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Hardware- und Nachrichten-Links des 29./30. November 2018

Mit der ComputerBase hat sich eine zweite Webseite (nach dem Tech Report) mit dem Turing-Feature "Variable Rate Shading" (VRS) beschäftigt – welches sich laut der ComputerBase eigentlich "Content Adaptive Shading" (CAS) nennt, was die hiermit erreichte Sache sogar etwas besser beschreibt. Im Gegensatz zu den Werten des Tech Reports konnte die ComputerBase unter wiederum Wolfenstein II unter der UltraD-Auflösung sogar klar höhere Performancegewinne verbuchen – im Performance-Setting mit zwischen +11-13% Performancezuwachs im Gegensatz zum Tech Report mit dort nur +6-7% im selben Setting. Dafür musste die ComputerBase allerdings auch kleinere Bildqualitäts-Nachteile mit CAS feststellen, welche insbesondere unter den CAS-Settings "Balanced" und "Performance" sichtbar sind. Erst das höchste CAS-Setting "Quality" bietet dann eine Bildqualität, deren Differenz zum normalen Renderer man "mit der Lupe suchen muß".

CAS "Quality" CAS "Balanced" CAS "Performance"
GeForce RTX 2080 Ti +4,1% +8,5% +11,3%
GeForce RTX 2080 +5,2% +9,7% +13,0%
GeForce RTX 2070 +4,4% +8,7% +11,1%
gemäß der Benchmarks der ComputerBase unter Wolfenstein II in der UltraHD-Auflösung

Das es allerdings überhaupt erkennbare Bildqualitäts-Differenzen gibt, geht durchaus etwas gegen das Feature – denn heutzutage ist man schließlich eher auf der Suche nach mehr Bildqualität als denn weniger Bildqualität zugunsten geringer fps-Steigerungen. Auch versprach die technische Beschreibung, letztlich nur dort Arbeit einzusparen, wo jene sowieso nicht wirklich notwendig sein soll – was nicht erreicht wird, wenn am Ende Bildqualitätsunterschiede herauskommen. Damit kann das Feature eher als fps-Beschleuniger für Fälle dienen, wo zu wenig Grafikkarten-Rohleistung zur Verfügung steht und man demzufolge noch alles herausholen möchte, was irgendwie geht. Ob man Variable Rate Shading bzw. Content Adaptive Shading dagegen standardmäßig bei HighEnd-Beschleunigern ansetzen will bzw. damit vergleichende Benchmarks gegen AMD-Hardware (welche jenes Feature derzeit nicht besitzen) fahren kann, steht mit diesen Ausführungen der ComputerBase nunmehr allerdings wieder in Frage.

Golem und WinFuture berichten über den neuesten Intel-Grafiktreiber (für die integrierten Grafiklösungen in Intels Consumer-Prozessoren), welche erstmals dem neuen Windows-10-Standard der "Windows Modern Drivers" entsprechen. Hiermit soll ein einziger Treiber für verschiedene (kompatible) Hardware-Geräte benutzt werden können, diese Vorgehensweise bedingt dann natürlich eine UWP-App und schließt die Programmierung echter Win32-Software aus. Als Schmankerl wird mit dem neuen Intel-Treiber dann der Besuch des Windows Store verpflichtend, denn im Treiber-Download ist das Control-Panel unverständlicherweise nicht enthalten, sondern muß als extra Software eben über den Windows Store nachgeladen werden. Intel stellt somit faktisch einen unvollständigen und nicht Offline-fähigen Treiber zur Verfügung – im Namen eines Fortschritte, der eigentlich niemanden (außer Microsoft) etwas zählbares bringt.

