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nVidia stellt "GeForce RTX 2070 Super" & "GeForce RTX 2080 Super" für Notebooks vor

Als zweiten Teil des heutigen Doppel-Launches hat nVidia seinen (vorerst?) nur aus zwei Modellen bestehenden "SUPER"-Refresh der GeForce 16/20 Mobile-Serie vorgestellt, welcher ab 15. April in einigen Notebooks und ab Mai dann in einer größere Anzahl an neuen Notebooks verfügbar werden soll. Wie bei Intels Core i-1000H Serie handelt es sich dabei um einen eher kleinen Sprung, welcher eigentlich wenig zu nVidias üblichen Geflogenheiten passt. Denn sicherlich bieten die beiden neuen "SUPER"-Grafikkarten nunmehr die Hardware der jeweiligen Desktop-Pendants, sprich im Fall der GeForce RTX 2070 Super MaxQ/Mobile gibt es 11% Shader-Einheiten mehr, im Fall der GeForce RTX 2080 Super MaxQ/Mobile dann noch +4% mehr. Gleichzeitig sinken aber auch die gebotenen Taktraten bei den beiden Neuvorstellungen gegenüber dem Original vom Januar 2019 um ein paar Prozentpunkte ab – und gibt es in beiden Fällen die gleichen TDP-Werte. Wie damit wirklich Mehrperformance entstehen soll, ist doch ziemlich fraglich – abseits von minimalen Effekten könnte die GeForce RTX 2070 Super Mobile vielleicht ca. 5% schneller als die vorherige GeForce RTX 2070 Mobile herauskommen, viel mehr sollte aber nicht erwartet werden.

GeForce RTX 2080 MaxQ & Mobile GeForce RTX 2080 Super MaxQ & Mobile GeForce RTX 2080 Super Desktop
Hardware TU104, 2944 SE @ 256 Bit GDDR6 TU104, 3072 SE @ 256 Bit GDDR6 TU104, 3072 SE @ 256 Bit GDDR6
Taktraten konfigurierbar 735-1380/1095-1590/≤3500 MHz konfigurierbar 735-1365/1080-1560/≤3500 MHz 1650/1815/3875 MHz
Speicherausbau 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6
TDP konfigurierbar 80 bis 150+ Watt (GSP) konfigurierbar 80 bis 150+ Watt (GSP) 250 Watt (GCP)
4K Perf.Index je nach Taktrate/TDP ~100-150% je nach Taktrate/TDP ~100-150% 198%

Denn aufgrund der hohen Effizienz dieser Turing-basierten Beschleuniger geht eine Mehrperformance eigentlich nicht ohne steigenden Stromverbrauch – so wie es auch beim "SUPER"-Refresh im Desktop-Segment (sehr deutlich) der Fall war. Doch nVidia gibt den neuen "SUPER"-Karten im Mobile-Bereich nur dieselben TDP-Werte mit auf den Weg, womit sich normalerweise gar nichts bei deren Performance bewegen sollte. Ein exakter Vergleich zwischen alter & neuer Mobile-Generation wäre sicherlich ein gutes Thema für entsprechende Benchmarks – denn bis dahin bleibt dies natürlich eine reine Behauptung, basierend allein auf den (vorliegenden) technischen Daten. Doch sollte da nicht etwas völlig anderes herauskommen als hiermit prognostiziert, entfernt sich mit diesem "SUPER"-Refresh die Performance der Mobile-Beschleuniger von nVidia mal wieder deutlich von der Performance der gleichnamigen Desktop-Beschleuniger – obwohl nVidia doch ursprünglich diesen Unterschied minimieren bis hin beseitigen wollte.

