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Hardware- und Nachrichten-Links des 9. März 2021

Der Stand des Grafikkarten-Markts gemäß der jüngst gezeigten Marktanteile läßt sich noch etwas plastischer aufzeigen, wenn man das ganze in absoluten Zahlen (und nicht Marktanteilen) aufschlüsselt. Üblicherweise geben Jon Peddie Research zwar keine absolute Zahlen an, in diesem Fall gab es jedoch Aussagen zur Größe des Gesamtmarkts an Desktop-Grafikkarten (9-12 Mio. Stück je nach Quartal) zu lesen, womit sich anhand der genannten relativen Differenzen (zu Vorquartal und Vorjahreszeitraum) die Summe von 10,8-11,0 Mio. verkaufter Desktop-Grafikkarten im vierten Quartal 2020 ermitteln läßt. Die sich daraus ergebende Statistik mit Stückzahlen-Absätzen zeigt viel deutlicher darauf hin, dass nVidia eigentlich ganz vernünftig geliefert hat (leichtes Plus gegenüber dem dritten Quartal, deutliches Plus gegenüber dem ersten Halbjahr), AMD hingegen vollkommen unterdurchschnittlich: Dort gab es mehr als ein Viertel (fast –30%) weniger abgesetzte Grafikkarten als im dritten Quartal.

AiB-Grafikchips Q4/2019 Q1/2020 Q2/2020 Q3/2020 Q4/2020
insgesamt 11,5-11,8 Mio. Stück 9,3-9,5 Mio. Stück 9,9-10,1 Mio. Stück 11,2-11,5 Mio. Stück 10,8-11,0 Mio. Stück
AMD ca. 3,6 Mio. Stück ca. 2,9 Mio. Stück ca. 2,2 Mio. Stück ca. 2,6 Mio. Stück ca. 1,9 Mio. Stück
nVidia ca. 8,0 Mio. Stück ca. 6,5 Mio. Stück ca. 7,8 Mio. Stück ca. 8,7 Mio. Stück ca. 9,0 Mio. Stück
Ausgangsquelle: Jon Peddie Research; Ermittlung der absoluten Zahlen: eigene Umrechnung (Genauigkeit: ±0,1 Mio.)

Da sich wie bekannt derzeit alles an Grafikkarten verkauft, was produziert und angeliefert wird, bedeutet dies schlicht, dass AMD im vierten Quartal 2020 schlicht zu wenige Grafikchips in den Desktop-Markt geschickt hat – entweder zugunsten des Mobile-Markts oder zugunsten der Wafer-Umschichtung auf andere Halbleiter-Produkte (wie Konsolen-SoCs, Ryzen-APUs und Zen-Chiplets) unter TSMCs 7nm-Fertigung. Beide Grafikchip-Entwickler könnten zur aktuellen Marktsituation deutlich mehr verkaufen, aber AMD hatte im vierten Quartal 2020 zuzüglich dessen einfach noch einen klaren Rückgang der Liefermenge zu verkraften. Für nVidia kann es hingegen nach diesen Zahlen als erwiesen angesehen werden, dass man in der Tat gute Liefermengen an Ampere-Grafikkarten aufgeboten hat – zwar keine ausreichenden gemäß des tatsächlichen Marktbedarfs, aber dennoch zumindest keine rückläufigen Zahlen. nVidia hatte den Grafikkarten-Markt somit einfach nur unterschätzt – doch AMD hatte noch nicht einmal genügend selbst für "Normalzeiten" produziert.