Das man den neuen Treiber nicht mehr als ZIP-Archiv bekommt bzw. das jener nicht mehr per INF-Datei installierbar ist (wie Intel selber ausführlich erklärt), soll damit ausdrücklich nicht angekreidet werden – denn selbst wenn diese Vorgehensweise hier und da nutzvoll sein kann, ist ein vollständiger, solider, unabhängiger und vor allem Offline-fähiger Treiber in EXE-Form sicherlich komplett ausreichend. Jenen bietet Intel mit seiner Ausrichtung auf das "Windows Modern Drivers" System allerdings eben nicht an. Und dies ist nicht unbedingt ein gutes Vorzeichen bezüglich der kommenden Intel-Grafikkarten, weil als klarer Außenseiter im Zweikampf von AMD vs. nVidia muß Intel im Grafikchip-Geschäft eigentlich mehr bieten als jene, um (positiv) wahrgenommen zu werden – und nicht gerade weniger. Intel sollte seine Treiber-Aktivitäten eher zugunsten vernünftiger Treiber für Linux und Vulkan hin ausrichten, damit kann man bei Multiplikatoren und Enthusiasten punkten – im Gegensatz zu UWP-Apps, welche letztlich sowieso nur dazu dienen, den Windows Store als zukünftige finanzielle Melkmaschine von Microsoft zu etablieren.

In eine viel eher Nutzer-orientierte Richtung scheint hingegen AMDs kommender "Adrenalin 2019 Edition" Treiber zu gehen, dessen erste Version für Mitte Dezember zu erwarten ist. Laut Videocardz soll es in dieser Treiber-Ausfertigung dann 1-Click-Buttons für automatische Übertaktung und automatisches Undervolting (!) geben – letzteres eine Funktion, welche zuletzt eine gewisse Aufmerksamkeit erzielt hatte, aber natürlich noch weit weg von einer Massentauglichkeit ist. Mittels eines solchen Treiberfeatures könnte es AMD den geneigten Nutzer dann tatsächlich einfacher machen, in diese Richtung hin zu experimentieren – was natürlich auch zum Nutzen von AMD angesichts von aus Energieeffizienz-Sicht (zumeist) nicht wirklich konkurrenzfähigen Grafikkarten-Angeboten ist. Selbst die angeblich kommende Sprachsteuerungs-Funktion hat etwas, denn mitten im Spiel (wo man im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun hat) kann ein Sprachkommando zum Anzeigen der aktuellen fps-Werte bzw. zum Aufnehmen eines Screenshots durchaus eine Usabilitäts-Erleichterung darstellen. Bislang ist keine dieser Funktionen allerdings schon gesichert bestätigt, diesbezüglich gilt es genauere Informationen bzw. den Release dieses neuen Treiber-Zweigs abzuwarten.

Die DRAM Exchange gibt (seltene) Einblicke in die Marktverhältnisse bei Server-Prozessoren: Danach soll Intel für dieses Jahr in der Kategorie der x86 Server-Prozessoren noch auf einen Marktanteil von 98% kommen – was allerdings immerhin schon 2% für AMD übrigläßt, nach wahrscheinlich vor dem Jahr 2017 durchgehenden Nullnummern seitens AMD. Für das sich üblicherweise arg langsam bewegende Server-Segment ist dies schon ein guter Einstand, gerade da selbiger noch mit AMDs 14nm-Prozessoren und allein der initialen Generation an Epyc-Prozessoren erzielt wurde (Zen+ bzw. Pinnacle Ridge erschien im Server-Segment bisher nicht). Für das nächste Jahr prognostiziert man dann eine Marktverteilung von sogar 5% zugunsten von AMD zu weiterhin satten 95% zugunsten von Intel – was aber dennoch eine Verdopplung der AMD-Marktanteile samt einem weiteren erheblichen Bedeutungsgewinn für AMDs Server-Prozessoren ergeben würde. Dabei ist diese Prognose sicherlich noch eher defensiv, denn Intel-intern spricht man von der Verhinderung der 20%-Marke zugunsten von AMD – was natürlich nicht bedeutet, das AMD jene auch nur annähernd erreichen wird, sondern das Intel AMD einfach nur als ernstzunehmenden Kontrahenten im Server-Markt des Jahres 2019 sieht.

x86 Server 2017 2018 2019 (Prognose)
AMD 1% 2% 5%
Intel 99% 98% 95%
x86 Server-Prozessoren, Quelle: DRAM Exchange