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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. Januar 2016

Die ComputerBase berichtet über einen Hybrid-Grafikbeschleuniger von ImgTec, welcher sowohl konventionelle Dreiecksberechnung als auch RayTracing im selben Grafikchip beherrscht. Der PowerVR GR6500 ist derzeit eher nur eine Konzeptstudie, da das ganze mit 4,5 Watt Stromverbrauch noch nicht für ImgTecs üblichen Absatzmarkt als GPU für Smartphones & Tablets verwendbar ist. Springender Punkt ist jedoch, daß mit einem solchen Ansatz der Übergang von der konventionellen Dreiecksberechnung hin zu RayTracing geleistet werden könnte – dem Spieleentwickler steht die Möglichkeit zu RayTracing zur Verfügung, aber der GR6500 rendert halt auch alle anderen Spiele auf Basis konventioneller Renderingverfahren. Ob sich darauf aufbauend einmal entsprechende RayTracing-Anwendungen einfinden werden, bliebe allerdings streng abzuwarten – für einzelne Grafikchips eine Extrawurst zu braten, kommt schon im PC-Segment kaum jemanden in den Sinn, für das Mobile-Segment ist dies dann überaus unwahrscheinlich. Demgegenüber dürften vielleicht nicht einmal die seitens ImgTec demonstrierten Effizienz- und damit Optik-Vorteile von RayTracing weiterhelfen, da sich Mobile-Games schlicht nicht über eventuelle Optikvorteile verkaufen. Ein ähnlicher Hybrid-Chip für das PC-Segment hätte da schon größere Chancen, RayTracing endlich einmal umzusetzen – dies stellt dann wohl eine langfristige Aufgabe für AMD und nVidia dar.

Nochmals die ComputerBase hat ein Interview mit AMDs Chefin Lisa Su geführt, nach deren plakativster Aussage man bei AMD hofft, daß die Anwender zum Jahresanfang 2017 dann "AMD is back!" sagen können. AMD wäre dies sicherlich zu wünschen, denn der Markt lebt nun einmal vom Wettbewerb – und bei nur jeweils zwei großen Anbietern im Prozessoren- und Grafikchip-Business muß die Nummer 2 aggressiv nach vorn gehen, ansonsten ergibt sich der teilweise zu beobachtende schleichende Stillstand. 2016 erwartet AMD allerdings als "gutes Jahr", in welchem die Polaris-Architektur für Grafikchips und die Zen-Architektur für CPUs und APUs vorgestellt werden sollen – wobei speziell die Zen-basierten APUs nach direkter AMD-Aussage allerdings erst in ca. 18 Monaten zu erwarten sind, sprich hiermit das schon zu erwarteten Datum Mitte 2017 für Zen-APUs bestätigt wurde. Viel mehr an konkreten Aussagen gab es leider nicht – die Anmerkung, daß AMD die 14/16nm-Fertigung immerhin 3-5 Jahre lang nutzen wolle, darf man zudem nicht dahingehend verstehen, daß dann 3-5 Jahre nichts neues kommen würde. Aller Voraussicht nach wird die 10nm-Fertigung schon im Jahr 2018 spruchreif werden, dann aber eher nur für HighEnd-Produkte verwendet werden – während 14/16nm mittelfristig der neue Brot- und Butter-Prozeß zu werden scheint.

