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Erster Hardwaretest zum Ryzen 5 3600 zeigt bereits richtig gute Ansätze für Zen 2

Von El Chapuzas Informatico (maschinelle Übersetzung vom Spanischen ins Deutsche) kommt ein Vorab-Test zum Ryzen 5 3600 aus AMDs Ryzen 3000 Riege mit Zen-2-Unterbau. Jener Ryzen 5 3600 ist der kleinste derzeit angekündigte Zen-2-Abkömmling, verfügt über 6 CPU-Kerne (samt SMT), Taktraten von 3.6/4.2 GHz und soll für einen Listenpreis von 199 Dollar angeboten werden. Für den Vorab-Test dürfte wieder ein über den Handel besorgter Retail-Prozessor (und damit kein Engineering Sample) zur Verfügung gestanden haben, wie dies bei El Chapuzas Informatico bereits in der Vergangenheit oftmals so der Fall war. Als Mainboard-Unterbau konnte zwar nur ein X470-Chipsatz (mit allerdings dem für Zen 2 regulären DDR4/3200-Speicher) aquiriert werden – aber dies ist eigentlich nicht so tragisch, denn kaum jemand wird diese 199-Dollar-CPU mit den vergleichsweise teuren X570-Mainboards paaren wollen, da dürften entweder die später kommenden B550-Mainboards oder die derzeit verfügbaren älteren Sockel-AM4-Platinen zum Einsatz kommen.

Allerdings kann es sein, das der im Test befindliche Ryzen 5 3600 auf diesem X470-Mainboard derzeit trotzdem noch nicht das abrufen kann, was sich dann am Launchtag offenbart: Denn die Speicherlatenz ist mit 80,5ns eher schwach, sogar leicht schlechter als beim niedriger taktenden Ryzen 7 1700X (3.4/3.8 GHz, 75,6ns), was entgegen AMDs Versprechnungen und diverser anderer Vorab-Tests steht. Auffallend ist zudem der Unterschied bei der Speicherbandbreite im Schreib-Modus, welche mit 25,6 GB/sec weitab vom dem anderer Prozessoren liegt – selbst der Athlon 200GE erreicht hier mit 39,4 GB/sec weitaus mehr, ein normaler Wert moderner Prozessoren liegt bei ca. 48 GB/sec. Leider schweigt sich der Testbericht an dieser Stelle darüber aus, welchen Speichertakt man bei den anderen Prozessoren angesetzt hat. Es sieht gemäß der Speicherbandbreite-Benchmarks aber fast danach aus, als wären es überall DDR4/3200 gewesen – was alle früheren Prozessoren mit niedrigerer default-Speichertaktung etwas bevorteilen würde (Zen+ spezifikationsgerecht bei DDR4/2933 bzw. Coffee Lake spezifikationsgerecht bei DDR4/2666).

Technik Liste Anwend. MT Anwend. ST 3DMark & Co. Spiele
Core i9-9900K Coffee Lake Refresh, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz, 95W TDP 488$ 123,4% 104,6% 101,8% 110,8%
Core i7-8700K Coffee Lake, 6C/12T, 3.7/4.7 GHz, 95W TDP 359$ 95,1% - - -
Ryzen 5 3600 Zen 2, 6C/12T, 3.6/4.2 GHz, 65W TDP 199$ 100% 100% 100% 100%
Ryzen 7 2700X Zen+, 8C/16T, 3.7/4.3 GHz, 105W TDP 329$ 113,8% 88,1% 96,9% 93,7%
Ryzen 5 2600 Zen+, 6C/12T, 3.4/3.9 GHz, 65W TDP 199$ 85,2% - - -
gemäß den Messungen von El Chapuzas Informatico mit 3 Anwendungs-, 5 3DMark/Unigine- und 4 Spiele-Benchmarks
die Singlethread-Performance wurde wegen eines Fehlers unsererseits am 26. Juni nachträglich korrigiert

