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Hardware- und Nachrichten-Links des 5. Januar 2015

Als erste PC-Hardware des Jahres 2015 hat Intel am Montag Nachmittag die Ultrabook-Modelle von Broadwell vorgestellt – welche aber auch gern für viele reguläre Notebooks benutzt werden und daher eine größere Bedeutung haben, als nur in den (begrenzten) Ultrabook-Markt zu gehen. Es handelt sich allerdings nicht um die allerersten Broadwell-Prozessoren – jene Ehre gebührt dem Core M, welcher schon im September vorgestellt wurde. Ob es jemals einen "vollwertigen" Broadwell-Launch geben wird, steht inzwischen zu bezweifeln, denn die regulären Notebook-Modelle werden irgendwann im Frühjahr nachfolgen, die Desktop-Modelle dann voraussichtlich im Juni. Letztere dürfte Intel aufgrund der terminlichen Nähe zur Skylake-Architektur (geplant für Spätsommer bis Herbst 2015) wohl vermutlich gar nicht mehr groß ausschlachten wollen – Broadwell wird ergo eher still bzw. gezielt für die einzelnen Marktsegmente vorgestellt. Dies schadet im konkreten Fall nicht, denn so kann man sich stärker auf die Unterschiede zu den Ultrabook-Modellen von Haswell konzentrieren. Unabhängig etwaiger Pro/MHz-Vorteile der Broadwell-Architektur scheint deren 14nm-Fertigung in jedem Fall – bei gleichen TDPs – klar höhere CPU-Taktraten zu ermöglichen.

Beispielsweise beim kleinsten 15-Watt-Modell, welches bei Haswell in sehr vielen Notebooks & Ultrabooks verbaut wird, steigen die Taktraten von 1.6/2.6 GHz (Core i5-4200U, Haswell) auf nunmehr 2.2/2.7 GHz (Core i5-5200U, Broadwell) sehr deutlich an, hier ergeben sich ganz automatisch klare Performancezuwächse Richtung +20-30%. Auch die integrierte Broadwell-Grafik soll wie kürzlich schon berichtet deutliche Performance-Zuwächse bieten. Broadwell ist also für den Ultrabook-Bereich – dort, wo es eine limitierte TDP gibt und damit die Powereffizienz eine wichtige Größe darstellt – ein klarer Fortschritt gegenüber dem seinerseits auch nicht schlechtem Haswell. Leider dauert es wohl noch einige Wochen, ehe ein breites Angebot an entsprechenden Geräten im Markt stehen soll, Intel geht derzeit von Februar aus. Danach dürfte ab dem März der Launch der regulären Notebook-Prozessoren anstehen, womit dann auch höhere Wattagen und damit Performance-Gefilde bedient werden, es vor allem auch neue Mobile-Vierkerner geben wird.

Wohin nVidia die Tegra-Sparte derzeit dirigiert, sieht man gut an der Berichterstattung von Golem & Heise über nVidias neuesten Tegra-Chip "Tegra X1" (Codename "Erista") aus der 20nm-Fertigung von TSMC: Mit acht ARM-Rechenkernen (vier Cortex A53 und vier Cortex A57) samt Maxwell-basierter Grafiklösung mit immerhin 256 Shader-Einheiten ist dieser Tegra X1 außergewöhnlich leistungsstark ausgerüstet, was man allerdings auch in der TDP von 10 Watt sieht. Einsatzgebiet sollen aber nicht Tablets oder wenigstens andere PC-nahe Marktsegmente sein, der Tegra X1 ist vielmehr speziell für die Bedürfnisse der Autoindustrie gedacht. Neben dem üblichen Anwendungsfeld des Infotainments geht es hierbei vor allem um die Zukunftstechnologie der selbstfahrenden Automobile. nVidia liefert hierfür mit dem Tegra X1 nicht nur die entsprechende Hardware zur Steuerung, sondern auch ein Software-Framework namens "Drive" – womit die Autohersteller ein Komplettpaket aus einer Hand bei nVidia kaufen können. Bislang existieren hierfür zwar nur Designstudien seitens Audi – aber wenn sich nVidia in diesem Zukunftsmarkt gut positionieren kann, winken große Geschäfte und damit auch eine geringere Abhängigkeit von den Schwankungen des PC-Markts.

Eine andere neue Geschäftstätigkeit nVidias sollen laut der DigiTimes "GPU-Lizenzierungen" werden. Hierbei würde nVidia das Design seiner Grafikchips und -Architekturen für andere Chipdesigner lizenzierbar machen, so daß jene eigene Chips mit nVidia-Elementen auflegen können. Dies lohnt sich für nVidia natürlich nur in solchen Marktsegmenten, wo man nicht selber aktiv ist – also natürlich nicht bei Grafikchips für Grafikkarten und Mobile-Grafiklösungen. Aber nachdem nVidia den SoC-Markt für das Smartphone- und Tablet-Segment nahezu aufgegeben hat, weil dort die nVidia-eigenen SoCs bisher nicht zünden konnten, könnte nVidia durchaus seine Grafiklösungen den SoC-Entwicklern zur Verfügung stellen. Faktisch hat man dies mit der Kepler-Architektur schon getan, die DigiTimes erwartet ähnliches für die Maxwell-Architektur im Laufe diesen Jahres. Dies könnte nVidia einen stärkeren Einfluß auf den SoC-Markt verschaffen, ohne daß man hierfür den komplizierten Weg eines kompletten SoC-Designs gehen muß – und natürlich ohne viel Arbeit nette Lizenzzahlungen in die Kassen spülen.