung oder nur ein weiterer Teaser ist, bleibt abzuwarten. Denkbar ist, dass sich AMD die CES eher für die kommenden Mobile-Prozessoren auf Rembrandt-Basis reserviert. Interessant wird hierzu noch, unter welchem Verkaufs-Seriennamen AMD das ganze laufen läßt – "Ryzen 5000" oder gleich "Ryzen 6000".

As I said before, ZEN3D is already in mass production in the middle of this month, and it usually takes at least 3 months to get to market, so I'm leaning toward it being announced in January and available in February.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 29. November 2021

Normalerweise wäre es folgerichtig, die Rembrandt-APU unter "Ryzen 6000" anzubieten, da bei dieser durchaus ein Technik-Sprung existiert (kleinere CPU-Verbesserungen samt einer grundsätzlich neuen iGPU auf RDNA2-Basis) und die OEMs sowieso generell ein "neu" klingendes Produkt verbauen wollen (bzw. teilweise fordern). Zen3D und auch die nachfolgenden Zen-3-basierten Threadripper-Prozessoren wären hingegen aus technologischer Sicht wohl besser beim "Ryzen 5000" Verkaufsnamen aufgehoben. Ob AMD allerdings wirklich seine jeweils schnellsten Prozessoren unter dem älteren Seriennamen laufen läßt, wenn im Mobile-Bereich schon ein höherwertig klingender Serienname existiert, bleibt noch abzuwarten. Eine gute Auflösung hierzu gibt es nicht, denn wenn man Zen3D sowie die Zen-3-basierten Threadripper-Prozessoren ebenfalls zu "Ryzen 6000" adelt, wird dies auch nicht ohne Kritik abgehen.

Bei dieser Gelegenheit kann gleich einmal AMDs "Warhol" erwähnt werden: Jener Zen-3-Refresh wurde lange Zeit diskutiert und es gab zu diesem sogar handfeste Hinweise in Form einer geleakten AMD-Roadmap. Natürlich kann es immer noch sein, dass dies letztlich alles eine Fälschung war – oder gar AMD bewußt jene Ente in die Welt gesetzt hat, um Leakern nachzuspüren (im doppelten Sinn eine reine Möglichkeit). Doch sofern an "Warhol" etwas dran war, scheint AMD das ganze nunmehr ziemlich sicher zugunsten von "Zen 3D" eingestellt zu haben. Entweder erschien der Vorteil von Warhol nicht ausreichend, oder aber konnte AMD davon ausgehen, sowieso alles zu verkaufen was man herstellen kann. Demzufolge ist "Zen 3D" als Refresh rein an der Leistungsspitze besser geeignet als eine komplette Refresh-Generation. AMD kann hiermit wohl besser auf Intels "Alder Lake" reagieren, zugleich ist der Aufwand bei "Zen 3D" geringer – gerade wenn man den 3D V-Cache nachfolgend für die RDNA3-Grafikchips weiterverwenden kann.

Im Gegensatz zu vielen Dingen, wo die Gerüchteküche vorab solide Informationen über kommende Produkte geliefert hat, lag jene – dies muß derart konstatiert werden – in diesem Punkt maßgeblich daneben. Allerdings wird an dieser Stelle auch gern übersehen, in welcher Phase der Produkterstellung solcherart Leaks teilweise entstehen: Wenn etwas über Pläne berichtet wird, die noch einige Quartale von der Marktreife entfernt sind, so ergibt sich daraus immer die simple Möglichkeit, dass sich eben diese Pläne auch noch ändern können – gerade bei Refreshs und Programmergänzungen auf Basis existierender Chips & Technologien. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Nennungen von Speicher-verdoppelten Ampere-Grafikkarten vom letzten Herbst, welche nVidia seinerzeit tatsächlich in der Überlegung hatte (belegt in Form einer Hersteller-Roadmap), welche zum größeren Teil jedoch keine Serienreife erreicht haben und womöglich erst Anfang 2022 in Form der "GeForce RTX 3070 Ti 16GB" teilweise nachgereicht werden.

