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Hardware- und Nachrichten-Links des 3./4. August 2017

Aufreger des Tages ist sicherlich die Meldung, wonach AMDs Radeon RX Vega eine Cryptomining-Hashrate von 70-100 MH/s (unter Ethereum) erreichen kann – und damit mehr als das Doppelte dessen, was bislang zur Radeon Vega Frontier Edition ausgemessen wurde. Diese Aussage kommt original von Gibbo von Overclockers.co.uk, Videocardz bestätigen das ganze dann allerdings auf Basis eigener Quellen – wenngleich mit einer Hashrate in Richtung von "nur" 60 MH/s oder etwas besser, in jedem Fall aber wieder auf dem Niveau des Doppelten der Vega FE. Dies kommt in gewissem Sinne reichlich überraschend, denn aufgrund der Nähe von Vega FE zur RX Vega (letztlich gleicher Grafikchip) ist so ein extremer Unterschied eigentlich kaum erklärbar – wenn, dann nur über Treiberverbesserungen. Das es jene ausgerechnet auf dem Gebiet des Cryptominings gegeben haben soll, macht es noch mysteriöser – bezüglich des gesamten Vega-Projekts konnte man alles mögliche an Treiberverbesserungen erwarten, aber nicht gerade so einen heftigen Leistungsschub ausgerechnet beim Cryptomining. Gänzlich überraschend wäre eine solche Hashrate dann allerdings aber auch wieder nicht, denn immerhin bietet Radeon RX Vega sogar etwas mehr als die doppelte Rechenleistung als die bisher beim Mining sehr beliebten Polaris-Grafikkarten – und im Gegensatz zur GeForce GTX 1080 Ti & Titan Xp bremst hier dann auch kein GDDR5X-Speicher.

Die auf der Vega FE ausgemessene Hashrate war also immer schon gemessen an der Rechenleistung vergleichsweise schwach, das Potential zu 70-100 MH/s konnte man durchaus annehmen. Das AMD nun aber ausgerechnet unter Cryptomining eine Treiberverbesserung hinlegt, welche das Vega-Potential wirklich gut ausfährt, kommt arg überraschend. Dies könnte vielleicht sogar andeuten, das im Vega-10-Chip generell noch echtes Potential steckt, welches mittels Treiberverbesserungen später auch der Spiele-Performance dieser Karte zugutekommen kann (das dieses Potential so schnell gehoben wird wie beim Cryptomining, ist dagegen sehr unwahrscheinlich). Im Fall, das sich diese Meldung bestätigt, kann man jedoch erneut von einem leergefegten Grafikkarten-Markt auch bei der Radeon RX Vega auszugehen: Die gemeldete Hashrate passt zum Stromverbrauch und zum Preis, aber man kann pro Kartenplatz (deutlich) mehr Mining-Power erreichen – Radeon RX Vega würde glasklar zu "Miners Best Friend". Im Sinne der Gamer wäre dies natürlich vollkommen unschön – eventuell kann wenigstens AMD etwas profitieren dadurch, das man richtig viele Chips und Karten verkaufen kann. Das sich diese Meldung aber auch wieder in Rauch auflöst, ist genauso noch nicht wirklich vom Tisch – schließlich berichten beide Quellen nicht von eigenem Wissen, sondern über Gerüchte (ungenannter Dritter). An dieser Stelle gilt sicherlich auch die Feststellung, das es kaum eine bessere Aktion zur Ankurbelung der Vorbestellungen gibt, als dem Grafikkarten-Käufer Angst vor einem leergefegten Markt zu machen.

Von NGA kommt der Screenshot eines (angeblichen) experimentellen Intel-Systems mit einem Core i3-8300 Prozessors aus der kommenden Coffee-Lake-Generation, welcher gleich ein Vierkerner mit HyperThreading (!) auf einer Taktrate von immerhin 4.0 GHz sein soll (Core-i3-typisch augenscheinlich ohne Turbo-Mode). Dies wäre dann eine erdrutschartige Portfolio-Änderung bei Intel, denn noch in der aktuellen Kaby-Lake-Generation bekommen alle Vierkerner mit HyperThreading gleich das Siegel "Core i7". Da jener Ansatz wirklich extrem aggressiv (selbst für Intel in der letzten Zeit) wäre, sollte man hierzu allerdings besser eine weitere Bestätigung abwarten. Vor allem die Preispunkte des Coffee-Lake-Portfolios werden nunmehr immer wichtiger zu wissen – denn wenn sich Intel hierfür höhere Preise genehmigt, geht natürlich einiges der bislang vermuteten Schlagkraft verloren. Ein Vierkerner mit HyperThreading auf 4.0 GHz zu typischen Preislagen eines Core i3 (sprich unter 150 Dollar/Euro) wäre schließlich auch Margenvernichtung in Reinkultur. Gänzlich undenkbar erscheint dies angesicht dessen, was Intel bislang schon so alles als Ryzen-Konter hingelegt hat, aber auch nicht. Und gleichzeitig gilt auch wieder, das Intel trotzdem Mittel und Wege zur Stabilisierung der eigenen Gewinne findet – und sei es darüber, das man für Coffee Lake mal wieder neue, inkompatible Mainboard-Chipsätze auflegt und damit zum Kauf neuer Mainboards zwingt.

Videocardz vermelden die ersten beiden X299-Platinen seitens Gigabyte und MSI, welche "Kaby-Lake-X-only" sind – sprich, nicht die komplette Riege an Core-X-Prozessoren unterstützen, sondern nur die beiden Kaby-Lake-X-basierten Prozessoren Core i5-7640X und Core i7-7740K. Auf jenen Mainboards fehlt die Hälfte der Speicherslots und erfolgt die Anbindung aller weiteren Mainboard-Funktionalitäten nur noch über den Mainboard-Chipsatz selber – und nicht mehr über aus der CPU kommende PCI Express Lanes. Da dies bei den genannten Kaby-Lake-X-Prozessoren sowieso nicht anders geht, ergibt dies beim Verbau dieser beiden Prozessoren keinerlei Unterschied im Vergleich zu "vollwertigen" X299-Platinen. Der Vorteil solcherart Mainboards wird dann im Preispunkt liegen, welcher niedriger als bei vollwertigen X299-Boards ausfallen sollte. Als einziger Nachteil erlauben jene Kaby-Lake-X-only-Platinen augenscheinlich nicht das Aufrüsten auf die weiteren Modelle von Core X, sprich die Skylake-X-basierten Prozessoren. Ob dies technisch unbedingt notwendig ist (ein limitierter Support beispielsweise im reinen DualChannel-Modus wäre eventuell machbar), muß offen bleiben – in jedem Fall bleibt die Sache somit sehr eindeutig unterscheidbar. Allerdings unterteilt sich die Sockel-2066-Plattform damit nun doch anhand dieser beiden Prozessoren-Linien – und es kommt einmal mehr die Frage auf, warum Intel unbedingt Kaby-Lake-X mit in die Core-X-Riege integrieren musste.