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Intel prognostiziert +18% SingleThread-Performance sowie +58% MultiThread-Performance für Coffee Lake

Aus dem Chiphell-Forum (via Videocardz) kommt eine interessante Intel-Präsentationsfolie, welche die Performancegewinne zwischen verschiedenen Modellen der CPU-Generationen "Kaby Lake" (Core iX-7000) und "Coffee Lake" (Core iX-8000) notiert. Hierbei wurden Differenzen zur Single- und MultiThread-Performance angegeben, leider jedoch ohne jede weitere Angabe der benutzten Benchmarks – möglicherweise bezieht man sich hiermit schlicht auf den Cinebench, womöglicherweise stammen diese Resultate aber auch von einem breiteren Testfeld ab. So oder so ergeben jene den ersten Ausblick auf die Performancegewinne der Coffee-Lake-Generation – sicherlich Hersteller-typisch schöngefärbt, aber immer noch besser als gar keine Angaben:

Kerne Taktraten ST-Perf. MT-Perf.
Core i7-7700K -> Core i7-8700K 4C+HT -> 6C+HT 4.2/4.5 GHz -> 3.7/4.7 GHz +11% +51%
Core i7-7700 -> Core i7-8700 4C+HT -> 6C+HT 3.6/4.2 GHz -> 3.2/4.6 GHz +18% +58%
Core i5-7600K -> Core i5-8600K 4C -> 6C 3.8/4.2 GHz -> 3.6/4.3 GHz +19% +55%
Core i5-7400 -> Core i5-8400 4C -> 6C 3.0/3.5 GHz -> 2.8/4.0 GHz +29% +61%
Core i3-7350K -> Core i3-8350K 2C+HT -> 4C 4.2 GHz -> 4.0 GHz +17% +65%
Core i3-7100 -> Core i3-8100 2C+HT -> 4C 3.9 GHz -> 3.6 GHz +16% +61%
Performance-Vorhersagen gemäß Intel-Präsentation, Technik-Differenzen gemäß der bisher bekannten Modell-Daten

Allerdings würde es eher verwundern, wenn Intel diese Performance-Zielsetzungen wirklich erreichen kann (was gegenzuprüfen sein wird). Denn in der Höhe nimmt sich Intel hierbei wohl etwas zu viel vor – durchschnittlich +18,5% mehr SingleThread-Performance bei meistens kaum steigenden maximalen Turbo-Taktraten sowie durchschnittlich gleich +58,5% mehr MultiThread-Performance bei regelmäßig zwei mehr CPU-Kernen zu allerdings im Schnitt nicht steigenden Taktraten sind überaus stark (tendentiell sollten die real anliegenden Taktraten bei höherer Kern-Anzahl eher leicht zurückgehen). Rein über CPU-Kerne und Taktraten wäre dies in seltenen Fällen nur eher schwer und meistens eher gar nicht erklärbar – ergo sollte Coffee Lake noch ein gehöriger Sprung an IPC-Performance mitgegeben werden, um dieses Ergebnis erreichen zu können.

Ob dies allerdings drin ist angesichts der mehr oder weniger ausoptimierten Core-i-Architektur, darf etwas bezweifelt werden. Sicherlich soll Coffee Lake laut der letzten Intel-Roadmap sogar eine echte neue CPU-Generation sein, sprich wirkliche Architektur-Verbesserungen mitbringen. Aber wenn man sich ansieht, mit welchen IPC-Verbesserungen die letzten Intel-Generationen daherkamen, dann muß man bis zur 2011er Sandy-Bridge-Generation zurückgehen, um dort einen IPC-Gewinn im (leichten) zweistelligen Bereich zu sehen – danach war in dieser Frage immer mehr nur Schmalkost angesagt. Insbesondere, wenn die eher kurzfristig aus der Taufe gehobene Coffee-Lake-Generation nun plötzlich nochmals einen erheblichen IPC-Gewinn mitbringen sollte, wäre dies doch sehr überraschend.

Unmöglich ist natürlich nichts, aber wahrscheinlich ist eher, das Intel sich mit dieser Präsentationsfolie selber maßgeblich schöngefärbt darstellt – und das die Realität dann erheblich anders aussieht, zumindest wenn man auf dieser Ergebnishöhe bestehen wollte. Aufgrund der technischen Ansetzung sind unserer Meinung nach durch Coffee Lake im SingleThread-Bereich eher denn Zugewinne unterhalb von +10% zu erwarten (nicht aber beim Core i3). Im MultiThread-Bereich wären selbst +30% schon ziemlich gut – weil nicht jede Software mit der höheren Anzahl an CPU-Kernen vernünftig skaliert, selbst wenn es sich nur um eine (vergleichsweise) derart "geringe" Kern-Anzahl handelt. Für eine neue Generation an Consumer-Prozessoren wären diese unsere Performance-Annahmen aber auch schon herausragend, denn zuletzt gab es bei Intel im Consumer-Segment regelmäßig nur grob +10% Mehrperformance pro neuer CPU-Generation.

Nachtrag vom 17. August 2017

Zur Frage der kürzlich seitens Intel prognostizierten Performancegewinne von Coffee Lake gibt es augenscheinlich reichlich Diskussionsbedarf: Ein Punkt ist dabei, ob jene beiden Zahlenangaben überhaupt die SingleThread- und MultiThread-Performancegewinne darstellen sollen. Hierzu gibt es derzeit keine wirklich sichere Aussage, dazu hätte jemand bei dieser Präsentationsveranstaltung zugegen sein müssen. Auch die Kommentare im Chiphell-Forum selber ergeben hierzu keinerlei Eindeutigkeit, der Threadersteller selber fragte sogar nach der korrekten Deutung dieser Zahlen. Andererseits sind preisliche Angaben von der Höhe her eher unpassend – und alle anderen Zahlen von der Wichtigkeit her weitaus geringer angesiedelt, womit deren Nennung unwahrscheinlich erscheint. Zudem hat sich gerade im Zuge des Launches der verschiedenen Ryzen-Prozessoren verstärkt der Blick auf diese zwei Performanceklassen (SingleThread & MultiThread) ergeben – insofern ist es eine vernünftige Annahme, das Intel dieser Sichtweise nunmehr genauso folgt (gerade da hier die Stärken Intels liegen). Das eigentliche Problem liegt allerdings sicherlich darin, das falls dies wirklich SingleThread-/MultiThread-Angaben sind, die Werte allgemein als unrealistisch hoch eingeordnet werden. Auch das Erreichen irgendwelcher großer IPC-Gewinne wird derzeit als ziemlich unwahrscheinlich angesehen – und dann wären Intels Performance-Prognosen (sofern wir jene korrekt deuten) wirklich nicht mehr zu halten. Es wird in jedem Fall interessant werden, jene Präsentationsfolie später mit der real erreichten Performance von Coffee Lake zu vergleichen.