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Hardware- und Nachrichten-Links des 29./30. Juni 2019

Die automatisch generierte Bestenliste zum Singlethread-Teil des CPU-Benchmarks von Passmark zeigt mit dem Update vom 30. Juni 2019 einen Ryzen 5 3600 an der absoluten Spitzenposition – und damit bei der Singlethread-Performance noch vor einem Core i9-9900K oder anderen Intel-Boliden liegend. Jene Bestenliste basiert natürlich auf dem Durchschnitt aller eingereichten Ergebnisse, was bei einem Core i9-9900K über- und unterdurchschnittliche Resultate allerdings in hundertfacher (oder größerer) Anzahl ergibt, beim Ryzen 5 3600 dagegen nur auf einzelnen Testergebnissen basieren dürfte (Beispiele). Nichtsdestotrotz macht die neue Bestenliste optisch einfach was her, wenn ein mit 3.6/4.2 GHz taktender AMD-Prozessor, welcher das kleinste verfügbare Zen-2-Modell darstellen wird, gegenüber den allerbesten Core-Prozessoren in Intels typischer Paradedisziplin trotz erheblich niedrigerem Takt (der Core i9-9900K kommt mit 3.6/5.0 GHz daher) gewinnt. Da muß dann im Zen-2-Design schon erheblich mehr an IPC stecken, um die erhebliche Taktraten-Differenz von 4.2 zu 5.0 GHz (+19%) zu egalisieren. Andere Benchmarks werden natürlich andere Ergebnis-Konstellationen zeigen, rein tendentiell dürfte es allerdings ähnlich ausfallen – wie kürzlich beim ersten Hardwaretest zum Ryzen 5 3600 passiert, wo der Core i9-9900K in drei (anderen) Singlethread-Tests auch nur um +4,5% besser lag (was taktnormiert den Ryzen 5 3600 genauso bei der IPC vorn sieht).

Auf Steam werden die offiziellen PC-Systemanforderungen für F1 2019 notiert. Die Rennsimulation von Spieleentwickler und -publisher Codemaster ist am 28. Juni 2019 in den Handel gegangen und bietet nahezu dieselben Hardware-Anforderungen wie bei vorjährigen Ausführung auf: Die Minimum-Seite ist glatt identisch, die Empfehlungs-Seite ist einfach jeweils nur eine kleine Stufe nach oben gehoben worden. Dabei entbietet sich nunmehr ein ziemlich heftiger Unterschied von Minimum zur Empfehlung – beispielsweise von GeForce GT 640 (Perf.Index 75%) zu GeForce GTX 1660 Ti (Perf.Index 790%) oder von Radeon HD 7750 (Perf.Index 110% bzw. ~70% für die DDR3-Variante) zu Radeon RX 590 (Perf.Index 650%). Das Spiel ist damit ergo reichlich einsteigerfreundlich, dürfte dies dann jedoch auch über eine extrem zurückgedrehte Grafik "bestrafen". Die offiziellen PC-Systemanforderungen dürften zudem auf Grafikkarten-Seite im übrigen durchaus zutreffend sein, bei der letztjährigen Ausführungen erreichten die seinerzeit empfohlenen GeForce GTX 1060 oder Radeon RX 580 in entsprechenden Tests ziemlich exakt 60 fps unter FullHD.

Minimum Empfohlen
OS Windows 7 64-Bit, DirectX 11, 80 GB Festplatten-Platzbedarf
CPU Core i3-2130 oder FX-4300 Core i5-9600K oder Ryzen 5 2600X
Speicher 8 GB RAM 12 GB RAM
Gfx GeForce GT 640 oder Radeon HD 7750 GeForce GTX 1660 Ti oder Radeon RX 590
(rein offizielle Systemanforderungen zu "F1 2019")

