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Hardware- und Nachrichten-Links des 4./5. November 2021

Der Marktstart von Intels "Alder Lake" verlief aus Sicht von Preislage und Verfügbarkeit durchaus zufriedenstellend: Im Gegensatz zu vielen der letzten Prozessoren-Launches bei Intel waren die Alder-Lake-Prozessoren direkt nach Launch verfügbar, die Verfügbarkeit ist sogar im Laufe der ersten anderthalb Tage nach Launch weiter besser geworden. Preislich ergibt sich ein durchaus passabler Ansatz: Sicherlich kosten die neuen Intel-Prozessoren derzeit etwas mehr als es die Listenpreise vorgeben (im Schnitt +13% mehr, bei 3% Differenz zwischen Währungskurs und Mehrwertsteuer), aber dies ist für die Tage direkt nach einem Launch nicht untypisch. Die vernünftige Verfügbarkeit sollte normalerweise preistreibende Effekte verhindern – wie sie beispielsweise nach dem Launch von AMDs Zen-3-Prozessoren zu beobachten waren. Sofern Intels Lieferbarkeit nicht plötzlich einbrechen sollte (unwahrscheinlich), sollten sich die Alder-Lake-Preise in den nachfolgenden Wochen eher noch weiter in Richtung der Listenpreise bewegen.

Kerne Liste Straßenpreis 5.11. Verfügbarkeit
Core i9-12900K 8C+8c/24T $589 660-719 Euro  (ab +12%) ★★★☆☆
Core i9-12900KF 8C+8c/24T $564 649-699 Euro  (ab +15%) ★☆☆☆☆
Core i7-12700K 8C+4c/20T $409 444-499 Euro  (ab +9%) ★★★☆☆
Core i7-12700KF 8C+4c/20T $384 438-469 Euro  (ab +14%) ★★★☆☆
Core i5-12600K 6C+4c/16T $289 319-344 Euro  (ab +10%) ★★★☆☆
Core i5-12600KF 6C+4c/16T $264 309-349 Euro  (ab +17%) ★★☆☆☆
Straßenpreise gemäß des Geizhals-Preisvergleichs am 5. November 2021

Auf AMD-Seite steht hingegen noch keine offizielle wie inoffizielle Preissenkung bei AMDs Zen-3-Prozessoren an, die Straßenpreise der letzten Tage waren weitgehend stabil. Dass jene derzeit unterhalb der Listenpreise liegen (im Schnitt –8%), hat sich innerhalb der letzten Zeit ergeben und stellt noch keinen Alder-Lake-Effekt dar. Jener kann natürlich doch noch eintreten, beispielsweise MLID @ Twitter berichten von neuen, gutklassigen Rabatten auf Zen-3-Prozessoren beim US-Händler Microcenter. Eine offizielle Preissenkung bei AMD ist derzeit nicht besonders wahrscheinlich (gilt als Anzeichen von Schwäche), jene könnte AMD allerdings mit der Vorstellung der Ryzen-Prozessoren mit 3D V-Cache verbinden (welche wohl im Januar 2022 ansteht). In der Zwischenzeit könnte AMD denkbarerweise mit einer inoffiziellen Preissenkung operieren, welche also ohne Änderung des Listenpreises dennoch zu bemerkbar niedrigeren Straßenpreisen führt. Jene kann derzeit natürlich nicht versprochen werden, dies bleibt die weitere Entwicklung der Dinge abzuwarten.

Kerne Liste Straßenpreis 5.11. Verfügbarkeit
Ryzen 9 5950X 16C/32T $799 719-770 Euro  (ab –10%) ★★★★☆
Ryzen 9 5900X 12C/24T $549 519-550 Euro  (ab –5%) ★★★★☆
Ryzen 7 5800X 8C/16T $449 378-410 Euro  (ab –16%) ★★★★★
Ryzen 5 5600X 6C/12T $299 289-310 Euro  (ab –3%) ★★★★★
Straßenpreise gemäß des Geizhals-Preisvergleichs am 5. November 2021

