6

Hardware- und Nachrichten-Links des 5./6. November 2020

Zur Verfügbarkeit der Ampere-Grafikkarten hat CapFrameX @ Twitter eine angeblich sehr zuverlässige Quelle vorliegen, nach welcher sich eine Entspannung dieser Situation sogar erst im März 2021 (!) ergeben soll. Dies wäre dann fast ein halbes Jahre nach dem initialen Ampere-Launch, was gerade angesichts der derzeit bei nVidia anstehenden weiteren Grafikkarten-Launches (GeForce RTX 3060 Ti & GeForce RTX 3080 Ti) etwas unglaubwürdig klingt – aber erst einmal so entgegengenommen werden muß. Eigentlich sollte es sich für nVidia derzeit überhaupt nicht lohnen, weitere Grafikkarten-Launches anzusetzen, denn damit bringt man sich nur noch mehr in Verfügbarkeits-Sorgen. Möglicherweise zieht man diese Launches aber dennoch durch, einfach um gegenüber AMDs Radeon RX 6000 Grafikkarten Flagge zu zeigen, egal der Sinnhaftigkeit.

No improvement in availability of Nvidia Ampere until March next year. From a very reliable source.
Quelle:  CapFrameX @ Twitter am 4. November 2020

Im übrigen ergibt sich anhand des Launches der GeForce RTX 3070 samt deren nachfolgender Nichtverfügbarkeit auch die Erkenntnis, dass es augenscheinlich nicht am GDDR6X-Speicher hängt, wie vorher teilweise vermutet. Die GeForce RTX 3070 trägt jedoch nur gewöhnlichen GDDR6-Speicher und ist genauso mies verfügbar wie GeForce RTX 3080 & 3090 – bei sicherlich höherem Bedarf wegen des (relativ) freundlicheren Preispunkts, aber dennoch. Somit bleiben als Gründe für die schlechte Lieferbarkeit der Ampere-Grafikkarten nur noch zwei Thesen übrig: Entweder angenommene Probleme in der Chipfertigung bei Samsung – oder aber schlicht der Punkt, dass nVidia zwischen Beginn der Chipfertigung und dem Marktstart deutlich weniger Zeit als üblich angesetzt hat. Dies war wohl dem Ansinnen geschuldet, Leaks zu verhindern und/oder AMDs Radeon RX 6000 Vorstellung unbedingt zuvorzukommen. Beide Zielsetzungen wurden zwar erfüllt, aber dafür hat nVidia nunmehr einen klar verpatzten Ampere-Launch an der Backe. Sicher ist derzeit natürlich keiner dieser beiden Erklärungsansätze – und eventuell ergibt sich hierzu auch erst viel später oder gar niemals eine Auflösung.

Währenddessen berichten ComputerBase und PC Games Hardware über breite "Ausverkauft!" Hinweise der Einzelhändler zu den neuen Ryzen 5000 Prozessoren. Von einem Paperlaunch kann man sicherlich nicht reden, wenn einzelne Händler wie die Mindfactory allein tausende Prozessoren innerhalb weniger Stunden verkauft haben – dies ist eher ein Fall von "Bedarf war höher als die Erstbestückung". Ein kurzfristiger Ausverkauft-Status am Launchtag ist jedoch zumindest historisch gesehen auch nichts ungewöhnliches bei neuer Spitzen-Hardware. Ob sich hierbei eine ähnlich schlechte Verfügbarkeits-Situation wie bei den Ampere-Grafikkarten herausbildet, ergibt sich erst anhand der anstehenden Nachlieferungen – da sollte AMD dann natürlich die benötigten Stückzahlen haben, um eine "Ampere-Situation" zu vermeiden. Dass jedoch überhaupt noch diverse Händlerangebote zu Ryzen 5000 Prozessoren (zu allerdings überzogenen Preisen) existieren, zeigt darauf hin, dass in diesem Fall die Differenz zwischen Bedarf und Liefermenge keinesfalls so drastisch hoch liegt wie eben bei nVidias Ampere-Karten.

