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AMD stellt die Picasso-APUs als 12nm-Refresh zu "Raven Ridge" auf Zen+/Vega-Basis vor

Noch im Vorfeld der CES hat AMD seine nächste APU-Generation offiziell vorgestellt: Die Ryzen 3000 APUs basieren (mehrheitlich) auf "Picasso", worunter sich ein 12nm-Refresh von "Raven Ridge" verbirgt, an der technologischen Grundlage von Zen(+) und Vega ändert sich also nichts. Es werden nur unter der 12nm-Fertigung gewisse Effizienzvorteile mitgenommen, welche AMD dann zu teilweise (leicht) höheren Taktraten sowie teilweise auch niedrigeren TDPs nutzt. Letzteres passiert im Bereich der H-Serie, wo AMD von der bisherigen TDP von 45 Watt nunmehr auf eine TDP von 35 Watt heruntergehen kann – was eher denn zu normalen Notebooks passt, Mobile-Prozessoren mit 45 Watt TDP werden in der Praxis doch eher selten verbaut. Dafür geht AMD mit dem Basetakt der Ryzen 3000H Modelle klar nach unten, die kleineren Nummern der Prozessoren (gegenüber der Ryzen 2000H Serie) deuten trotz höherem (maximalen) Turbo-Takt dann aber schon an, das hierbei nicht ganz die Performance der Vorgänger-Modelle geboten werden dürfte.

Ryzen 2000 Ryzen 3000
Ryzen 7 2800H
4C/8T, 3.3/3.8 GHz, 45W TDP (RR 14nm)
Ryzen 7 3750H
4C/8T, 2.3/4.0 GHz, 35W TDP (Picasso 12nm)
Ryzen 5 2600H
4C/8T, 3.2/3.6 GHz, 45W TDP (RR 14nm)
Ryzen 5 3550H
4C/8T, 2.1/3.7 GHz, 35W TDP (Picasso 12nm)
Ryzen 7 2700U
4C/8T, 2.2/3.8 GHz, 15W TDP (RR 14nm)
Ryzen 7 3700U
4C/8T, 2.3/4.0 GHz, 15W TDP (Picasso 12nm)
Ryzen 5 2500U
4C/8T, 2.0/3.6 GHz, 15W TDP (RR 14nm)
Ryzen 5 3500U
4C/8T, 2.1/3.7 GHz, 15W TDP (Picasso 12nm)
Ryzen 3 2300U
4C/4T, 2.0/3.4 GHz, 15W TDP (RR 14nm)
Ryzen 3 3300U
4C/4T, 2.1/3.5 GHz, 15W TDP (Picasso 12nm)
Ryzen 3 2200U
2C/4T, 2.5/3.4 GHz, 15W TDP (RR 14nm)
Ryzen 3 3200U
2C/4T, 2.6/3.5 GHz, 15W TDP (RR 14nm)

Anders sieht dies in der U-Serie aus, wo alte und neue Prozessoren-Modelle übereinstimmend dieselbe TDP von 15 Watt aufweisen und AMD hierfür durchgehend mittels Picasso einen geringfügigen Mehrtakt aufbietet. Jener beschränkt sich üblicherweise allerdings auf nur 100 MHz mehr, ist also kaum der Rede wert – bei der integrierten Grafik ist dies das gleiche, auch dort sind es jeweils nur 100 MHz mehr. Viel mehr war offenbar beim Sprung von der 14nm- auf die 12nm-Fertigung und ohne größere Optimierungen hierauf (wie schon bei den Consumer-Prozessoren von Summit Ridge auf Pinnacle Ridge) nicht machbar (als Abweichung hiervon basieren die neuen Modelle "Athlon 300U" sowie "Ryzen 3 3200U" tatsächlich noch auf Raven Ridge). Das ganze ist eher der kleinstmögliche Sprung, welchen AMD machen konnte – weswegen man diese Prozessoren auch nicht mit einem großen Launch bedacht hat bzw. in der kommenden CES-Keynote von AMD bestenfalls kurz erwähnen dürfte. Wichtiger für AMD dürfte sowieso sein, hier endlich mit den Notebook-Herstellern ins Geschäft zu kommen, denn gutklassige Produkte sind diese Zen-basierten APUs sowieso, egal ob aus der Ryzen 2000 oder der Ryzen 3000 Serie stammend.

Die Notebook-Hersteller müssen in dieser Frage einfach stärker über ihren Schatten springen und eine größere Auswahl an entsprechenden Notebooks anbieten – gerade im Jahr 2019 dürfte man da gut den von AMD höchstwahrscheinlich mittels "Zen 2" gebrachten Schwung mitnehmen können, ganz egal ob diese neuen APUs noch nicht auf dieser Architektur-Stufe basieren. Das gerade mit der U-Serie und den dort gebotenen gutklassigen integrierten Grafiklösungen zu trotzdem der Gesamt-TPD von nur 15 Watt keine feinen Notebooks erstellbar wären, ist einfach unglaubwürdig – hier hängt es eher am schwachen Bemühen der Notebook-Hersteller oder/und der von AMD selber nicht in ausreichendem Maßstab gegebenen Unterstützung. Der Markt für entsprechende AMD-Notebooks ist zumindest in Enthusiasten-Kreisen vorhanden, dies zeigen alle hierzu gelaufenen Umfragen (wie eine von anno 2014, oder auch jene zum Ersteindruck zu Raven Ridge). Zu Picasso-basierten Desktop-APUs wurde hingegen nichts gesagt, jene dürften wahrscheinlich erst im Rahmen der Bekanntgabe der Zen-2-basierten Ryzen 3000 Serie genannt werden.