GeForce RTX 2070 MaxQ & Mobile GeForce RTX 2070 Super MaxQ & Mobile GeForce RTX 2070 Super Desktop
Hardware TU106, 2304 SE @ 256 Bit GDDR6 TU104, 2560 SE @ 256 Bit GDDR6 TU104, 2560 SE @ 256 Bit GDDR6
Taktraten konfigurierbar 885-1215/1125-1455/≤3500 MHz konfigurierbar 930-1140/1155-1380/≤3500 MHz 1605/1770/3500 MHz
Speicherausbau 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6
TDP konfigurierbar 80 bis 115 Watt (GSP) konfigurierbar 80 bis 115 Watt (GSP) 215 Watt (GCP)
4K Perf.Index je nach Taktrate/TDP ~90-115% je nach Taktrate/TDP ~90-120% 172%

Eben weil mit der Grundperformance dieses "SUPER"-Refreshs wahrscheinlich kein Blumentopf zu gewinnen ist, hat sich nVidia in seiner Vorstellung auf andere Dinge konzentriert: So kann das Feature "MaxQ Dynamic Boost" für eine bessere Verteilung der Geräte-TDP zwischen Prozessor und Grafikchip sorgen, ähnlich wie bei APUs schließlich ja auch schon dynamisch die TDP zwischen CPU & iGPU verteilt wird. Bei einer extra Mobile-Grafiklösung ist dies sicherlich schwieriger zu realisieren, denn hierzu muß die verbaute Kühllösung diese Mehrbelastung allein bei der Grafiklösung dann natürlich auch ableisten können (ohne in die Thermal-Drosselung zu gelangen) und generell der Notebook-Hersteller erst einmal für das korrekte Zusammenspiel mit CPU, Kühllösung und Stromversorgung sorgen. nVidia will mit dem Feature zwischen 6-8% Mehrperformance erzeugen können – was aber vermutlich einen Bestcase darstellt und im Normalfall dann vielleicht nur noch die Hälfte dessen ergibt. Als optionales Features kann sich der Notebook-Hersteller aber auch den extra Aufwand sparen und auf dieses Feature verzichten.

Ansonsten reitet nVidia stark auf DLSS 2.0 herum, mittels welchem sich natürlich gerade unter stark limitiertem Strom-Budget durchaus einiges erreichen läßt. Allerdings reichen auch +20% höhere Effizienz durch DLSS 2.0 zusammen mit "MaxQ Dynamic Boost" sicherlich nicht aus, um wie nVidia von einer "insgesamt verdoppelten Effizienz" im MaxQ-Bereich zu reden – es sei denn natürlich, man vergleicht (wie auch Intel schon) mit einem drei Jahren alten Gerät. In der Realität werden solcherart Aussagen leider viel zu selten konkret nachgeprüft, so dass die Hersteller an dieser Stelle auch das Blaue vom Himmel herunterbeten könnten. Dabei dürften gerade im Mobile-Bereich die Vorteile der Turing-Generation weniger stark wirken, limitiert dort der minimale Sprung von der 16nm-Fertigung auf die 12nm-Fertigung von Turing doch um so stärker. Unter normalen Voraussetzungen ist der Vergleich zwischen GeForce GTX 1080 MaxQ zu GeForce RTX 2080 Super MaxQ jedenfalls eher auf einen Vorteil von nur ca. +20% zugunsten der neueren Turing-basierten Mobile-Lösung einzuschätzen.

Insofern liegt die vielleicht wichtigste Information zu diesem Launch in einem neuen nVidia-Lineup für den Mobile-Bereich. Jenes ordnet die beiden neuen "SUPER"-Karten in nVidias Mobile-Portfolio ein, verspricht zudem noch eine nachfolgende "GeForce GTX 1650 Ti" für das Einsteiger-Segment. Vor allem aber soll es augenscheinlich einen gewissen Preisrutsch im mittleren Segment geben, auch wenn nVidia hierbei natürlich keinen Bezug auf seine eigenen Abgabepreise, sondern nur die Preisklasse der jeweiligen Notebooks nahm. In jedem Fall rutscht alles ab der GeForce RTX 2060 Mobile mit der neuen Notebook-Generation eine Stufe herunter, bekommt man beispielsweise im gleichpreisigen Notebook dann anstatt jener GeForce RTX 2060 Mobile eine GeForce RTX 2070 Mobile. An dieser Stelle entspricht jener "SUPER"-Refresh im Mobile-Segment dann doch wieder ein wenig dem vorhergehenden "SUPER"-Refresh im Desktop-Segment.

