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Hardware- und Nachrichten-Links des 6. Dezember 2021

VideoCardz zeigen Vorab-Listungen zur am Dienstag offiziell zu erwartenden GeForce RTX 2060 12GB seitens eines Online-Shops aus Frankreich, welcher für dieselbe MSI-Karte selsamerweise zwei Listungen und zwei Preise macht – 528 oder 645 Euro, jeweils inkl. 20% Mehrwertsteuer. Derzeit sind diese Listungen wieder entschwunden, dürften dann aber im Laufe des Dienstag-Nachmittags wieder auftauchen. Erst dann wird sich herausstellen, welcher Preis korrekt ist bzw. welches Straßenpreis-Niveau sich zur GeForce RTX 2060 12GB etabliert – was eventuell sogar der interessanteste Punkt an diesem Launch ist. Zu den vorgenannten 645 Euro wäre dies ungefähr das (bisherige) Preisniveau der bekannten GeForce RTX 2060 6GB – was letztere somit preislich nach unten zwingen sollte, immerhin hat die neue Kartenausführung sowohl etwas Mehrperformance als auch den verdoppelten Speicherausbau für sich.

GeForce RTX 2060 6GB GeForce RTX 2060 12GB GeForce RTX 2060 Super GeForce RTX 3060
Chipbasis nVidia TU106-300 nVidia TU106 nVidia TU106-410 nVidia GA106-300
Hardware Turing, 30 Shader-Cluster (1920 FP32-Einheiten) @ 192 Bit Interface Turing, 34 Shader-Cluster (2176 FP32-Einheiten) @ 192 Bit Interface Turing, 34 Shader-Cluster (2176 FP32-Einheiten) @ 256 Bit Interface Ampere, 28 Shader-Cluster (3584 FP32-Einheiten) @ 192 Bit Interface
Taktraten 1365/1680 MHz & 14 Gbps 1470/1650 MHz & 14 Gbps 1470/1650 MHz & 14 Gbps 1320/1777 MHz & 15 Gbps
Rohleistungen 6,5 TFlops & 336 GB/sec 7,2 TFlops & 336 GB/sec 7,2 TFlops & 448 GB/sec 12,7 TFlops & 360 GB/sec
Speicher 6 GB GDDDR6 12 GB GDDR6 8 GB GDDR6 12 GB GDDR6
TDP (GCP) 160W 185W 175W 170W
FHD Perf.Index 910% geschätzt ~1000-1050% 1050% 1130%
4K Perf.Index 123% geschätzt ~135-150% 148% 165%
Listenpreis $299 ? $399 $329
Straßenpreis 550-700 Euro ? 750-800 Euro 800-1000 Euro
Release 7. Januar 2019 7. Dezember 2021 2. Juli 2019 25. Februar 2021

Die vorgenannten 528 Euro würden natürlich besser kommen, dann müsste die GeForce RTX 2060 6GB entsprechend tiefer heruntergehen und nVidia hätte eine Grafikkarte etwas unterhalb des Preisniveau der (etwas schnelleren) Radeon RX 6600. Eigentlich kann es aufgrund der Preislagen zur Radeon RX 6600 (derzeit 570-700 Euro) gar nicht deren Preisniveau werden, deutlich mehr als 500 Euro sind angesichts des Alters der gebotenen Technik (Turing-Architektur von anno 2018) nicht drin. Dies entspricht dann allerdings auch nur dem maximal vorstellbaren Preis – eher interessant wäre ja die umgekehrte Richtung, wenn nVidia mit der GeForce RTX 2060 12GB vergleichsweise günstig ankommt und sich somit nicht im Preisgefüge einordnet, sondern jenes regelrecht nach unten zieht. Sicherlich erwartet niemand die Preislagen der orginalen GeForce RTX 2060 6GB (zum Launch $349, später $299), aber ein Straßenpreis bei um die 400 Euro wäre schon vorstellbar und würde die anderen Mainstream-Modelle preislich unter Druck setzen können. Ob dies passiert, klärt sich wie gesagt im Laufe des Dienstag-Nachmittags.

Der Twitter-Bot BenchLeaks notiert einen Geekbench-Wert zu einem Hygon-Prozessor. Für diese in China entwickelte CPU stand eine x86-Sublizenz seitens AMD zur Verfügung, welche sich allerdings auf das Zen-1-Design beschränkte und demzufolge technologisch inzwischen veraltet ist. Dies sieht man auch am Benchmark-Wert, wo der im Doppelpack vorhandene Achtkerner "Hygon C86 3280" gerade einmal einen Zen-1-Achtkerner im Multithread-Teil schlägt, gegenüber einem Zen-3-Achtkerner dann jedoch keinerlei Land mehr sieht. Wie in einem früheren umfangreichen Test dieser Hygon-Prozessoren dargelegt, ist deren Architektur an einigen Stellen maßgeblich abgespeckt und läuft zudem augenscheinlich auch nicht auf den Zen-1-typischen Taktraten, sondern etwas darunter bei um die 3 GHz. Auf gleichem Takt und gleicher Kern-Anzahl wäre die Performance-Differenz zwar nicht mehr so gewaltig, doch diesem chinesischen CPU-Projekt fehlt nunmehr vornehmlich die Weiterentwicklung.