Davon abgesehen sind die Benchmarks auch vergleichsweise kurz ausgefallen, es kamen gerade einmal 3 Anwendungs-Test, 5 theoretische Spieletester und 4 Spiele-Benchmarks zum Zuge. Die sich hieraus ergebende Aussagekraft ist also klar eingeschränkt, weil im CPU-Bereich Benchmark-Sets mit geringer Anzahl an Einzeltests erfahrungsgemäß klar abweichende Skalierungen aufweisen können – sprich, aufgezeigte Tendenzen (teilweise stark) überbetonen oder unterbetonen. Sofern man sich trotzdem auf diese Benchmarks einlassen will, zeigen sich letztlich doch ziemlich gute Ansätze zugunsten des getesteten Ryzen 5 3600, welcher bei der Anwendungsperformance klar oberhalb seines direkten Vorgängers (Ryzen 5 2600) liegt und dabei sogar den Core i7-8700K mit gleicher Kern-Anzahl kassiert. Intels Sechskern-Prozessoren müssen sich also warm anziehen, wenn das bisher besten Sechskern-Modell von Intel vom kleinsten Sechskerner der Zen-2-Generation bei der Anwendungs-Performance überflügelt wird – den Preisvorteil auf AMD-Seite hierbei noch gar nicht einmal eingerechnet.

Bei der Spiele-Performance sieht dies noch etwas anders aus, allerdings fehlen hierzu auch die aussagekräftigsten Vergleichswerte. Dennoch läßt sich erkennen, das Zen 2 hier ein großer Schritt nach vorn ist, denn wiederum gelingt dem kleinsten Zen-2-Sechskerner ein Husarenstück: Es wird das Spitzenmodell von Zen+ bei der Spiele-Performance sowie der Singlethread-Performance (im Anwendungs-Bereich) um ein paar Prozentpunkte ein gutes Stück überboten – was angesichts der nahezu gleichen Taktraten (3.6/4.2 GHz beim Ryzen 5 3600 zu 3.7/4.3 GHz bei Ryzen 7 2700X) aller Ehren wert ist. Der Core i9-9900K liegt allerdings weiterhin um ca. 5% bei der Singlethread-Performance bzw. ca. 10% bei der Spiele-Performance vorn – was jetzt gegenüber dem Ryzen 5 3600 (aufgrund der erheblichen Preis-Differenz) natürlich keine große Rolle spielt, sondern nur zum Ausblick auf die größeren Modellen von Ryzen 3000 dient. Jene sollten sich mit ihren höheren Taktraten bei der Spiele-Performance näher an den Core i9-9900K heranrobben können, können jenen gemäß diesen Benchmarks jedoch vermutlich nicht bezwingen.

Aber wie gesagt sind diese Benchmarks auch zu ungenau und zu gering in der Anzahl, um jene schon für endgültige Schlüsse verwendet zu werden. Zudem besteht wie gesagt die Problematik der vergleichsweise hohen Speicherlatenz sowie der klar zurückliegenden Speicherschreib-Performance, welche sich dann bei den Launchtests mit X570-Chipsatz schon wieder anders darstellen könnte. Eine Einordnung dieser Benchmarks zum Ryzen 5 3600 in den (vorläufigen) Prozessoren-Performanceindex verbietet sich schon allein deswegen, weil die Skalierung dieser Ergebnisse deutlich nicht zum allgemeinen Schnitt passt. Hier kann erst der Ryzen 3000 Launch am 7. Juli wirkliche Aufklärung bringen, wenn dann ausreichend viele Benchmarks vorliegen, über deren Durchschnitt sich eine mittlere Wertung zur Anwendungs- und Spiele-Performance dieser neuen AMD-Prozessoren finden lassen wird. Dann gibt es möglicherweise auch Benchmarks zu den zum Ryzen 5 3600 wirklich passenden Intel-Kontrahenten in Form von Core i5-9500 und Core i5-9600 – welche der Ryzen 5 3600 aufgrund dieser Vorgaben normalerweise klar gewinnen sollte.

