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Gerüchteküche: Die Performance von AMDs Zen 3 soll mit +17% IPC-Gewinn besser als erwartet ausfallen

Seitens Red Gaming Tech sowie Reddit kommen neue Gerüchte-Informationen zu AMDs nachfolgenden Prozessoren-Architektur "Zen 3" herein, welche bekannterweise ab dem dritten Quartal 2020 ansteht. Dabei gab es neben der Bestätigung derselben Infrastruktur (bezüglich Sockel & Mainboards) sowie des bereits einige Monate zurückliegenden Tape-Outs vor allem neue Performance-Angaben – die es dann in sich haben: Denn laut Red Gaming Tech soll die Integer-Performance immerhin um 10-12% höher herauskommen, die FPU-Performance hingegen sogar bis zu 50% höher liegen (augenscheinlich beiderseits Kern- und Takt-normiert gegenüber Zen 2). Während erstere Angabe eher einen Durchschnittswert darstellen dürfte, ist zweitere natürlich ziemlich klar ein Maximalwert – womit die durchschnittliche Steigerung der FPU-Performance keineswegs bei +50% liegen wird.

AMD Zen 3
– die Integer-Performance soll ca. 10-12% höher liegen
– die FPU-Performance soll bis zu 50% höher liegen
– der durchschnittliche IPC-Gewinn soll bei +17% herauskommen
– der Taktratengewinn der aktuellen Engineering Samples (für den Server-Bereich) liegt bei 100-200 MHz
– die Anzahl der CPU-Kerne von Ryzen 4000 soll gleich zu Ryzen 3000 sein

Quelle:  Red Gaming Tech vom 6. Dezember 2019

Aber dies wäre so oder so ein heftiger Performance-Schritt – welcher dann in einem durchschnittlichen IPC-Gewinn von immerhin +17% resultieren soll. Dies wäre dann nochmals deutlich mehr, als es die letzte Gerüchtelage (von selber Quelle) vermelden konnte – widerspricht aber nicht einmal dem, was AMD kürzlich von sich gab, als man zu Zen 3 indirekt eine höhere Mehrperformance als zu Zen 2 versprach. Jene +17% IPC-Gewinn wären leicht mehr als zwischen Zen+ und Zen 2, wo AMD +15% versprochen hatte und gemessen +16% geliefert hat. In gewissem Sinne bestätigt werden diese Gerüchteaussagen durch die Reddit-Meldung, welche auf Aussagen seitens Charlie Demerjian (von SemiAccurate) beruht. Charlie spricht dabei übereinstimmend mit den Aussagen von Red Gaming Tech über eine Zen-3-Performance, welche sogar signifikant besser als erwartet herauskommt:

AMD Zen 3
– die Chips sind seit Monaten zurück (vom Tape-Out) in AMDs Labs
– setzt auf dieselben Mainboards (und damit Sockel)
– die Performance ist signifikant besser als erwartet

Quelle:  Charlie Demerjian gegenüber Susquehanna, niedergeschrieben bei Reddit vom 20. Dezember 2019

Bevor dies allerdings zu ganz hochfliegenden Erwartungen führt (respektive Karten für den Hypetrain nachgedruckt werden müssen), sei daran erinnert, das Zen 3 weder eine Kern-Offensive (wie Zen 2) mit sich bringen wird, noch das die Taktraten größere Sprünge hinlegen werden. An dieser Stelle führen Red Gaming Tech nochmals an, das Zen 3 derzeit einen Taktratengewinn von 100-200 MHz erreicht – und sehr viel mehr muß man von der 7nm EUV Fertigung auch nicht erwarten, wo der EUV-Teil schließlich primär zur Kostenreduktion und weniger zur Steigerung der physikalischen Eigenschaften eingesetzt wird. Da vor allem eine Steigerung der Kern-Anzahl fehlt, dürfte der insgesamte Performancesprung der Zen-3-Generation letztlich sogar (klar) schwächer als bei Zen 2 ausfallen, nur in der Disziplin "Kern-normierter Performance-Sprung" wird Zen 3 somit um ca. +20% vorn liegen (einrechnend die IPC-Angabe sowie den kleinen Taktratengewinn).

