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Hardware- und Nachrichten-Links des 31. Januar 2020

Die ComputerBase hat sich fünf Herstellerdesigns zur Radeon RX 5600 XT angesehen. Samt den zumeist zusätzlich gebotenenen Silent-BIOSen sowie der (simulierten) Referenz-Taktung kommt hierbei ein ganz guter Überblick darüber hinaus, was bei der Radeon RX 5600 XT mit verschiedenen Taktraten und Power-Limits möglich ist. Dabei wäre einzurechen, das jener ComputerBase-Test eine etwas undurchschnittliche Performance-Skalierung aufweist: Zwischen Referenz-Taktung und Sapphire Pulse liegen hier nur +7,3%, im Schnitt der Launchreviews waren es allerdings gleich +11,3%. Damit können also andere Tests zum gleichen Thema noch etwas größere Performance-Abstände aufzeigen – an den Relationen selber sollte sich allerdings nichts ändern. Die nachfolgende Auflistung wurde dann nach der Höhe der jeweiligen ASIC-Power geordnet, den eigentlichen Unterschied macht allerdings der höhere Speichertakt aus – liegt selbiger an, dann zieht die entsprechende Karte automatisch den Karten mit niedrigeren Speichertakt davon.

Chiptakt Speichert. ASIC-Power FHD-Perf. Verbrauch Lautstärke
AMD Radeon RX 5600 XT (Ref.) 1130/1375/1560 MHz 12 Gbps 130W 100% 146W -
Asus TUF Gaming X3 @ Silent-BIOS 1235/1460/1620 MHz 12 Gbps 135W 101,3% 154W 31,5 dB(A)
PowerColor Red Dragon @ Silent-BIOS 1235/1460/1620 MHz 12 Gbps 135W 102,9% 156W 32,5 dB(A)
Sapphire Pulse @ Silent-BIOS 1235/1460/1620 MHz 12 Gbps 135W 101,6% 147W 30,0 dB(A)
PowerColor Red Devil @ Silent-BIOS 1280/1495/1620 MHz 14 Gbps 140W 107,1% 161W 30,0 dB(A)
PowerColor Red Dragon 1355/1560/1620 MHz 14 Gbps 150W 107,3% 168W 35,5 dB(A)
Asus TUF Gaming X3 1420/1615/1750 MHz 12 Gbps 150W 101,6% 158W 39,5 dB(A)
Sapphire Pulse 1420/1615/1750 MHz 14 Gbps 160W 107,3% 165W 31,5 dB(A)
PowerColor Red Devil 1475/1660/1750 MHz 14 Gbps 170W 107,3% 168W 33,0 dB(A)
Gigabyte Gaming OC 1530/1670/1750 MHz 14 Gbps 180W 107,8% 168W 36,0 dB(A)
gemäß den Ausführungen der ComputerBase

Besonders deutlich ist dies anhand des Silent-BIOS der PowerColor Red Devil zu sehen, welche als einziges Grafikkarten-Modell mit ihrem Silent-BIOS auch den höheren Speichertakt ins Feld führt – und promt bei der Performance mit in der Spitzengruppe nahe den anderen Grafikkarten unter deren Haupt-BIOS herauskommt. Der anliegende Chiptakt sowie das Power-Limit (was bei AMD immer nur für den Grafikchip selber gilt und daher nicht direkt mit den Stromverbrauchsmessungen vergleichbar ist) spielt bei diesen ComputerBase-Benchmarks augenscheinlich keine große Rolle – sprich, Karten mit (nominell) hohen & niedrigen Taktraten liegen vergleichsweise eng zusammen, der relevante Punkt ist wie gesagt der Speichertakt. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Wechsel zwischen den beiden BIOS-Versionen von wiederum der PowerColor Red Devil: Das Silent-BIOS mit dem (klar) niedrigeren Chiptakt ist nur -0,2% langsamer als das Haupt-BIOS – und kommt nebenbei auch mit einem etwas niedrigeren Stromverbrauch samt etwas niedrigerer Geräuschbelastung daher. Damit scheint speziell jene PowerColor Red Devil auf ihrem Silent-BIOS den derzeit besten Mix aus Performance, Stromverbrauch und Geräuschentwicklung zu bieten – sogar noch eine Nuance effektiver als die Sapphire Pulse unter ihrem Haupt-BIOS.