Laut u.a. Heise bringt Spielepublisher Bethesda die beiden Wolfenstein-Spiele "Youngblood" und "Cyberpilot" am 26. Juli 2019 auch in den jeweils internationalen Fassungen in den deutschen Handel. Daneben gibt es jeweils auch noch eine angepasste deutsche Fassung, bei welcher die ganze Nazi-Thematik & -Symbolik ausgeblendet wird. Die jeweils internationale Fassung kommt ohne diese "Schnitte" aus – der Clou liegt hier im eigentlichen darin, das beide Spiel-Fassungen offiziell in Deutschland angeboten werden. Möglich macht dies eine erteilte Freigabe der USK – basierend auf einer neuen Rechtsauslegung, wonach die USK die Sozialadäquanzklausel des Strafgesetzbuchs auch auf Videospiele anwenden kann, was früher nur im Filmbereich üblich war. Ob die ganze Sache deswegen durchgeht, ist damit natürlich noch nicht gesagt – um die internationale Fassung des Spiels aus dem Verkehr zu ziehen, reicht schließlich ein einzelner Staatsanwalt mit einem Beschluß zur Beschlagnahme aus. Gut denkbar, das Bethesda die Sache danach aber tatsächlich ausfechten will, immerhin wäre ein (gewonnener) gerichtlicher Präzdenzfall jederzeit besser als eine sich in der Schwebe befindliche Situation. Wirtschaftlich geht Bethesda natürlich ein gewisses Risiko ein, allerdings ist jenes über den Verkaufsrückgang bei physischen Spielekopien sowie die gleichzeitige Existenz der (geschnittenen) deutschen Spielversion nicht ganz so dramatisch, wie dies zu früheren Zeiten in einer vergleichbaren Situation noch war.

Für ziemlich viel Aufregung in der deutschen Spielebranche sorgt derzeit die Meldung über die gestrichenen Fördermittel für Videospiele im (angedachten) Bundeshaushalt 2020. Wie GamesWirtschaft ausführen, handelt es sich hierbei um 60 Mio. Euro., welche (in Form von 50 Mio. Euro) erstmals im Bundeshaushalt 2019 standen und von denen die Spielebranche eigentlich annahm, jene nunmehr jährlich mit ansteigender Summe ausgezahlt zu bekommen. Hintergrund der Förderung ist die Zielsetzung der Bundesregierung, die deutsche Spielebranche zu stärken, da Deutschland als größter Spielemarkt Europas einen auffallenden Mangel an international schlagkräftigen Spieleentwicklern und -publishern aufweist. Allerdings ergibt sich aus Plan und Ausführung auch schon der dezente Hinweis darauf, wieso diese 50-60 Mio. Euro faktisch aus dem Fenster herausgeworfenes Geld sind: Die Summe ist zur Förderung einer Multimilliarden-Branche ein Witz – und wird dann am Ende auch oftmals nur für Kunst-, Studien- und Bildungs-Projekte verwendet, was eher denn der Förderung von unwirtschaftlichen Randgruppen-Spielen gleicht, im Sinne der Förderung einer gesamten Branche jedoch reichlich ineffektiv ist. Generell darf zudem die gesamte Idee der Spiele-Förderung in Frage gestellt werden, weil ja letztlich der Staat plump Entwicklungsgelder zuschließt für Spieleprojekte, die eigentlich von alleine eine gesunde Wirtschaftlichkeit erreichen sollten.

Mittels Fördergeldern passiert dann aber eher das Gegenteil, weil sich der Zwang zur Wirtschaftlichkeit verringert. Zudem führt dies in der Praxis (wie schon in der Filmbranche) nicht wirklich dazu, das kreative Ideen sprießen, oftmals wird (in beiden Branchen) maßgeblich "Kunst" gefördert, was beim deutschen Film sehr einfach in "ohne Publikum" zu übersetzen ist. Hier spielt auch die Vergabepraxis eine Rolle, welche sich eher nach künstlerischen Maßstäben ausrichtet als danach, ob ein Publikumsinteresse erreicht werden kann. Aber auch der umgedrehte Fall ist grundverkehrt: Wenn ein rein kommerzielles Projekt mit Fördermitteln finanziert wird, dann wird faktisch nur der Gewinn der Unternehmung vergrößert – und gleichzeitig beginnt man, die Fördergelder als Finanzierungsquelle fest einzuplanen, anstatt auf wirtschaftlich eigenen Füßen zu stehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Filmförderung hat bereits ausreichend bewiesen, das sie nur zu zwei Dingen fähig ist – entweder zum Erzeugen von publikumslosen Kunstfilmen oder zur Staats-Finanzierung der wenigen deutscher Blockbuster. Eine substantielle Verbesserung der Lage der deutschen Filmbranche ist damit nicht eingetreten, eher nur eine gravierende Abhängigkeit von diesen Fördergeldern. In dem Sinne ist die Übernahme speziell dieses Systems in die Spielebranche als fragwürdig anzusehen – wenn Förderung, dann sollte dies vollkommen anders vonstatten gehen. Sinnvoller wäre es, die Rahmenbedingungen der Branche zu verbessern, wofür es manchmal nur das Geld für das Papier entsprechender Gesetze und keine Millionen Euros an Steuergeldern benötigen würde.