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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. September 2020

Die AMD-Roadmap vom Mai, welche die Möglichkeit einer "Zen 3+" Zwischen-Generation andeutete, hat seitens Twitterer MebiuW ein weiteres Update bekommen bzw. wurde hierzu ein weiteres Roadmap-Fragment veröffentlicht. Videocardz haben die einzelnen Roadmap-Puzzlestückchen freundlicherweise zusammengefügt, das neue Puzzlestück zeigt dann die Hardware-Daten der an dieser Stelle erwarteten "Rembrandt"-APU. Jene outet sich tatsächlich als weiterhin Zen-3-basiert, aber jedoch in der 6nm-Fertigung antretend – was nochmals die These einer "Zen 3+" Zwischen-Generation bekräftigt. Bezüglich der verbauten integrierten Grafik bringt Rembrandt dann erstmals eine RDNA2-basierte Lösung samt dem Support für PCI Express 4.0 mit, wird also zumindest auf der Grafik-Seite einen erheblichen Architektur-Fortschritt aufbieten. Terminlich dürfte die Rembrandt-APU wohl eher ein Thema des Jahres 2022 sein, da vorher erst noch die Cezanne-APU auf Zen-3-Basis ansteht.

partielle AMD Prozessoren-Roadmap für (angeblich) 2020-2022 (aktualisiert)
partielle AMD Prozessoren-Roadmap für (angeblich) 2020-2022 (aktualisiert)
Quellen: Roadmap-Fragmente von MebiuW #1, #2 & #3, zusammengefügt durch Videocardz

Die ComputerBase berichtet über vermehrte Absturz-Meldungen von RTX3080-Eignern. Dabei fällt die Karte bei (kurzzeitig erreichten) Taktraten oberhalb von 2 GHz unvermittelt aus dem Spiel auf den Desktop zurück, stürzt also nicht gleich das gesamte System ab. Berichtet wird dies derzeit nur zu Herstellermodellen mit Werksübertaktung (ohne weiterer eigener Übertaktung), nicht aber zur Founders Edition – welche aber sowieso die genannte Taktrate normalerweise nicht sehen sollte. Ein manuelles Zurückschrauben der Taktraten löst die Problematik vorerst, kann aber natürlich nur einen temporären Notbehelf darstellen. Da die Hardware-Tester bislang keinerlei solches Verhalten zu berichten hatten, könnte die Problematik durchaus rein auf Anwender-Seite existieren – denkbar wären hierbei Netzteile, welche die enormen Lastspitzen der GeForce RTX 3080 nicht in jedem Fall verkraften. Andere Auflösungen sind aber genauso noch möglich, dies bleibt die weitere Entwicklung in diesem Fall abzuwarten.

Notebookcheck beschäftigen sich mit der Frage von möglichen "Ampere"-basierten Mobile-Beschleunigern. Derzeit gibt es hierzu noch keinerlei Anzeichen und dies dürfte wohl eher ein Fall für das Jahr 2021 sein, rechnet man ein, dass nVidia dieses Jahr erst den "SUPER"-Refresh ins Mobile-Segment gebracht hat bzw. die Turing-Generation im Mobile-Segment auch erst einige Monate nach dem Deskop-Segment startete. Die Sorge von Notebookcheck gilt aber erst einmal der überbordenden TDP von 320 Watt bei der GeForce RTX 3080 – und wie dies im Mobile-Segment adaptiert werden kann. Die wahrscheinlichste Auflösung hierzu ist schlicht – gar nicht. Auch in der Turing-Generation hatte nVidia schon den größten Turing-Chip "TU102" nicht mit einer (Gaming) Mobile-Lösung bedacht, weil jener dafür einfach zu stromfressend ist, vom Zwang zu 10-12 Speicherchips und damit mindestens 10-12 GB Speicher ganz zu schweigen. Gegenüber dem GA102-Chip der GeForce RTX 3080 gelten die gleichen Bedenken: Zu stromdurstig und auch wieder nur als 10-GB-Lösung zu realisieren. Denn mit nur der Hälfte der Speichermenge würde man auch nur die Hälfte des Speicherinterfaces ansteuern, was als Option somit automatisch ausscheidet.

Somit läßt sich eine GeForce RTX 3080 (mit denselben Hardware-Daten) derzeit kaum für Mobile-Segment vorstellen. Entweder nVidia bietet in dieser Generation im Mobile-Segment maximal eine GeForce RTX 3070 an – oder man bricht mit der bisherigen Vorgabe, dass wenigstens die grundsätzlichen Hardware-Daten zwischen Mobile- und Desktop-Beschleunigern gleich sind. Dann könnte man natürlich alles mögliche unter dem Siegel "GeForce RTX 3080 Mobile" verkaufen – sowohl eine besonders hart heruntergebrochene GA102-Variante (noch weniger Shader-Cluster, Speicherinterface reduziert auf 256 Bit) oder auch eine GA104-basierte Lösung. Selbiger GA104-Chip eignet sich augenscheinlich mit seiner TDP von 220 Watt (bei der GeForce RTX 3070) viel besser für Mobile-Bedürfnisse, letztlich steht damit sogar dieselbe grobe Hardware-Struktur wie beim TU104-Chip der GeForce RTX 2080 Mobile zur Verfügung: 48 Shader-Cluster an einem 256 Bit GDDR6-Interface. Mittels gewisser Energieeffizienz-Zuschläge sowie der Shader-Cluster-normiert höheren Schlagkraft der Ampere-Architektur ist da genauso ein vernünftiger Performance-Gewinn im Mobile-Segment zu erreichen – auch ohne einen GA102 im Mobile-Segment.

Ziemlich weit herungereicht wird derzeit eine vom RetiredEngineer @ Twitter veröffentlichte Tabelle mit TSMC-Waferpreisen für verschiedene Fertigungsverfahren, bezogen immer auf nVidias GV100-Chip. Normalerweise könnte diese von der Georgetown-Universität stammende Aufstellung eine hervorragende Grundlage für Erörterungen zu diesem Thema sein, allerdings wird die Höhe der notierten Preise von Branchen-Kennern in Abrede gestellt, wie in unserem Forum notiert. Wenigstens soll nun seitens AnandTech ein entsprechender Artikel mit korrekten Zahlen nachfolgen. Interessant wird dann zu sehen sein, ob sich die Angaben nur in absoluter Höhe oder auch relativ unterscheiden. Denn die grundsätzliche Aussage der Georgetown-Ausarbeitung liegt schließlich darin, dass die Preisreduktion für dieselbe Transistoren-Menge mit jedem Fertigungsverfahren immer weiter abgenommen hat – womit gleichzeitig die Möglichkeit, kostenneutral Chips mit mehr Transistoren aufzulegen, immer weiter abgenommen hat. Vermutlich dürften auch die korrigierten Zahlen diese grundsätzliche Tendenz aufzeigen, wenngleich vielleicht nicht in dieser absoluten Höhe.