Vom japanischen PC Watch (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt eine feine Ausarbeitung zu den Innereien von AMDs "Renoir"-APU der Ryzen 4000 U/H/G Serien. Hierbei hat man sich vor allem auf die Zusammenstellung dieser APU aus CPU-Teil, Cache, I/O-Einheit und iGPU-Teil konzentriert bzw. ist der Frage nachgegangen, wieviel Chipfläche hierfür jeweils angesetzt wurde. So schätzt man bei PC Watch den Anteil der reinen Recheneinheiten (CPU & iGPU samt Level3-Cache) auf dem Renoir-Die auf grob nur noch ein Drittel der Chipfläche – währenddessen ergo der Großteil des ~150mm² großen Renoir-Dies somit für Speicherinterface, PCI-Express-Interface und die Chipsatz-Funktionalität draufgehen. Bekannterweise sind Interfaces unter feineren Fertigungsverfahren kaum noch vernünftig zu schrumpfen und gewinnen somit mit jeder Chip-Generation relativ gesehen an Fläche hinzu.

CPU iGPU Chipfläche Zweck
AMD Renoir 8 CPU-Kerne 8 Shader-Cluster ~150mm² real veröffentlichtes Produkt
wie Raven Ridge & Picasso 4 CPU-Kerne 11 Shader-Cluster ~160mm² mehr iGPU-Power, aber klar weniger CPU-Power gegenüber Renoir
Spar-Option 4 CPU-Kerne 8 Shader-Cluster ~130mm² nochmals geringere Chipfäche, aber kaum Performance-Gewinn gegenüber Raven Ridge & Picasso
HighPerformance-Option 8 CPU-Kerne 16 Shader-Cluster ~180mm² gleiche CPU-Power, aber deutlich mehr iGPU-Power gegenüber Renoir
spekulative Abschätzungen gemäß den Ausführungen von PC Watch

Dies bedeutet dann auch, das andere (hypothetische) Renoir-Konfigurationen gar nicht so deutlich abweichend bei der Chipfläche herauskommen würden: Eine Ausführung mit 4 CPU-Kernen samt 11 Shader-Clustern (wie bei Raven Ridge & Picasso) würde auf ca. 160mm² Chipfläche passen – was allerdings an den Marktanforderungen vorbei wäre, wo AMD (wie an Renoir zu sehen) insbesondere mit dem Vormarsch bei der Kern-Anzahl punkten konnte, mit mehr Grafik-Power (aufgrund höherer Taktraten auf gleicher Cluster-Anzahl) kaum den gleichen Effekt erzielt hätte. Eine totale Sparversion mit 4 CPU-Kernen samt 11 Shader-Clustern wäre zwar mit ~130mm² durchaus nochmals kleiner, würde allerdings auch niemanden hinter dem warmen Ofen hervorlocken. Allenfalls die HighPerformance-Option mit 8 CPU-Kernen samt 16 Shader-Clustern sieht interessant aus – und wäre mit ~180mm² auch nicht übermäßig groß. Allerdings ist es fraglich, ob man dafür gleichwertig an zusätzlicher Grafik-Power gewonnen hätte, denn aufgrund der limitierten Speicherbandbreite bei diesen APUs könnte es durchaus sein, das der Effekt dieser Maßnahme arg überschaubar bleibt.

Doch in dieser Situation sind dann 30mm² Chipfläche bei einem Produkt für den Massenmarkt etwas, was man zugunsten der eigenen Margen sowie größtmöglicher Flexibilität bei den Verkaufspreisen lieber wegläßt. Prinzipiell ist AMD mit der Renoir-APU endlich einen vergleichsweise ausgewogenen Weg zwischen CPU- und iGPU-Performance gegangen – weg von der starken Konzentration auf die iGPU-Performance. Aber natürlich war dies auch erst jetzt möglich, wo AMD über die 7nm-Fertigung von TSMC in der Lage ist, die laufenden Kern-Kriege mit Intel auch auf allen Feldern anzuheizen. So gesehen sind die früheren AMD-APUs mit ihren jeweils leicht übergewichteten iGPUs letztlich doch nicht falsch gewesen: AMD hat seinerzeit mangels der Möglichkeit, bei der CPU-Performance entscheidende Vorteile bieten zu können, einfach einen anderen Reizpunkt setzen wollen – ansonsten hätte man faktisch gar nichts gehabt, um gerade die früheren Bulldozer-basierten APUs irgendwie schmackhaft machen zu können. Das ganze ist also im eigentlichen nicht einmal ein Strategiewechseln – sondern vielmehr gestattet erst jetzt die zur Verfügung stehende Technik, das AMD die "ideale APU" baut.