Nachtrag vom 25. Juni 2019

El Chapuzas Informatico (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) haben ihren Vorab-Test zum Ryzen 5 3600 nochmals neu unter Verwendung eines X570-Mainboards aufgelegt. Die Ergebnis-Differenzen sind erwartungsgemäß nicht großartig: Bei der Anwendungs-Performance gibt es einen Zuschlag von +0,3%, bei der Spiele-Performance allerdings immerhin +1,7%. Bei dieser Gelegenheit wurde unsererseits auch ein Fehler in der vorherigen Auswertung der Singlethread-Performance korrigiert, welcher den Ryzen 5 3600 schlechter stellte, als es sein müsste – derzeit ist der Core i9-9900K auf Basis dieser natürlich ausgesprochen wenigen Benchmarks damit nur noch um +4,5% bei der Singlethread-Performance vorn liegend. Allerdings ergaben auch die Tests auf dem X570-Mainboard das Problem, das die Speicherlatenz mit 75,8ns nicht wirklich gut ist (Niveau Ryzen 7 1700X) und das die Speicherschreib-Leistung mit nach wie vor ca. 26 GB/sec sehr schwach ausfällt (alle anderen modernen Prozessoren liegen bei ca. 48 GB/sec). Hier ist sicherlich noch nicht der Weisheit letzter Schluß gefunden, sollten sich am Launchtag unter einzelnen Benchmarks wohl nochmals etwas bessere Ergebnisse ergeben.

Technik Liste Anwend. MT Anwend. ST Spieletheorie Spiele
Core i9-9900K Coffee Lake Refresh, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz, 95W TDP 488$ 123,0% 104,5% 101,9% 109,0%
Core i7-8700K Coffee Lake, 6C/12T, 3.7/4.7 GHz, 95W TDP 359$ 94,8% - - -
Ryzen 5 3600 @ X570 Zen 2, 6C/12T, 3.6/4.2 GHz, 65W TDP 199$ 100% 100% 100% 100%
Ryzen 5 3600 @ X470 Zen 2, 6C/12T, 3.6/4.2 GHz, 65W TDP 199$ 99,7% 99,9% 100,1% 98,3%
Ryzen 7 2700X Zen+, 8C/16T, 3.7/4.3 GHz, 105W TDP 329$ 113,5% 88,3% 97,0% 92,1%
Ryzen 5 2600 Zen+, 6C/12T, 3.4/3.9 GHz, 65W TDP 199$ 84,9% -- - -
gemäß den (aktualisierten) Messungen von El Chapuzas Informatico mit 3 Anwendungs-, 5 Spieletheorie und 4 Spiele-Benchmarks

Jene Vorab-Tests sind somit zwar durchaus als Appetitanreger zu AMDs Ryzen 3000 zu gebrauchen, jedoch im Detail nur halbgar – siehe die offensichtlichen Probleme bei der Speicherlatenz sowie der Speicherschreib-Performance. Übertakten war mit beiden benutzten Platinen derzeit generell nicht möglich, obwohl jene mit dem neuesten und für Ryzen 3000 gedachten BIOS liefen. Unter der Haube liegt da möglicherweise sogar noch mehr im argen, denn gemäß der ComputerBase-Redaktion in ihrem Forum ist Ryzen 3000 derzeit speziell auf früheren Sockel-AM4-Boards kein Vergnügen, inklusive täglich neuer BIOS-Updates. Das die ComputerBase deswegen keinen eigenen Vorab-Test zu einem dort schon vorliegenden Matisse-Prozessor (!) antritt, gibt dieser Aussage durchaus einiges an Gewicht. Andererseits sind solcherart Vorab-Tests eigentlich nur wirklich für Redaktionen gangbar, welche nicht von AMD mit Vorab-Samples beliefert werden – weil man mit so einem Vorab-Test (selbst unter Umschiffung aller NDAs) natürlich auch das Risiko auf sich zieht, gleich nie wieder Vorab-Samples von AMD zu bekommen. Da in den Kreisen der Hardwaretester derartige Vorab-Tests wie jener von El Chapuzas Informatico üblicherweise kritisch gesehen werden (ein gemeinsamer Releasetermin für alle Launchartikel macht keinen Sinn, wenn es derart größere Leaks gibt), sollte AMD vielleicht darüber nachdenken, El Chapuzas Informatico (welche diesbezüglich schon einigemale aufgefallen sind) einfach mit so vielen Nettigkeiten zu bombardieren, das man letztendlich ein Gentlemen's Agreement schließen und damit diese Leak-Quelle stopfen kann.