Aber natürlich bringt der hohe IPC-Gewinn AMD in anderen Feldern voran – dort, wo die Taktrate limitiert ist (wie im Mobile-Feld), und logischerweise bei allen direkten IPC-Vergleichen, wo Intel schließlich mittels Ice Lake gut vorgelegt hat. Desweiteren wird der IPC-Zuwachs von Zen 3 Intel ausgerechnet in diesem Marktsegment zusetzen, wo Intel bis jetzt noch gute Karten in der Hand hält – bei den Gaming-Prozessoren. Intel dürfte hierbei zwar auch weiterhin mehr Taktrate bieten, aber wenn AMD dies dann mit der klar höheren IPC kontert, kann sich problemlos ein Gleichstand ergeben – und dies in einem Feld, wo Intel sozusagen natürlicher Platzhirsch ist. Für den breiten Markt zählt dies wahrscheinlich kaum, aber gegenüber der Enthusiasten-Gemeinde wäre es bitter für Intel, diese bislang immer noch gehaltene Spitzenstellung dann (möglicherweise) ebenfalls aufgeben zu müssen.

Aber noch ist Zen 3 natürlich noch nicht ins finale Silizium gegossen, ergibt sich somit derzeit allerhöchstens eine gewisse Richtung zu diesen wie gesagt nicht vor dem dritten Quartal 2020 anstehenden Prozessoren. Jene werden dann weiterhin die aktuellen Sockel AM4, sTRX4 und SP3 benutzen, am Support von PCI Express 4.0 samt DDR4-Speicher dürfte sich genauso wenig etwas ändern – dies ist Aufgabe der nachfolgenden Zen-4-Generation. Dabei ist allerdings noch nicht gänzlich sicher, ob Zen 3 im Consumer-Segment wirklich bereits im dritten Quartal 2020 erscheint, da die entsprechende Roadmap dies nur auf die Server-Variante "Milan" bezieht. Durchaus denkbar, das AMD jene (so wie bei jeder Zen-Generation geplant) wirklich einmal vorzieht und die Consumer-Varianten von Zen 3 (Ryzen 4000 mit Codename "Vermeer") dann eher erst im vierten Quartal 2020 erscheinen. Das kommende Jahr 2020 wird somit sicherlich erst einmal durch die aktuelle Zen-2-Generation dominiert, gerade mit den zum Jahresanfang zu erwartenden Renoir-APUs.

    AMD "Zen 3"

  • Codenamen "Vermeer" (Desktop), "Genesis" (HEDT) & "Milan" (Server)
  • 7nm+ Fertigung bei TSMC
  • maximal 9-Die-MCM mit 8 Core-Chiplets & einem I/O-Chiplet bei den Server-Modellen = wie bei Zen 2
  • maximal 64 CPU-Kerne mit 128 CPU-Threads (SMT2) pro Sockel = wie bei Zen 2
  • ein Core-Chiplet besteht aus 8 CPU-Kernen samt 32+ MB Level3-Cache
  • ein Core-Chiplet wird allerdings nicht mehr in zwei CCX aufgetrennt (damit ungeteilter L3-Zugriff über das komplette Core-Chiplet)
  • mittlerer IPC-Zuwachs von angeblich +17%
  • angeblich nur geringfügiger Taktraten-Zugewinn
  • Unterstützung von DDR4-Speicher (maximal 8-Kanal-Interface) und PCI Express 4.0 = wie bei Zen 2
  • maximal 225 Watt TDP bei den Server-Modellen
  • Sockel AM4 (Desktop), sTRX4 (HEDT) & SP3 (Server) = wie bei Zen 2
  • Verkaufsnamen vermutlich "Ryzen 4000" (Desktop), "Ryzen Threadripper 4000" (HEDT) & "Epyc 7xx3" (Server)
  • (erfolgreicher) Tape-Out zum Anfang Q2/2019
  • Release der Server-Modelle derzeit geplant zur Mitte Q3/2020