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News des 15. März 2022

Der Test der ComputerBase zum "Ryzen 9 6900HS" und damit von "Rembrandt" auf CPU-Seite liefert weitere Erkenntnisse bei der Einschätzung des Performance-Verhältnisses zwischen Rembrandt und Alder Lake im Mobile-Bereich sowie der Energieeffizienz beider Ansätze. Hierfür wurden Ryzen 9 6900HS, Core i7-12700H und Core i9-12900HK mit verschiedenen TDP-Settings unter 7 Anwendungs-Benchmarks verglichen, wobei primär gut mit vielen CPU-Kernen skalierende Anwendungen im Testfeld standen. Zugleich wurde der real anliegende CPU-Stromverbrauch aber auch ausgemessen, um dem unterschiedlichen Wirken von Boost-Modi gerecht zu werden. Am Ende ergab sich ein sehr bezeichnendes Ergebnis: Auf 45 Watt CPU-Stromverbrauch ist tatsächlich der Ryzen 9 6900HS um 7 Prozentpunkte schneller – während auf 70 Watt dann wiederum der Core i9-12900HK um eine ähnliche Differenz vorn liegt.

Hardware TDP-Setting Stromverbrauch Perform.
Core i7-12700H ADL, 6C+8c/20T 120/120W ? 128%
Core i9-12900HK ADL, 6C+8c/20T 65/135W gemessen ~70W 119%
Core i7-12700H ADL, 6C+8c/20T 35/60W kurz 60W, dann 35W 94%
Core i7-12700H ADL, 6C+8c/20T 45/45W gemessen ~45W 93%
Ryzen 9 6900HS Rembrandt, 8C/16T 35/80W gemessen ~70W 111%
Ryzen 9 6900HS Rembrandt, 8C/16T 35/45W gemessen ~45W 100%
Ryzen 9 6900HS Rembrandt, 8C/16T 35/35W gemessen ~35W 93%
gemäß der Benchmarks der ComputerBase mit 8 Anwendungen (ohne CB15)

Dies stärkt die bereits aufgestellte These, dass beide Mobile-Ansätze beim Sweetspot deutlich auseinanderliegen: Der Sweetspot der AMD-Prozessoren liegt wohl bei 45 Watt und niedriger, während der Sweetspot der Intel-Prozessoren wahrscheinlich bei ca. 60 Watt (und aufwärts) beginnt. Diese Watt-Angabe bezieht sich auf den Realverbrauch und nicht das TDP-Setting – sprich, ein Intel-Prozessor mit 45W PL1 und 100W PL2 dürfte da durchaus schon hereinfallen. Letztlich führt diese These zu einer Zweiteilung in der Performance-Bewertung: Alles, was oberstes Performance-Niveau im Mobile-Segment ist, kann Intel wohl nicht genommen werden – auch nicht mittels hochgezogener TDPs auf AMD-Seite. Doch alles, was nicht höher als 45 Watt realer CPU-Verbrauch geht (bei AMD bis zu den HS-Modellen, bei Intel bis zu den P-Modellen) wird hingegen zu AMD tendieren. Dieser Effekt dürfte um so stärker werden, je tiefer man im Portfolio heruntergeht – weil Intel wie bekannt bei der Anzahl der Performance-Kerne abspeckt, während AMD weiterhin grundsätzlich dieselbe Technik liefert.

Eigentlich bedeutet dies dann auch: Außerhalb von DTRs könnte AMD durchaus (fast) alle Performance-Vergleiche innerhalb der 2022er Klasse an Mobile-Prozessoren gewinnen. Die am Anfang aufgestellten Spitzenwerte durch Intels H-Modelle sind in gewissem Sinne irreführend, bezogen jedenfalls auf die komplette Alder-Lake-Generation – aber natürlich hat Intel auch genau deswegen die H-Klasse zuerst in den Markt geschickt. Die zugunsten von AMD gehende Tendenz könnte im übrigen noch stärker ausfallen, wenn man die Benchmarks stärker in Richtung langlaufender Power akzentuiert. Denn wie an den Werten des Core i7-12700H mit 35/60W gegen 45/45W zu sehen, fließen bei 35/60W in das nahezu identische Performance-Ergebnis augenscheinlich bedeutsame Teile des nur kurzfristig zu haltenden Boosts ein. Würde man hier auf Ergebnisse immer erst vom 3. oder 4. Benchmark-Durchlauf bestehen, sollten die Test-Konfigurationen mit hochgezogenem PL2-Setting weiter an Boden verlieren.