VideoCardz notieren einen Hinweis auf die bei der kommenden GeForce RTX 3090 Ti verwendeten Speichermodule seitens Uniko Hardware @ Twitter – welche ihrerseits sogar die exakte Produktnummer des Micron-Speichers angeben. Jener zeigt sich als auf 21 Gbps Datenrate klassifizierter 2-GByte-Speicher. Somit sind für die 24 GB der genannten Spitzen-Grafikkarte nur noch 12 Speicherchips notwendig – im Gegensatz zu den gleich 24 Speicherchips der regulären GeForce RTX 3090. Damit einhergehen soll auch ein verändertes Platinen-Layout, welches nicht nur die Änderung bei der Anzahl der Speicherchips einplant (einfacheres Layout, wohl keine rückseitige Speicher-Bestückung), sondern vor allem auch die default-mäßig angeblich auf 450 Watt hochgehende TDP berücksichtigen muß.

GeForce RTX 3080 Ti GeForce RTX 3090 GeForce RTX 3090 Ti
Grafikchip GA102-225 GA102-300 GA102-350
Technik 7 Raster-Engines, 80 Shader-Cluster, 10240 FP32-Einheiten, 112 ROPs, 384 Bit GDDR6X-Interface (Salvage) 7 Raster-Engines, 82 Shader-Cluster, 10496 FP32-Einheiten, 112 ROPs, 384 Bit GDDR6X-Interface (Salvage) 7 Raster-Engines, 84 Shader-Cluster, 10752 FP32-Einheiten, 112 ROPs, 384 Bit GDDR6X-Interface (Vollausbau)
NVLink
Chiptakt 1365/1665 MHz 1400/1700 MHz ?
Speicher 12 GB GDDR6X @ 19 Gbps 24 GB GDDR6X @ 19,5 Gbps 24 GB GDDR6X @ 21 Gbps
Rohleistungen 34,1 TFlops & 912 GB/sec 35,7 TFlops & 936 GB/sec ~37-40 TFlops & 1008 GB/sec
Stromverbrauch 350W (GCP) 350W (GCP) 450W (GCP)
4K Perf.Index 366% 376% geschätzt ~390-410%
Listenpreis $1199 / 1199€ $1499 / 1549€ eventuell $1799-1999
Release 3. Juni 2021 24. September 2020 Anfang 2022
Hinweis: Alle Angaben zur GeForce RTX 3090 Ti basieren derzeit rein auf Gerüchten & Annahmen!

Zu erwähnen wäre noch, dass auch die Speicherchips der regulären GeForce RTX 3090 bereits auf 21 Gbps klassifiziert sind, das bisherige Top-Modell diesen hohen Speichertakt jedoch im Werkszustand nicht ausnutzt – sondern die GDDR6X-Speicherchips "nur" mit 19,5 Gbps Datenrate betreibt. Für die GeForce RTX 3090 Ti ist allerdings anzunehmen, dass nVidia jegliche Reserven aktiviert, die noch irgendwo vorhanden sind, um so viel wie möglich Performance aus dem zugrundeliegendem GA102-Chip herauszupressen – darunter dann auch die bis zu 21 Gbps Datenrate der benutzten Micron-Chips. Sicherlich wird dann genauer auf deren ausreichende Kühlung geachtet werden müssen, was allerdings aufgrund des einfacheren Platinenplayouts der Ti-Variante sowie den Erfahrungen, welche bislang mit der non-Ti-Variante gemacht wurden, als lösbare Aufgabe erscheint.

In Ergänzung der vorhergehenden News zu den Nachzüglern der Ampere-Generation wäre zudem zu erwähnen, dass selbige das Ampere-Portfolio möglicherweise dichter & unübersichtlicher machen können, gleichfalls allerdings auch Ansätze für das Auslaufen einiger bisheriger Ampere-Lösungen mit sich bringen: So könnten GeForce RTX 3070 Ti 16 GB, GeForce RTX 3080 12GB und GeForce RTX 3090 Ti allesamt potentiell ihre jeweiligen Vorgänger – GeForce RTX 3070 Ti 8GB, GeForce RTX 3080 10GB & GeForce RTX 3090 – in den Ruhestand bzw. den EOL-Status senden. In allen Fällen ist die Performance-Differenz zu gering, um beide Varianten im Markt zu behalten. Zugleich funktioniert das Prinzip "Listenpreise hoch, damit nVidia mehr von den Straßenpreise für sich einsacken kann" auch nur dann gut, wenn die älteren Modelle aus dem Markt verschwinden. Ob es hierbei tatsächlich zu Abgängen im Ampere-Portfolio kommt, ist noch nicht sicher – aber es gibt gute Chancen hierauf, welche sich bei Bestätigung der Hardware-Daten der Neuankömmlinge präzisieren lassen würden.