Nachtrag vom 2. April 2020

Nachzutragen zur Berichterstattung über die neuen nVidia "SUPER" Mobile-Lösungen ist die doch noch zeitgleich erfolgte Vorstellung der GeForce GTX 1650 Ti für das Mobile-Segment – welche leider etwas gegenüber den beiden neuen "SUPER"-Grafiklösungen untergegangen ist. Dabei gibt es bei dieser GeForce GTX 1650 Ti Mobile allerdings auch den geringen Hardware-Sprung: nVidia liefert diese neue Mobile-Lösung nunmehr gleich mit GDDR6-Speicher aus und erhöht das Power-Limit um 5 Watt – gibt aber ansonsten nicht mehr Hardware mit. Faktisch soll sich hiermit wohl eine klarere Trennung zwischen etwas langsameren TU117-Lösungen (GeForce GTX 1650 Mobile) und etwas schnelleren TU117-Lösungen (GeForce GTX 1650 Ti Mobile) ergeben – was in der Praxis durch die extreme Spezifikations-Bandbreite wieder zunichte gemacht wird. Im Endeffekt kann man auch eine GeForce GTX 1650 Mobile bauen, welche eine mittelprächtige GeForce GTX 1650 Ti Mobile schlägt – alles eine Frage der konkret angesetzten Taktraten sowie des jeweiligen Power-Limits. Dies gilt insbesondere, als dass nVidia nunmehr auch der GeForce GTX 1650 Mobile die Benutzung von GDDR6-Speicher gestattet – auch wenn dies der Karte eigentlich nicht viel helfen sollte, da jene aufgrund des niedrigen Power-Limits wahrscheinlich hoffnungslos an der Rechenleistung limitiert ist.

GeForce GTX 1650 Mobile GeForce GTX 1650 Ti Mobile GeForce GTX 1650 GDDR5 Desktop
Hardware TU117, ≤1024 SE @ 128 Bit GDDR5/6 TU117, 1024 SE @ 128 Bit GDDR6 TU117, 896 SE @ 128 Bit GDDR5
Taktraten konfigurierbar 930-1395/1125-1560/≤4000 MHz (DDR bei GDDR5) oder 930-1395/1125-1560/≤3000 MHz (QDR bei GDDR6) konfigurierbar 1035-1350/1200-1485/≤3000 MHz (QDR) 1485/1665/4000 MHz (DDR)
Speicherausbau 4 GB GDDR5/6 4 GB GDDR6 4 GB GDDR5
TDP konfigurierbar 30 bis 50 Watt (GSP) konfigurierbar 35 bis 55 Watt (GSP) 75 Watt (GCP)
FullHD Perf.Index je nach Taktrate/TDP ~280-360% je nach Taktrate/TDP ~300-380% 450%

Bei dieser Gelegenheit wurde zudem unsere Performance-Prognose zur GeForce GTX 1650 Mobile überarbeitet bzw. heruntergesetzt, da jene bei deren Vorstellung im letztjährigen April wohl etwas zu hoch herausgekommen war – basierend auf einer Performance-Abschätzung zur GeForce GTX 1650 des Desktop-Segments, welche sich in der Praxis nicht hat halten lassen. Da nVidias Desktop-Grafikkarten schon derart auf Effizienz getrimmt sind, fällt es nVidia ergo schwerer, im Notebook-Segment noch wesentlich effizientere Lösungen aufzubieten – sprich, jede Absenkung der TDP bzw. des Power-Limits wirkt sich umgehend deutlich auf die Performance des jeweiligen Mobile-Beschleunigers aus. Augenscheinlich bieten selbst früher gern benutzen Methoden wie eine Absenkung der Chipspannung sowie direkt in der Fertigung selektierte Chips keine wirkliche Abhilfe mehr – augenscheinlich, weil die sich hiermit ergebenden Reserven heutzutage regelmäßig schon im Desktop-Segment verbraten werden. Insofern ist es generell nicht mehr realistisch, Notebook-Grafiklösungen mit derselben Grafik-Power wie im Desktop zu erwarten – dafür müssten die Desktop-Modelle bewußt reichlich Reserven lassen, was im Zuge von sich automatisch hochtaktenden Grafikkarten sowie des inzwischen durchaus guten Wettbewerbs im Grafikkarten-Segment einfach nicht mehr drin ist.

