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Hardware- und Nachrichten-Links des 9./10. August 2017

Videocardz haben einige Anzeichen dafür zusammengetragen, das die Radeon RX Vega Grafikkarten tatsächlich teurer kommen als AMD jene eigentlich angekündigt hatte. Es sieht damit nach real um die 100 Euro teureren Preisen aus, außerhalb Europas können es auch gut und gerne 150-200 Euro mehr sein. Natürlich können hier auch noch die üblichen Vorbesteller-Aufschläge am Wirken sein – aber aufgrund der kolportierten Mining-Power von Radeon RX Vega wären die genannten Preislagen aus Miner-Sicht sogar noch günstig, womit Grafikkarten-Hersteller, Distributoren und Einzelhändler natürlich versuchen werden, ein extra Geschäft zu machen. AMD dürfte sich hingegen zieren, höhere offizielle Preisnotierungen herauszugeben – da ein Grafikkarten-Preis immer auch eine marktpolitische Angelegenheit ist, wonach sich richtet, welche Hardware miteinander verglichen wird. Sollte sich die hohe Mining-Power von Radeon RX Vega bestätigen, wird das ganze jedoch sowieso ziemlich sicher zur theoretischen Diskussion – da die Miner den Markt radikal leerkaufen und damit alle Preispunkte maßgeblich verzerren werden.

Laut Gamers Nexus lag AMDs ursprüngliche Planung zum Launch der Radeon RX Vega im übrigen darauf, das nur die 64er Variante am kommenden 14. August erscheint – und die 56er Variante dann erst im September. Diese ursprüngliche Planung wurde wie bekannt umgeworfen, nunmehr kommen alle beiden (grundsätzlichen) Grafikkarten-Varianten am 14. August – mit allerdings der Differenz, das laut Gamers Nexus die 56er Variante erst am 28. August in den Handel gelangen soll. Gleichzeitig hat AMD allerdings die Hardwaretester gebeten, im Fall von eventueller Zeitnot (zur Fertigstellung der Launchreviews) die 56er Variante zu priorisieren – sprich, den Vergleich der Radeon RX Vega 56 mit der GeForce GTX 1070 voranzustellen. Augenscheinlich sieht AMD hierbei größere Chancen als im Vergleich der Radeon RX Vega 64 gegen die GeForce GTX 1080 – was wohl bedeutet, das es in diesem Vergleich eher knapper ausgehen wird. Daneben wurde nochmals der exakte Launchzeitpunkt von 15 Uhr deutscher Zeit am Montag, dem 14. August 2017, bestätigt.

PCGamesN spekulieren, das die Vega nachfolgende Navi-Generation eventuell nicht mehr aus verschiedenen Grafikchips bestehen könnte – sondern das AMD ähnlich wie bei Ryzen, Threadripper & Epyc nur noch ein Die auflegt und daraus verschiedene Grafikchips kombiniert. Damit würde man prinzipiell einen Weg einschlagen, an welchem nVidia ebenfalls schon in Form des MCM-Prinzips ("Multi Chip Module") forscht. Bei nVidia geht es hierbei allerdings zuerst darum, noch größere insgesamte Grafikchips zu erreichen – während AMD eher der Idee folgen dürfte, die vielen im Grafikchip-Geschäft bislang benötigten verschiedenen Dies einzusparen. AMD hat dies bei Ryzen schon exzellent auf die Spitze getrieben – bei Grafikchips steigen allerdings die Anforderungen enorm, denn hierbei hat der Datentransfer zwischen den Einzelchips ein deutlich höheres Volumen, weswegen nVidia bei seinen eigenen MCM-Planungen hierfür auch extra interne Interfaces vorgesehen hat. Ob die im CPU-Bereich von AMD angesetzte Interconnect-Technologie ("Infinity Fabric") hierfür ausreichend ist, darf dagegen eher bezweifelt werden, deren Bandbreiten sind nun einmal für typische CPU-Aufgaben gedacht.

Im Grafikchip-Bereich würde sich dies wenn dann nur mit einer deutlichen Bandbreiten-Verbesserung bei zukünftigen Ausführungen von Infinity Fabric nutzen lassen. Allein die Existenz der Infinity-Fabric-Technologie reicht damit in jedem Fall nicht aus, um über in absehbarer Zeit erscheinende MCM-Grafikchips von AMD zu spekulieren – womit die ganze These von PCGamesN nicht gerade wahrscheinlicher wird. Andererseits hatte AMD höchstselbst in einer früheren Roadmap der Navi-Generation das Stichwort "Skalierbarkeit" mit auf den Weg gegeben. Mangels anderer Erklärungen kann man daraus sicherlich ableiten, das AMD zumindest über solcherart Möglichkeiten nachgedacht hat. Ob dies dann schon bei Navi realisiert wird, ist dagegen eher nicht anzunehmen – schließlich hatten die letzten detaillierten AMD-Roadmaps dann schon wieder mehrere Navi-Chips genannt (Navi 10, Navi 11 und Navi 10 x2), scheint AMDs konkrete Planung der Navi-Generation inzwischen wiederum eher konventionellen Pfaden zu folgen.

Die PC Games Hardware hat bei ihren Grafikkarten-Benchmarks zu "Hellblade: Senua's Sacrifice" etwas unliebsame Bekanntschaft mit dem Treiber-Feature "Shader-Cache" machen müssen, welches AMD und nVidia seit einiger Zeit in ihren Grafikkarten-Treiber integriert haben. Mittels dieses Features werden einmal für die konkret vorliegende Hardware kompilierte Spiel-Shader auf der Festplatte zwischengespeichert und können somit bei späterer erneuter Benutzung schneller geladen und ausgeführt werden – als wenn man das ganze immer wieder zur Laufzeit des Spiels neu kompilieren müsste. Einige Spiele versuchen diese Problematik mittels einer Zwischenspeicherung aller kompilierten Shader bereits beim Laden des jeweiligen Spiellevels zu umgehen, andere gehen hierfür schlicht den Weg über den Grafikkarten-Treiber.

Bei extrem Shader-lastigen Titeln wie eben "Hellblade: Senua's Sacrifice" können hierbei zwischen erstem und zweiten Benchmark-Durchlauf (sofern das Spiel hierfür neu gestartet wird) ganz erhebliche Performance-Abweichungen provoziert werden – beispielsweise mit einer GeForce GTX 970 stieg die Framerate von 45 auf 67 fps. Das diese Differenz erst nach Spiel-Neustart entsteht (weil erst dann die zwischengespeicherten Shader genutzt werden), macht es um so komplizierter – in einem kurzen Benchmark mit für jeder Grafikkarte immer wieder frisch installiertem Treiber fällt das erst einmal gar nicht auf, erst bei Nachtests kommt dann das dicke Ende zum Vorschein. An dieser Stelle wird man in Zukunft schlicht verstärkt aufpassen müssen – bzw. muß seine Benchmark-Ergebnisse immer wieder verifizieren, das jene auch reproduzierbar diesselbe Ergebnis-Höhe aufzeigen. Unter anderen Spieletiteln könnte dies schließlich bereits jetzt schon ähnlich sein, wurde aber vielleicht wegen eines geringer ausfallenden Effekts bislang noch nicht erkannt.