Hardware GB5/ST GB5/MT
Ryzen Threadripper 1950X Zen 1, 16C/32T, 3.4/4.0 GHz 969 10370
Ryzen 7 5800X Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.7 GHz 1672 10350
2x Hygon C86 3280 Zen-1-Derivat, 2x 8C/16T, 3.0 GHz 762 7768
Ryzen 7 1800X Zen 1, 8C/16T, 3.6/4.0 GHz 940 6292
Quellen: Hygon C86 3280 von BenchLeaks @ Twitter, AMD-Prozessoren stellen die offiziellen Geekbench-Durchschnittswerte dar

Denn mit Beendigung des früheren JointVentures gibt es von AMD keine neuen Architektur-Stufen mehr. Höhere Taktrate wäre möglicherweise zu erzielen, dies bedingt jedoch den Wechsel des Chipfertigers (derzeit GlobalFoundries). Ob dies rechtlich möglich ist und politisch durchgeht, steht auf einem anderen Blatt – bislang gibt es jedenfalls keine augenscheinlichen Bestrebungen einer Weiterentwicklung dieser Hygon-Prozessoren in irgendeine Richtung hin. Es reicht damit weiterhin nur für eine mittelprächtige Performance-Klasse – eher zu verwenden im Server-Umfeld, wo man höhere Performance-Anforderungen einfach über mehr Server erschlagen kann und nicht in jedem Fall eine höhere Singlethread-Performance benötigt. Wegen der Limitationen des Ansatzes – Grunddesign von AMD, Chipfertigung bei GlobalFoundries, ergo jeweils außerhalb von China – dürfte hier auch kaum noch etwas nachkommen, denn im Sinn der seitens des chinesischen Staates angestrebten technologischen Unabhängigkeit gibt es wohl bessere Möglichkeiten zur Weiterentwicklung von China-CPUs.

Der kürzlich notierte TimeSpy-Wert zur Rembrandt-APU ist laut Auskunft des Twitterers kein GPU-Score, sondern "nur" ein Overall-Score. Gemäß des Performance-Deltas bei den anderen iGPUs ergeben die ~2700 Overall-Score somit einen GPU-Score von grob um die 2400 Punkte. Damit geht die Differenz zum Ryzen 7 5700G auf "nur" noch +63% zurück – was immer noch ein stolzes Ergebnis darstellt, gerade angesichts des Zuwachses von "nur" +50% an FP32-Einheiten. Im Vergleich mit Desktop-Grafikkarten muß sich die Rembrandt-APU damit aber nur noch auf dem Level einer GeForce GTX 1050 Ti einordnen (Perf.Index 360%) – und erfahrungsgemäß kommt unter realen Spielen mit iGPUs dann ein jeweils etwas schwächeres Ergebnis heraus, sprich eher das Level einer GeForce GTX 1050 2GB (Perf.Index 310%). Ein APU-Angriff auf die GeForce GTX 1650 GDDR5 (Perf.Index 450%) oder auch andere möglicherweise in deren Richtung gehender Grafikkarten (Radeon RX 6400) ist damit (noch) nicht möglich.

3DMark13 TimeSpy CPU-Hardware iGPU-Hardware TS (overall) TS (GPU)
GeForce GTX 1650 - Turing TU117, 14 SM (896 FP32) - 3329
GeForce GTX 1050 Ti - Pascal GP107, 6 SM (768 FP32) - 2459
AMD Rembrandt Rembrandt (Zen 3) ≤8C/16T RDNA2, ≤12 CU (≤768 FP32) ~2700 ca. ~2400
Ryzen 7 5700G Cezanne (Zen 3), 8C/16T Vega, 8 CU (512 FP32) 1679 1468
Core i7-1165G7 Tiger Lake, 4C/8T Xe, 96 EU (768 FP32) 1625 1467
Core i9-12900K Alder Lake, 8C+8c/24T Xe, 32 EU (256 FP32) 955 820
Core i9-10900K Comet Lake, 10C/20T Gen 9, 24 EU (192 FP32) 528 463
Quellen: Rembrandt von HXL @ Twitter, andere iGPUs von Guru3D, Core i7-1165G7 von Notebookcheck, Grafikkarten von Guru3D