Nachtrag vom 6. April 2020

Notebookcheck zeigen die ersten Benchmarks zur "GeForce RTX 2070 Super Mobile" und stellen jene auch in den Vergleich zur Vorgänger-Lösung "GeForce RTX 2070 Mobile" sowie zur Desktop-Ausführung der GeForce RTX 2070 Super. Hierbei kommen die beiden Mobile-Lösungen unter den getesteten theoretischen Benchmarks von 3DMark13 (FireStrike Ultra & TimeSpy) ziemlich gut weg, mit einem Ergebnis erstaunlich nahe am Desktop-Pendant. Jener vergleichsweise geringe Performance-Abstand dürfte sich vermutlich im realen Spiele-Einsatz nicht halten lassen – wobei dies natürlich nachzuprüfen wäre, schließlich könnten wir uns mit den bisher abgegebenen Performance-Abschätzungen auch (deutlich) irren. Leider sind übergreifende Performance-Messungen zwischen Desktop & Mobile eher selten und oftmals auch gar nicht so einfach zu realisieren, begründet aus den doch sehr unterschiedlichen Möglichkeiten, wie jene Mobile-Beschleuniger letztlich verbaut werden können (viel/wenig TDP, starke/schwache Kühlkonstruktion).

Technik 3DMark13 4K Perf.Index
GeForce RTX 2070 Super Desktop TU104, 2560 SE, 1605/1770/3500 MHz @ 215W GCP 117,4% 172%
GeForce RTX 2070 Super Mobile TU104, 2560 SE, ≤1140/≤1380/≤3500 MHz @ ≤115W GSP 100% ≤120%
GeForce RTX 2070 Mobile TU106, 2304 SE, ≤1215/≤1440/≤3500 MHz @ ≤115W GSP 91,5% ≤115%
gemäß den Ausführungen von Notebookcheck: 3DMark13-Messungen unter TimeSpy & FireStrike Ultra

Daneben wäre noch auf die potentielle "GeForce RTX 2060 Super Mobile" einzugehen – welche nVidia nicht mit vorgestellt hat, welche aber in diversen Unterlagen zu sehen war, dokumentiert beispielsweise bei der PC Games Hardware. Augenscheinlich hat nVidia zumindest an einer solchen Lösung gearbeitet – ob jene aber noch kommt, ist gemäß aktuellem Stand eher zu bezweifeln. Denn im neuen nVidia Mobile-Lineup 2020 gibt es keinen Platz mehr für eine "GeForce RTX 2060 Super Mobile" – jener Platz wird vielmehr von der "GeForce RTX 2070 Mobile" eingenommen, welche nVidia trotz vorhandenem "SUPER"-Refresh weiterverwenden wird. Eine mögliche Erklärung hierfür liegt schlicht darin, das sich diese beiden Lösungen von der Performance her wohl ziemlich ähneln, nVidia aber aufgrund der Erfahrungen zum "SUPER"-Refresh im Desktop-Segment lieber auf eine "GeForce RTX 2060 Super Mobile" verzichtet hat. Denn dort verkauft sich jene "SUPER"-Karte nicht gerade gut, wahrscheinlich wegen der "2060" im Namen und damit der Assoziation zu nur 6 GB Grafikkartenspeicher – selbst wenn die entsprechende "SUPER"-Variante hingegen gleich 8 GB Grafikkartenspeicher trägt. Denkbar, das nVidia hier den besser klingenden Namen gewählt und daher, anstatt die Refresh-Lösung "GeForce RTX 2060 Super Mobile" herauszubringen, lieber die bisherige "GeForce RTX 2070 Mobile" behalten hat.