AMDs neuer Wraith-Kühler ist nach einer beim Tech Report zu sehenden Abbildung einer Verkaufsverpackung eines FX-8370 Prozessors augenscheinlich erst einmal für das bekannte Portfolio an FX-Prozessoren von AMD gedacht bzw. wird dort schon eingesetzt. Eine Weiterverwendung für die kommenden Sockel-AM4-Prozessoren ist allerdings anzunehmen, da AMD sicherlich zum jetzigen Zeitpunkt keinen neuen Referenzkühler für die faktisch nicht mehr gepflegte FX-Serie auflegen muß, dies ist sicherlich schon Vorarbeit für die kommende Zen-Serie. Daneben erwähnt der Tech Report noch den etwas unverständlichen Punkt, daß der Wraith-Kühler ohne Lüftersteuerung daherkommt und damit die komplette Laufzeit auf Volllast bei 39 dB(A) heizt. Dies ist immer noch deutlich unterhalb der Spitzenwerte von Intels Stock-Kühlern, welche auf 53 dB(A) hinaufgehen können – dafür aber auch im Idle-Betrieb jene 39 dB(A) durchaus (etwas) unterbieten können. Im Sinne der aktuellen FX-Prozessoren und deren bekannter Hitzigkeit mag dies in Ordnung gehen, aber für das kommende Zen-basierte Produktprogramm erscheint ein Stock-Kühler mit Lüftersteuerung doch als sinnvoller, will AMD dort doch schließlich auch mit einer (klar) besseren Energieeffizienz und vertretbaren TDPs glänzen.

Der TechSpot berichtet vom Vorhaben seitens Mainboard-Hersteller ASRock, zukünftig auch Xeon-Overclocking auf den passenden ASRock-Platinen bieten zu können. Demonstriert wurde dies anhand eines Xeon E3-1220 v5, welcher mittels Grundtakt-Übertaktung von 3.0 auf 4.5 GHz gebracht wurde – ein stattlicher Overclocking-Gewinn, welcher allerdings natürlich primär aus dem niedrigen Standardtakt der verwendeten CPU resultiert. Insbesondere der verwendete Xeon E3-1220 v5 als Vierkerner ohne HyperThreading lohnt kaum als Alternative zu den gleichwertigen Core-i5-Prozessoren, da sogar etwas teurer wie gleichgetaktete Core-i5-Modelle. Interessant wäre das ganze allein für den gestern schon genannten Xeon E3-1230 v5 (250$) – dem preisgünstigsten Vierkerner mit HyperThreading: Jener müsste dann nicht in Konkurrenz zum Core i7-6700 (303$) treten, sondern gleich in Konkurrenz zum Core i7-6700K (339$). Hiermit dürfte man dann trotz der teureren C232-Mainboards ein paar Euro einsparen können – auf das Restrisiko allerdings, daß Intel diesen Weg irgendwann vielleicht zumachen wird. Die Grundtakt-Übertaktung für sowieso schon gekaufte Skylake-Systeme einzusetzen, ist das eine – extra ein vergleichsweise teures Xeon-System dafür zu kaufen, dagegen schon etwas anderes.

Im 3DCenter-Forum läuft eine angeregte Diskussion zum Thema "Stabilität werksübertakteter Grafiklösungen", hierbei finden sich auch Wortmeldungen eines ehemaligen Grafikkartenhersteller-Mitarbeiters, welche seinerzeit mal für entsprechende Tests und die Selektion besonders taktfreudiger Modelle zuständig war, genauso wie Wortmeldungen samt tiefen Einblicken eines Hardware-Testers, welcher über teilweise besseres Testequipment und Hintergrundwissen verfügt als viele Ingenieure von kleineren Herstellern. An anderer Stelle versucht man herauszufinden, ob sich das Upgrade von DDR3/1600 auf DDR3/2400 lohnt – was eigentlich aufgrund regulärer Benchmarks schnell zu beantworten ist, da der Speichertakt bei heutigen Prozessoren kaum noch zu einer Mehrperformance unter normalen Benchmarks beiträgt. Schaut man allerdings speziell auf die durch die CPU-Performance limitierten Minimum-fps im Spielebereich, kann ein höherer Speichertakt durchaus einiges an Performancegewinn bewirken, wie diese Messungen nahelegen. Neben den üblichen Spekulationsthreads zu den kommenden wichtigen Chip-Entwicklungen (AMD Zen, AMD Polaris & nVidia Pascal) drehen sich andere erwähnenswerte Diskussionsthreads um womöglich unknackbares DRM in Spielen, das Ende von Plasma-Fernsehern und letztlich um interessante Vorträge vom 32C3.