Basis Kerne Takt L2+L3 iGPU Speicher TDP Release
Ryzen 7 2800H Raven Ridge 4C/8T 3.3/3.8 GHz 2+4 MB Vega 11 @ ≤1300 MHz 2Ch. DDR4/3200 45W (35-54W) 17. Sept. 2018
Ryzen 5 2600H Raven Ridge 4C/8T 3.2/3.6 GHz 2+4 MB Vega 8 @ ≤1100 MHz 2Ch. DDR4/3200 45W (35-54W) 17. Sept. 2018
Ryzen 7 3750H Picasso 4C/8T 2.3/4.0 GHz 2+4 MB Vega 10 @ ≤1400 MHz 2Ch. DDR4/2400 35W 6. Jan. 2019
Ryzen 5 3550H Picasso 4C/8T 2.1/3.7 GHz 2+4 MB Vega 10 @ ≤1400 MHz 2Ch. DDR4/2400 35W 6. Jan. 2019
Ryzen 7 3700U Picasso 4C/8T 2.3/4.0 GHz 2+4 MB Vega 10 @ ≤1400 MHz 2Ch. DDR4/2400 15W 6. Jan. 2019
Ryzen 7 2700U Raven Ridge 4C/8T 2.2/3.8 GHz 2+4 MB Vega 10 @ ≤1300 MHz 2Ch. DDR4/2400 15W (12-25W) 26. Okt. 2017
Ryzen 5 3500U Picasso 4C/8T 2.1/3.7 GHz 2+4 MB Vega 8 @ ≤1200 MHz 2Ch. DDR4/2400 15W 6. Jan. 2019
Ryzen 5 2500U Raven Ridge 4C/8T 2.0/3.6 GHz 2+4 MB Vega 8 @ ≤1100 MHz 2Ch. DDR4/2400 15W (12-25W) 26. Okt. 2017
Ryzen 3 3300U Picasso 4C/4T 2.1/3.5 GHz 2+4 MB Vega 6 @ ≤1200 MHz 2Ch. DDR4/2400 15W 6. Jan. 2019
Ryzen 3 2300U Raven Ridge 4C/4T 2.0/3.4 GHz 2+4 MB Vega 6 @ ≤1100 MHz 2Ch. DDR4/2400 15W (12-25W) 8. Jan. 2018
Ryzen 3 3200U Raven Ridge 2C/4T 2.6/3.5 GHz 1+4 MB Vega 3 @ ≤1200 MHz 2Ch. DDR4/2400 15W 6. Jan. 2019
Ryzen 3 2200U Raven Ridge 2C/4T 2.5/3.4 GHz 1+4 MB Vega 3 @ ≤1100 MHz 2Ch. DDR4/2400 15W (12-25W) 8. Jan. 2018
Athlon 300U Raven Ridge 2C/4T 2.4/3.3 GHz 1+4 MB Vega 3 @ ≤1000 MHz 2Ch. DDR4/2400 15W 6. Jan. 2019

Nachtrag vom 7. Januar 2019

Als wichtigen Nachtrag zur Veröffentlichung der Picasso-APUs gilt anzumerken, das AMD bei seinen APU-Grafiktreibern ab sofort eine entscheidende Kehrtwende vollzieht: Nachdem AMD bislang den Treiber-Support hierfür den Geräteherstellern-Herstellern überlassen hat (was nachweislich nicht funktionierte), sollen ab dieses Jahr alle Ryzen-basierten APUs mit den normalen Radeon-Treibern unterstützt werden. Damit kommen jene nicht nur in den Genuß neuer Features, sondern auch von Spiele-spezifischen Optimierungen für neu erscheinende Spieletitel. In diesem Fall hat sich der Druck der Community augenscheinlich ausgezahlt, auch wenn AMD im Herbst beim medialen Hochkochen dieses Themas noch keine zufriedenstellende Lösung angekündigt hatte. Doch die angekündigte "bessere Zusammenarbeit mit den Geräte-Herstellern" führte offenbar nicht zum Ziel, womit AMD das ganze nun wieder selber in die Hand nimmt. Selbst die verschiedenen Sonderlösungen der Geräte-Hersteller (bei Taktraten, Power- und Temperatur-Limit) sind theoretisch damit durchaus handelbar – schließlich muß der Gerätehersteller eigentlich nur ein einziges Mal die angesetzten Spezifikationen übermitteln, wonach AMD dies schlicht als extra Device-ID in den allgemeinen Treiber übernimmt. Sollte das ganze funktionieren, würde AMD einen erheblichen Pluspunkt zugunsten seiner Ryzen-basierten APUs gewinnen – schließlich ist eine gutklassige integrierte Grafiklösung immer nur so viel wert wie ein ständiger Treibersupport.