Vom polnischen ITHardware (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt ein sehr breiter Performance-Test der Radeon 680M, welcher die bereits vorliegenden iGPU-Tests von ComputerBase bzw. von Golem ergänzen kann. Durch die Verwendung einer höheren Menge an Benchmarks wurde hierbei sogar eine Skalierung (zumindest der FullHD-Ergebnisse) sehr nahe am 3DC Performance-Index liegend erreicht, was den Vergleich der iGPUs mit ausgewachsenen Desktop-Grafikkarten erleichtert (anzunehmenderweise haben ITHardware anstatt der angegebenen "Radeon RX 550" eine "Radeon RX 550LE" verwendet, ansonsten würden die aufgestellten Performance-Ergebnisse schwerlich passen). In der Summe dieser Benchmarks kommt die Radeon 680M knapp hinter der GeForce GTX 1050 heraus – sprich, die GeForce GTX 1050 Ti ist doch noch ein gutes Stück entfernt.

Hardware 900p 1080p 3DC Perf-I
GeForce GTX 1050 Ti Pascal, GP107, 768 FP32 @ 128 Bit GDDR5 119,2% 130,0% 360%
GeForce GTX 1050 2GB Pascal, GP107, 640 FP32 @ 128 Bit GDDR5 98,9% 108,3% 310%
Radeon 680M RDNA2 iGPU @ Ryzen 7 6800H, 768 FP32 @ 128 Bit DDR5 100% 100% -
Radeon RX 550LE GCN4, Polaris 12, 640 FP32 @ 128 Bit GDDR5 66,8% 70,9% ~200%
Radeon RX Vega 11 Vega iGPU @ Ryzen 5 3400G, 704 FP32 @ 128 Bit DDR4 65,4% 69,3% -
Radeon RX Vega 6 Vega iGPU @ Ryzen 3 Pro 4350G, 384 FP32 @ 128 Bit DDR4 61,8% 65,3% -
GeForce GT 1030 Pascal, GP108, 384 FP32 @ 64 Bit GDDR5 56,9% 59,2% ~170%
UHD Graphics 730 Xe iGPU @ Core i5-12400, 192 FP32 @ 128 Bit DDR4 37,5% 39,1% -
gemäß der Benchmarks von ITHardware unter 9 Spielen (1600x900 Low/Medium) bzw. 10 Spielen (1920x1080 Low/Medium)

So etwas kann natürlich immer auch vom konkreten Notebook bzw. dessen CPU und Speicher abhängen, da sind dann durchaus Performance-Differenzen auch im Grafik-Bereich von 10-20% drin. Im groben und die anderen hierzu vorliegenden Tests mit beachtend wäre die Radeon 680M somit auf eine Performance-Klasse von GeForce GTX 1050 bis 1050 Ti einzuordnen, ja nach konkretem Notebook. Dies reicht noch nicht aus, um an die Einsteigermodelle der vorherigen Turing-Generation heranzukommen – eine GeForce GTX 1650 ist immer noch gut 30-50% schneller. Doch frühere Einsteiger-Lösungen wie die Radeon RX 550 /LE und GeForce GT 1030 werden überaus klar geschlagen, auf diese legt die Radeon 680M immerhin 40-70% Mehrperformance oben drauf. AMDs frühere iGPUs werden um einen ähnlichen Betrag geschlagen, während auf Intel-Seite leider nur die abgespeckte Xe-iGPU eines Core i5-12400 (mit nur 24 EU) im Einsatz war – und demzufolge weit zurückhängt.

Wie Golem ausführen, war das Verbot von "Proof of Work" bei Cryptowährungen (wegen der damit einhergehenden Energieverschwendung) an diesem Montag sogar Teil eines neuen Änderungsantrags für die kommenden EU-Regeln für Crypto-Dienstleistungen – welcher allerdings mit 31:4 Stimmen vom "Ausschuss für Wirtschaft und Währung" des EU-Parlaments abgelehnt wurde. Insbesondere erstaunt dabei das eindeutige Abstimmungsergebnis, was ein wenig im Widerspruch zu den ansonsten hochgehaltenen grünen Agendas steht. Aber womöglich hat man hierbei auch zu viel gleichzeitig versucht: Ein direkt wirkendes Verbot ist keine Sache, die so einfach durchsetzbar wäre – wie auch am Abstimmungsergebnis zu sehen. Eher zielführend wäre ein Gebot des Ausstiegs, welches zudem mit Karenzzeiten oder auch (temporären) Ausnahmeregelungen versehen ist. Sicherlich wird man sich in dieser Frage lange zieren, aber am Ende führt gar kein Weg daran vorbei.