Vor einer Preissenkung – ob offiziell oder inoffiziell – stehen bei AMD sicherlich immer zuerst zwei Überlegungen: Erstens, ob man beim System-Preis nicht eventuell auch weiterhin konkurrenzfähig ist. Denn bei Intel kommen derzeit die etwas höheren Mainboard-Kosten hinzu – logisch, wenn derzeit nur Z690-Platinen erhältlich sind und jene auch noch nicht richtig im Wettbewerb zueinander stehen. Dass AMDs Prozessoren derzeit unterhalb Listenpreis rangieren und Intels Alder-Lake-Prozessoren dagegen oberhalb Listenpreis, kommt hierbei erschwerend hinzu. Dieser Punkt ist natürlich endlich, Prozessoren- und Mainboard-Preise für Alder Lake dürften sich mit der Zeit auf einem vernünftigen Niveau einpendeln. Und AMDs zweite Überlegung dürfte in diese Richtung gehen, ob man überhaupt genügend Ware hat, um die mit einer Preissenkung einhergehende Geschäftsbelebung ausreichend beliefern zu können. Wenn AMD davon ausgeht, doch sowieso alles verkaufen zu können, was man produzieren kann, lohnt zumindest kurzfristig keinerlei Preissenkung.

Noch weitgehend außen vor in dieser Preisbetrachtung muß derzeit der DDR5-Speicher laufen: Jener wird zwar inzwischen von den Einzelhändlern angeboten, doch gibt es derzeit noch keinerlei Verfügbarkeit. Somit lassen sich für den Augenblick Alder-Lake-Systeme nur mit DDR4-Speicher aufbauen – wer DDR5-Speicher wünscht, muß warten. Die aktuelle Preissituation bei DDR5-Speicher macht dieses Abwarten jedoch kaum schmackhaft, auch wenn DDR5 auf gleicher Datentransfer-Rate derzeit faktisch schon Preis-Parität zu (nominell) gleichschnellem DDR4 erreicht hat. Doch da im Endeffekt DDR5/4800 benötigt wird, um grob diesselbe Performance wie DDR4/4000 zu erzielen (selbst DDR4/3200 ist nur unwesentlich langsamer), trägt DDR5-Speicher aus Sicht des reinen Performance/Preis-Verhältnisses derzeit noch einen sehr erheblichen Mehrpreis. Grob kann man vom Doppelten des Speicher-Preises sprechen, was man für tatsächlich gleichschnellen DDR5-Speicher investieren muß. Eingerechnet werden muß hierbei zusätzlich auch noch eine gewisse Preis-Differenz von 10-40 Euro bei den Mainboards zwischen (gleichwertigen) DDR4- und DDR5-Varianten.

Preisstand: 05.11.2021 DDR4 DDR5
"2400 MHz" (2400 MT/s) 3,00-3,30 Euro/GByte -
"3200 MHz" (3200 MT/s) 3,24-3,50 Euro/GByte -
"4000 MHz" (4000 MT/s) 4,37-6 Euro/GByte -
"4400 MHz" (4400 MT/s) 4,68-8 Euro/GByte -
"4800 MHz" (4800 MT/s) 7,10-12 Euro/GByte 7,03-9 Euro/GByte
"5000 MHz" (5000 MT/s) 8,62-19 Euro/GByte -
"5200 MHz" (5200 MT/s) - 8,69-12 Euro/Gybte
"5333 MHz" (5333 MT/s) 14,94-24 Euro/GByte -
DDR4- und DDR5-Preise gemäß dem Geizhals-Preisvergleich am 5. November 2021

Twitterer DoC TB (Entwickler des CPU-Z Validators) berichtet über einen Bug früher Samples von Alder Lake, welche beim Extrem-Overclocking u.U. bei den Taktraten-Registern außer Tritt kommen können und nachfolgend dauerhaft einen falschen Takt vermelden. Darauf basierend sollen einige (angebliche) Rekord-Übertaktungen zustandegekommen sein – wobei wie gesagt real ein ganz anderer Takt angelegen hat, da allein die Intel-internen Taktraten-Register für diese Fehlanzeige verantwortlich sind. Bei der8auer @ YouTube wird dies anhand eines CPU-Z-Screenshots mit astronomischen 10886 MHz auf einem Core i9-12900K gezeigt. Normalerweise sollte dieser Bug (mittels Microcode-Update) inzwischen gefixt sein, allerdings lassen neuere Übertaktungs-Ergebnisse den Verdacht offen, dass jener Fix nicht perfekt ist oder gar ausgehebelt wurde. Reale Alder-Lake-Übertaktungen selbst mit flüssigen Stickstoff oder Helium sollen jedoch bestenfalls ungefähr 7.5 GHz und vielleicht etwas mehr erreichen können, alles darüber hinaus ist dann mutmaßlich Fake.