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Hardware- und Nachrichten-Links des 3. April 2019

Eher keine Pluspunkte hat sich Intel mit der offiziellen Vorstellung der Server-Generation "Cascade Lake" erworben (auch wenn Intels Grafik zum Modell-Portfolio sehr hübsch aussieht) – welche nachfolgend auch die Grundlage entsprechender HEDT-Prozessoren sein wird. Cascade Lake ist grob erst einmal nur ein Refresh zu Skylake-X/SP, mit zwar neuem Silizium, aber weiterhin (natürlich) basierend auf der 14nm-Fertigung. Die Differenz liegt in einer neuen CPU-Befehlssatzerweiterung zugunsten von DeepLearning-Aufgaben ("Vector Neural Network Instructions" aka VNNI), einem höheren Speichersupport (DDR4/2933 anstatt DDR4/2666), nativer Unterstützung von Optane-Hauptspeicher, ein paar weiteren Hardware-Abhärtungen gegenüber Meltdown & Spectre sowie der Möglichkeit, zwei CPU-Dies in einem Package unterzubringen – und somit die maximale Kern-Anzahl zu verdoppeln. Letzteres geht dann allerdings nur unter Erhöhung der TDP auf bis zu 400 Watt, womit Intel bisherige Maßstäbe klar hinter sich läßt. Natürlich geht es hierbei darum, (letztmalig) noch halbwegs gut dazustehen, bis AMD dann mit Zen-2-basierten Epyc-Prozessoren anrückt. Dann aber wird sich (vermutlich) offenbaren, das AMD das ganze deutlich energieeffizienter hinbekommt, denn AMDs 64-Kerner werden für TDPs bis grob 250 Watt erwartet. Wie Intels hieraus folgendes HEDT-Portfolio aussieht, wurde nicht thematisiert und dürfte demzufolge weiterhin eine Sache des Sommers 2019 sein.

Prozessoren mit zwei CPU-Dies in einem Package sind im HEDT-Bereich allerdings kaum zu erwarten – allein deswegen, weil Intel im Server-Bereich die Prozessoren mit zwei CPU-Dies in einem Package ("Cascade Lake AP") derzeit nur verlötet (und nicht gesockelt) anbietet. Hinzu kommt noch der Punkt, das Intel schon bei seinen letzten HEDT-Modellen Probleme hatte, die angegebene TDP einzuhalten. Im Desktop-Segment sind die Taktraten dann nochmals höher, womit unter derselben Fertigungsklasse kaum Platz für noch mehr CPU-Kerne vorhanden ist. Eventuell sieht sich Intel durch AMD allerdings unter einem solchen Druck, das man für die HEDT-Modelle von Cascade Lake dann doch mehr CPU-Kerne als bisher (maximal 18 CPU-Kerne bei Skylake-X bzw. dessen Refresh) springen läßt – um wenigsten den Zahlen nach mit AMD gleichzuziehen. Wirklich viel dürfte dies allerdings in der Praxis nicht bringen, denn wie zuletzt schon bei ersten Benchmarks zum Core i9-9990XE zu sehen, ist selbst unter Workstation-Aufgaben mittels schlicht höheren Taktraten das gleiche Performance-Niveau erreichbar wie mit mehr CPU-Kernen (wobei letztere einen höheren Silizium-Einsatz erfordern). Intel steht sicherlich im HEDT-Segment vor der gleichen undankbaren Aufgabe wie AMD, das es generell schwer wird, gegenüber den zukünftig mit einer zweistelligen Anzahl an CPU-Kernen antretenden Consumer-Prozessoren ein noch schlagkräftigeres Produkt aufzubieten.  (Forendiskussion zum Thema)

Twitterer Tum Apisak hat mal wieder ein neues CPU-Modell entdeckt: Ein AMD-Prozessor mit der Codenummer "PD340SC5M4MFH_37/34_Y" – was derzeit aufgrund der erkennbaren Dinge als Desktop-Prozessor mit 4 CPU-Kernen (und wohl 8 CPU-Threads) auf Taktraten von 3.4/3.7 GHz mit wahrscheinlich 512 kByte Level2-Cache pro CPU-Kern und 4 MB Level3-Cache insgesamt angesehen werden kann. Dies entspricht dann exakt der Cache-Konfiguration von "Raven Ridge" bzw. dessen 12nm-Refresh "Picasso". Dies würde bedeuten, das entgegen der letzten Annahmen die Picasso-APU dann doch noch ins Desktop-Segment kommen würde – und dort die "Ryzen 3000G" Serie stellen wird. Das kürzlich vermeldete Zen-2-Sample hat zwar bei CPU-Kernen und Taktrate fast dieselben Daten, weist aber mit 16 MB Level3-Cache auf ein anderes Stück Silizium hin – eben Zen 2. Als "Ryzen 3000" wird allerdings beides vermarktet werden, dies war bei der Ryzen 2000 Serie auch nicht anders: Die echten CPUs waren schon 12nm Pinnacle Ridge, die APUs hingegen noch 14nm Raven Ridge (mit Summit-Ridge-Abstammung). Das die APUs bei AMD regelmäßig um ein Jahr zurückhängen, wird meistens übersehen – woran man allerdings ganz gut rein ausgedachte "Gerüchte" erkennen kann, welche gern eine 7nm-APU bereits für das Jahr 2019 daherfabulieren. Jene "Renoir"-APU mit Zen2/Vega-Unterbau ist allerdings selbst auf älteren AMD-Roadmaps ganz klar erst im Jahr 2020 eingetragen.

AMD Intel
Frühjahr 2019 - dritte Welle des Coffee Lake Refreshs (Desktop, bis 8C, 14nm)
Sommer 2019 Ryzen 3000G (Zen+, APU, bis 4C, 12nm)
Ryzen 3000 (Zen 2, Desktop, bis 16C, 7nm)
Cascade Lake (HEDT, bis 18C, 14nm)
Herbst 2019 Threadripper 3000 (Zen 2, HEDT, bis 32C, 7nm) -
Frühjahr 2020 Ryzen 4000G (Zen 2, APU, 7nm) Comet Lake (Desktop, bis 10C, 14nm)
2020 Ryzen 4000 (Zen 3, Desktop, bis 16C, 7FF+) Intels erste 10nm-Generation (Ice Lake oder Tiger Lake)
Die Angaben dieser Tabelle basieren auf dem aktuellen Gerüchtestand, sind damit aber natürlich inoffiziell und unbestätigt.