Während somit eine gewisse Hoffnung zu den Zen-3-Prozessoren existiert, dürfte der anstehenden Launch und Marktstart der Radeon RX 6800 & 6800 XT Karten aller Vermutung nach von ähnlichen Verfügbarkeits-Problemen begleitet werden wie bei den Ampere-Karten. Videocardz haben hierzu die Aussage eines Asus-Repräsentanten im SweClockers-Forum gesichert (dort inzwischen gelöscht), welcher für den initialen Launch mit einem Abverkauf des dann vorhandenen Lagerbestands innerhalb weniger Minuten rechnet. Dies bezieht sich augenscheinlich auf die Referenzmodelle, welche Asus genauso auch liefern wird – welche später aber natürlich durch die Herstellermodelle ersetzt werden sollen. Jene Herstellerkarten werden wohl 1-2 Wochen später antreten, sprich erst Ende November bis Anfang Dezember. Auch bei diesen muß dann erst einmal die Produktion wirklich hochgefahren werden, was den Radeon RX 6000 Launch aus Sicht der Marktverfügbarkeit sicherlich genauso zu zumindest einer zähflüssigen Angelegenheit machen dürfte. Ob es ganz so schlimm wie bei Ampere wird, hängt dann wiederum an der Höhe der Differenz zwischen Bedarf und Nachlieferungen ab – was jetzt natürlich noch nicht absichtbar ist.

In einem für AMD erstellten YouTube-Video (via Videocardz) spricht der CEO von Counterplay Games über sein kommendes Action-RPG "Godfall", wobei auch eine interessante Aussage zu dessen Grafikkartenspeicher-Verbrauch getroffen wird: So belegen die UltraHD-Texturen von "Godfall" unter der 4K-Auflösung gleich 12 GB Grafikkartenspeicher – und damit mehr, als die meisten von nVidias Grafikkarten aufbieten können. Dies spricht natürlich klar zugunsten von AMDs Ansatz mit deutlich mehr Grafikkartenspeicher innerhalb der RDNA2-Generation. Andererseits sollte man hierbei auch die Herkunft des Videos bzw. den exakten Wortlauf mit ins Kalkül ziehen: So wird keineswegs über eine Hardware-Anforderungen zugunsten von 12 GB Grafikkartenspeicher geredet – jene Speichermenge wird schlicht benutzt ("we are using"), ist ergo nur belegt. Nun ist es keine neue Weisheit, dass eine Grafikkartenspeicher-Belegung nicht zwingend etwas dazu aussagt, wieviel wirklich gebraucht wird bzw. ab welchem Level sich Performance- und Flüssigkeitnachteile einstellen.

AMD RDNA2 nVidia Ampere
Navi 21 XTX, 80 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6   Radeon RX 6900 XT GeForce RTX 3090   GA102-300, 82 SM @ 384 Bit, 24 GB GDDR6X
Navi 21 XT, 72 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6   Radeon RX 6800 XT GeForce RTX 3080   GA102-200, 68 SM @ 320 Bit, 10 GB GDDR6X
Navi 21 XL, 60 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6   Radeon RX 6800 GeForce RTX 3070   GA104-300, 46 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6
Navi 22 XT, 40 CU @ 192 Bit, 12 GB GDDR6   Radeon RX 6700 XT GeForce RTX 3060 Ti   GA104-200, 38 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6
Navi 22 XL, 32-36 CU @ 160 Bit, 10 GB GDDR6   Radeon RX 6700 GeForce RTX 3060   GA106-300, 30 SM @ 192 Bit, 6 GB GDDR6
rein schematische Einordnung der Karten zueinander, ohne exakte Performance-Aussage; bei den noch nicht releasten/vorgestellten Karten natürlich unter Vorbehalt der Richtigkeit von deren Daten

Gegenargumentativ ist hingegen üblicherweise das eigentliche Limit nicht weit weg von der Grafikkartenspeicher-Belegung bzw. zeigt jenes zumindest auf eine stattfindende Entwicklung hin. Wenn jetzt gleich am Beginn der nächsten Grafikkarten-Generation die ersten Spiele mit Speicherbelegungen von 12 GB VRAM auftauchen, dann sind da Titel mit der echten Anforderung von 12 GB normalerweise nicht all zu weit weg. Allenfalls wenn sich die Spieleentwickler mit Rücksichtnahme auf nVidias Ampere-Beschleuniger künstlich beschränken, ist diese Entwicklung noch eine gewisse Zeit lang aufzuhalten. Dies sagt natürlich nicht aus, dass jetzt schon mittels "Godfall" Land unter für Ampere-Grafikkarten ist – schließlich ist noch nicht einmal erwiesen, ob jenes Spiel nicht auch mit 8-GB-Grafikkarten selbst unter den genannten Settings eventuell genauso gut zurechtkommt. Aber eine optimale Situation für nVidias Ampere-Grafikkarten sieht sicherlich anders aus, als wenn nur Wochen nach deren Launch ein erster Spieletitel auftaucht, welcher nVidias Wahl der Speichermengen-Ausstattung bei den Ampere-Grafikkarten zumindest in Frage stellt.