Ein weiterer Performance-Test zum SAM/rBAR-Feature bei Igor's Lab kümmert sich eher um die Details als einen breit angelegten Performance-Vergleich. Daraus lassen sich aber auch ganz interessante Erkenntnisse ziehen – neben dem Punkt, dass erneut eine GeForce RTX 3060 durch das Feature wesentlich weniger zugewinnt als eine Radeon RX 6800 XT. So kommt bei der AMD-Grafikkarte der Ryzen 9 5900X klar besser weg als der Ryzen 9 3900XT – und dies interessanterweise unter der WQHD-Auflösung, wo eigentlich GPU-Limitierung herrscht. Der kürzlich von AMD offiziell gemachte SAM-Support von Zen-3-Prozessoren ist trotzdem eine gute Sache – aber es wird klar, dass damit kein Druck zum Support noch älterer Hardware aufkommt, wenn deren Performance-Erwartung durch SAM/rBAR vermutlich nochmals geringer ausfällt. Dabei deutet der Artikel an, dass bei Radeon RX 6000 wie Ryzen 5000 so etwas wie eine "native" Umsetzung des SAM-Features vorliegt – und jene dann performanter ist als jegliche erst nachträglich reingepatchte SAM/rBAR-Fähigkeiten wie auf aller anderen Hardware.

In diese Kerbe schlägt auch ein zweiter Igor-Artikel zu den SAM/rBAR-Fähigkeiten von älteren AMD-Grafikkarten, welche wohl durchaus vorhanden sind, allerdings kaum etwas bezüglich der Performance verändern. Die insgesamte These eines nativen SAM/rBAR-Supports ist allerdings dato unbelegt – bislang dachte man, dass es sich hierbei "nur" um die Aktivierung von schon länger in der PCI-Express-Spezifikation liegenden Feature handelt. Jene These könnte allerdings erklären, wieso nVidia derzeit deutlich schwächer von rBAR profitiert – wobei dies noch auf einer wirklich leistungsstarken nVidia-Karte á GeForce RTX 3080/3090 nachzuprüfen wäre. Für zukünftige Hardware hat dies natürlich keinen Belang, dort dürfte dann jederzeit ein performanter SAM/rBAR-Support vorhanden sein – einfach schon deshalb, weil bei zukünftiger Hardware kaum jemand ohne SAM/rBAR testen wird.

Die Benchmark-Webseite "UserBenchmark", welche in der Vergangenheit schon durch sehr kreative Zurückstufung von Mehrkern-Prozessoren in deren Leistungsrating aufgefallen ist, schiesst einmal mehr sehr direkt gegen AMD – was umso schlechter ankommt, wenn dies in einer Produkt-Beschreibung eines Intel-Produkt passiert, wie hier im Fall des Core i7-11700K (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) aus Intels "Rocket Lake" Generation. Der zu lesende Rundumschlag zwingt dazu, selbigen nachfolgend für die Nachwelt zu sichern – schließlich bricht der UserBenchmark hiermit eine direkte Lanze pro Intel-Prozessoren, was nun gerade als Entwickler eines Prozessoren-Benchmarks überaus seltsam aussieht. Die vorgebrachte Argumentationslage läßt auch wenig Hoffnung darauf zu, mittels Fakten gegenhalten zu können – hier wurde sich bereits eine feste Meinung "gebildet", welche man nicht mit Tatsachen verwirren sollte. Als Benchmark-Entwickler hat man damit natürlich seine Selbst-Disqualifikation eingereicht, nicht umsonst wird der UserBenchmark auf Plattformen wie Reddit bereits seit einiger Zeit regelrecht ausgeschlossen.

Despite Intel’s performance lead, AMD will likely continue to outsell Intel thanks to AMD's marketing which has progressively improved since the initial launch of Ryzen in 2017. Given Intel's mammoth R&D operation, it's bewildering that their marketing remains so decidedly neglected. Little effort is made to counter widespread disinformation such as: “it uses too much electricity”, or the classic: “it needs more cores”. Intel’s marketing samples are often distributed to reviewers that are clearly better incentivized to bury Intel's products rather than review them. They use a mind-numbing list of “scientific” and rendering benchmarks to highlight obscure and irrelevant performance characteristics. The games, specific scenes, detailed software/hardware settings and choices of competing hardware are cherry picked, undisclosed and inconsistent from one review to the next. At every release, AMD’s marketers circle overhead coordinating narratives to ensure that a feast of blue blubber ensues.
Quelle:  UserBenchmark am 28. Februar 2021