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Hardware- und Nachrichten-Links des 30. Januar 2013

Wie Hartware berichten, will nVidia zukünftig (angeblich) den Smartphone/Tablet-Markt mit einer eigentlich aus dem Grafikkarten-Markt bekannten Herangehensweise überraschen: nVidia will Referenz-Designs für Smartphones & Tablets auflegen – natürlich mit dem aktuellen Tegra-4-Chipsatz. Dies hätte Vorteile bei der Schnelligkeit der Produkteinführung und natürlich auch nachfolgend bei späteren Software-Updates, welche bei Referenzdesigns ohne größere Zeitverzögerungen eingespielt werden könnten. Die Anbieter von Smartphones & Tablets sollen sich dieser neuen Herangehensweise schon ganz aufgeschloßen gezeigt haben – und dennoch wäre dies arg ungewöhnlich, denn bisher lebt gerade dieser Markt von ständig neuen, sich zumindest im Detail unterscheidenden Geräten. Aber eventuell plant nVidia dies auch so ein und entwickelt seine Referenzdesigns derart, als daß die Gerätehersteller eine gewisse Auswahl bei den freizuschaltenden Hardware-Features sowie vor allem dem Gerätedesign haben. Wohin die Idee führt, ist derzeit noch nicht abzusehen – aber zumindest ergibt sich für nVidia die Chance, in diesem bommenden Markt eine größere Bedeutung zu erlangen.

Der Heise Newsticker vermeldet die Geschäftszahlen von Computer-Hersteller Lenovo – und dieser hat abweichend von fast allen Schwergewichten des klassischen PC-Markts für das vierte Quartal 2012 (erneut) klare Umsatz- und Gewinnsteigerungen gepostet. Dies mag durchaus verwundern angesichts der schwachen Zahlen von Intel und AMD sowie dem ausgebliebenen Geschäftsschub durch den Launch von Windows 8 – womit die Frage aufkommt, was bei Lenovo so besonders ist, daß man sich gegen diese starke Tendenz des Marktes behaupten kann. Doch dies ist ziemlich einfach zu beantworten: Lenovo sitzt dort, wo der Markt der Zukunft spielt – in China, dem faktischen Zentrum der aufstrebenden Schwellenländer Asiens mit grob 3 Milliarden Konsumenten. Durch seinen Heimatmarkt ist Lenovo vor allem schon gestählt in dem Punkt, selbst mit wirklich günstigen, an die Kaufkraft dieser Schwellenländer angepassten Computern noch Geld verdienen zu können.

Und an diesem Punkt dürften sich die anderen Branchen-Schwergewichte in der nächsten Zeit heftig abarbeiten, denn europäische Preispunkte sind in Asien üblicherweise nur für Lifestyle-Produkte wie Apples iPad etc. realisierbar, davon abgesehen liegen die üblichen Preispunkte für Computer wie auch Tablets & Smartphones deutlich niedriger als in Europa (zu natürlich entsprechend schwächerer Hardware und geringerem Featureset). Kosteneffizienz dürfte daher das große Business-Thema der nächsten Zeit werden – wobei technologische Vorteile hier durchaus mit hineinspielen können, wie wenn Intel beispielsweise bei der Fertigungstechnologie regelmäßig um eine Generation vorn liegt und damit natürlich erhebliche Kostenvorteile gegenüber der Konkurrenz realisieren kann. Lenovo selber sollte diese Ausgangslage zudem in der Form weiterhelfen, als daß man in nächster Zeit dann HP als Computerhersteller No.1 ablösen dürfte.

Die Augsburger Allgemeine berichtet über einen neuerlichen Fall, wo ein Forenbetreiber (in diesem Fall die Augsburger Allgemeine selber) von Strafermittlern zur Herausgabe der Daten eines Forennutzers gezwungen wurde, weil sich jemand von einem Forenposting beleidigt gefühlt hat. In diesem Fall kommt erschwerend hinzu, daß die "Ehrverletzung" allein in dem Vorwurf der "Rechtsbeugung" (exakter Wortlaut) gegenüber einem städtischen Angestellten bestand – man braucht sicherlich wenig Fantasie, um sich schlagkräftigere Beleidigungen auszudenken. Nichtsdestotrotz hat dieser Tatvorwurf ausgereicht, daß die Staatswanwalt einer Ehrverletzungsanzeige nachgegangen ist und letztlich sogar einen Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluss erwirken konnte, welcher sich dann immerhin gegen eine anerkannte Lokalzeitschrift unter Negierung deren Rechts auf Pressefreiheit und journalistischen Quellenschutz richtete.

Im Umkehrschluß mag dies wohl bedeuten, daß – je nachdem wieviel Glück man mit den Staatsanwälten & Richtern hat – irgendwie alles als "Ehrverletzung" herhalten könnte und daher jeder rückverfolgbare Kommentar in einem Forum, Blog oder sozialem Netzwerk justizabel sein könnte. In diesem Zusammenhang sei gern auch wieder auf unser Forum verwiesen, wo diese Problematik schon vor Jahren konsequent ausgeschaltet wurde: Zum einen bietet das 3DCenter-Forum eine gewisse Anonymität, da die Registrierung nur eine gültige eMail-Adresse, aber ansonsten keine persönlichen Daten abfragt und ein Posten unter Pseudonym selbstverständlich möglich (und sogar das Standardverfahren) ist. Gleichfalls schützt das 3DCenter-Forum durch die "besondere" Rechtskonstruktion von 3DCenter vor etwaigen Gesuchen von Strafermittlern und Rechtsanwälten in lächerliche Fällen wie dem vorgestellten. Dies ist natürlich kein Freibrief zum Rechtsbruch, aber zumindest sind wir in der Lage, wirklich lächerliche Anfragen ablehnen zu können, ohne mit der Konsequenz eines polizeilichen Sturmtrupps rechnen zu müssen – im Gegensatz zur Augsburger Allgemeinen.