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Hardware- und Nachrichten-Links des 5./6. Mai 2016

Nachdem der Countdown der allerhöchstwahrscheinlich nVidia zuzuordnenden Webseite Order of 10 am Freitag um 19 Uhr deutscher Zeit ausläuft, bleibt immer noch offen, was genau danach passiert – womöglich werden nur weitere Inhalte auf dieser Webseite offengelegt. All zu viel darf man sich nicht erwarten, denn wenn dann dürfte nVidia mehr erst in einem Livestream von der Dreamhack sagen, welcher allerdings erst um 3 Uhr morgens in der Nacht zwischen Freitag und Sonnabend startet. Die Optimisten erwarten hierbei die Offenlegung der kompletten Pascal-basierten GeForce-Serie, die Pessimisten sehen kaum mehr als einen lauen Teaser zum weiterhin offiziell zur Computex erwartenden Launch von GeForce GTX 1070 & 1080. Wenigstens läßt sich zu diesen beiden Grafikkarten nunmehr das Referenz-Kühlerdesign bestätigen, nachdem Videocardz eine nVidia-Webseite gefunden haben, welche eben jenes Kühlerdesign als Hintergrundbild benutzt. Zur Computex sind wie bekannt erst einmal nur Referenzdesigns seitens der Grafikkartenhersteller zu erwarten, welche allerdings schon zwei Wochen später dann auch Eigendesigns an den Start bringen wollen. Als weiteres Appetithäppchen weist unser Forum zudem darauf hin, das die zur GeForce GTX 1080 vermeldeten hohen Taktraten auch durchaus auf Auslesefehlern basieren können – auch andere Benchmarks lesen nämlich manchmal nur den allerhöchsten im Treiber hinterlegten Boosttakt aus, nicht aber die real anliegende Taktrate.

Davon abgesehen diskutiert unser Forum schon darüber, wie es nach dem GP104-Chip bei nVidia weitergehen mag: Zur Auswahl stehen hierbei natürlich der GP100-Chip dann doch im Gaming-Einsatz – oder halt der GP102 als reiner Gaming-Chip neben dem dann reinen HPC-Chip GP100. Auch wenn nVidia ein solches Vorgehen (zwei Spitzenchips, einer davon rein für HPC) bislang noch nie praktizierte und zum GP102 nicht mehr als eine frühere Treibereintragung existiert, geht die Tendenz inzwischen stark in Richtung dieser zweiten Lösung. Und auch jene unterteilt sich noch in mehrere Unterlösungen, welche sich um die Zielrichtung des GP102-Chips drehen: Der GP102 nur als kostengünstigere Lösung mit zum GP100 ähnlicher Performance, aber geringerer Chipfläche durch Verzicht auf die Profi-Features – oder gar mit mehr Gaming-Power durch Ausnutzung einer ähnlich großen Chipfläche zugunsten von mehr Shader-Einheiten? Letzteres würde den Enthusiasten freuen und ist nebenbei auch der Weg, welche nVidia beim GM200-Chip ging – und gegen erstere Variante spricht zudem, das eine gleiche Performance wie beim GP100 letztlich ja auch über den GP100-Chip selber erreichbar ist. Dessen höherer Kostenpunkt könnte sich über die Massenfertigung egalisieren, wenn der GP100 eben auch für Gaming-Zwecke verwendet würde.

Da es aber eben doch zwei getrennte Lösungen in diesem Bereich geben soll, ist es für uns derzeit die wahrscheinlichste Auflösung, das nVidia beim GP102 eine höhere Gaming-Performance anstrebt, als mit dem GP100 möglich wäre – dies ist jedenfalls der beste Beweggrund, einen extra Chip aufzulegen. Da nVidia das GP100-Design vorsätzlich mit Profi-Feature zugekleistert hat, kann im Fall eines reinen Gaming-Chips (GP102) sehr viel hiervon wegfallen, womit auch genügend Platz frei würde für mehr Shader-Einheiten trotz gleicher oder sogar leicht kleinerer Chipfläche. Die Frage ist nur, mit wievielen Shader-Einheiten (oberhalb des GP100-Niveaus von maximal 3840 Shader-Einheiten) uns nVidia beglücken will – unsere letzte Schätzung zum GP102-Chip ging von bis zu 4608 Shader-Einheiten auf nur ~500mm² Chipfläche aus. Hier wäre sogar Platz für noch mehr, wenn man das Fertigungslimit von ~650mm² ausnutzen wollte – was nVidia in der teuren 16nm-Fertigung sicherlich nicht ausreizen wird, aber etwas mehr als 500mm² sind dennoch im Rahmen der Möglichkeiten. Eventuell gibt ja die Anzahl der Shader-Einheiten beim GP104-Chip einen gewissen Hinweis zum GP102-Chip – denn mehr als das Doppelte der Hardware-Möglichkeiten des GP104 sind vom GP102 sicherlich nicht anzunehmen.

Die Jubelmeldungen von Auftragsfertiger TSMC zur 10nm-Fertigung kommen nicht ganz von ungefähr, denn laut der DigiTimes beginnt man dort nun mit dem Tape-Out des Apple A11-SoCs in eben jener 10nm-Fertigung. Hiermit ist offensichtlich noch nicht der Abschluß des Tape-Out-Vorgangs gemeint (eigentlich bezeichnet "Tape-Out" jenen Zeitpunkt, wo ein erstes funktionsfähiges Silizium zum Chipdesigner zurückgeliefert werden kann), sondern vielmehr den Anfang dieser Aufgabe – was aber in Bezug auf die 10nm-Fertigungstechnologie auch bedeutet, das sich TSMC bei dieser schon so weit sieht. DigiTimes nennen dann auch den weiteren Ablauf: Produktionszertifizierung im Q4/2016, Sampleproduktion im Q1/2017, Kleinserienproduktion im Q2/2017 und Massenfertigung im Q3/2017. Letztlich kann man für die alles entscheidende Frage, wann TSMCs 10nm-Fertigung spruchreif für "echte" CPUs & GPUs ist, sich schlicht den Ablauf bei der 16nm-Generation ins Gedächtnis rufen: Erste 16nm-SoCs wurden bei TSMC seit Mitte 2015 produziert, kaufbare Serienprodukte gab es im Herbst 2015 – und erste (auf kaufbaren Grafikkarten befindliche) 16nm-Grafikchips wird es dennoch erst im Sommer 2016 geben. Für die 10nm-Fertigung könnte derselbe Ablauf gelten – nur alles um zwei Jahre verschoben.