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News des 21. April 2022

Mittels der (indirekten) Tape-Out-Meldungen zu AMDs Navi 31 & nVidias AD102 ergeben sich nunmehr für bereits vier Grafikchips der kommenden Ada/RDNA3-Generation entsprechende Tape-Out-Termine. Die noch vorhandenen Lücken werden sich sicherlich mit der Zeit füllen lassen, bis zu den ersten Veröffentlichungen ist schließlich noch grob ein halbes Jahr Zeit. Zu beachten ist dabei die jeweils unterschiedliche Veröffentlichungs-Strategie von AMD & nVidia: AMD bringt zuerst den Midrange-Chip "Navi 33" mit wohl ziemlich exakt der Performance-Klasse der Radeon RX 6900 XT daher. Die MCM-Konstrukte "Navi 31" und "Navi 32" werden angeblich jedoch erst Anfang 2023 spruchreif, AMD benötigt für deren Validierungs-Phase und wohl auch das deutlich komplizierte Packaging klar mehr Zeit zwischen Tape-Out und Marktstart.

Segment Tape-Out Test-Phase (ab) Release
AMD Navi 33 Midrange angebl. Nov/Dec 2021 angebl. Februar 2022 angebl. Sep/Okt 2022
nVidia AD102 Enthusiast möglw. Feb/Mar 2022 angebl. April 2022 angebl. Sept/Okt 2022
nVidia AD103 Highend unbekannt unbekannt vermtl. Q4/2022
nVidia AD104 Midrange unbekannt unbekannt vermtl. Q4/2022
AMD Navi 31 Enthusiast angebl. Okt. 2021 unbekannt angebl. Jahresanfang 2023
AMD Navi 32 Highend angebl. Q1/2022 unbekannt vermtl. Frühling 2023

nVidia hingegen scheint eine konventionelle Release-Strategie mit dem größten Chip zuerst und dann nachfolgend jeweils die kleineren Chips zu verfolgen. Grundsätzlich denkbar wäre für nVidia auch eine Strategie mit dem zweitbesten Chip "AD103" zuerst, da selbiger GeForce RTX 3090 & 3090 Ti bereits locker schlagen können sollte – und man somit später mit dem "AD102" nochmals einen oben drauf setzen könnte. Allerdings muß nVidia innerhalb der Ada/RDNA3-Generation befürchten, dass Navi 31 letztlich stärker herauskommt als AD102 – und damit wird es notwendig, AD102 so früh wie möglich zu bringen. Generell ist es aufgrund des gestiegenen Konkurrenz-Drucks durch AMD auch weiterhin sinnvoll, den Rest des Ada-Portfolios schnellstmöglich nachfolgen kann – wer zuerst im Markt ist, verkauft bei grob gleichwertigen Produkten schlicht mehr.

VideoCardz notieren die Taktraten einer ersten "Radeon RX 6650 XT" Grafikkarte, woraus man gewisse Taktraten-Verbesserungen des kommenden "50er RDNA2-Refreshs" ablesen kann. Klar ist schon, dass AMD für selbige Karten durchgehend 18-Gbps-Speicherchips benutzen wird, wo bisher nur 16-Gbps-Speicherchips zum Einsatz kamen. Interessanterweise läuft die genannte Radeon RX 6650 XT jedoch nur mit einem Speichertakt von 17,5 Gbps – zumindest bei der Radeon RX 6650 XT wird somit nicht das maximale an Speichertakt ausgenutzt, was möglich wäre. Hinzu gibt es bei dieser Radeon RX 6650 XT von PowerColor auch noch einen Aufschlag beim Chiptakt von zwischen 50-100 MHz. Da der 6600XT-Vorgänger aus der gleichen "Hellhound" Karten-Serie vpn PowerColor im Silent-Modus den AMD-Referenztakt der Radeon RX 6600 XT benutzt, deutet sich aus den entsprechenden Werten des 6650XT-Nachfolgers womöglich der Referenztakt der Radeon RX 6650 XT an: 2410/2635 MHz anstatt 2359/2589 MHz.

Dies sind +2% mehr Chiptakt sowie +9% mehr Speichertakt – was ohne weitere Hardware-Änderungen wohl nur eine geringfügige Mehrperformance von geschätzt 2-4% ergeben kann. Etwas mehr ist nur dann möglich, wenn AMD für den 50er RDNA2-Refresh höhere Power-Limits genehmigt. Diesbezüglich gab es bereits (unbestätigte) Gerüchte darüber, die Radeon RX 6950 XT könnte auf eine TDP von 350 Watt festgesetzt sein. Auch die vorgenannte Radeon RX 6650 XT von PowerColor trägt eine gegenüber der vorherigen Radeon RX 6600 XT veränderte Netzteil-Empfehlung: 600 anstatt 500 Watt. Ganz sicher ist diese Auslegung natürlich noch nicht, denn hierbei handelt es sich um ein Eigendesign von PowerColor, welches auch mit höheren Taktraten im OC-Modus antritt (zwischen 6600XT und 6650XT wurde der Takt des OC-Modus stärker erhöht als der Takt des Silent-Modus). In jedem Fall liegt hierbei AMDs eigentliche Möglichkeit, dem 50er RDNA2-Refresh eine echte Mehrperformance mitzugeben – durch höhere Power-Limits.

RDNA2-Original 50er RDNA2-Refresh
Radeon RX 6900 XT
1825/2015/2250 MHz & 16 Gbps, 300W TDP, 255W ASIC-Power
Radeon RX 6950 XT
18 Gbps, eventuell höherer Chiptakt & höheres Power-Limit
Radeon RX 6700 XT
2321/2424/2581 MHz & 16 Gbps, 230W TDP, 186W ASIC-Power
Radeon RX 6750 XT
18 Gbps, eventuell höherer Chiptakt & höheres Power-Limit
Radeon RX 6600 XT
1968/2359/2589 MHz & 16 Gbps, 160W TDP, 130W ASIC-Power
Radeon RX 6650 XT
?/2410/2635 MHz & 17.5 Gbps (+2%/+9%), eventuell höheres Power-Limit
Anmerkung: Angaben zu noch nicht vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen

Netzpolitik & Heise berichten über weitere Bestrebungen der EU, aus primär Klima-politischer Sichtweise gegenüber Bitcoin vorzugehen bzw. jene Cryptowährung eventuell gänzlich zu verbieten. Ansatzpunkt hierfür ist der kommende PoS-Umstieg von Ethereum – welcher für die Politiker & EU-Beamten als Beweis dafür dient, dass man tatsächlich von "Proof of Work" und damit dem Strom-fressenden Cryptomining wegkommen kann. Der Weg dieses EU-Vorhabens wird noch ein weiter sein, doch mittels der Klima-politischen Sichtweise dürfte man sehr viel an Unterstützung aktivieren können – womit dieses Vorhaben tatsächlich eines Tages durchgehen könnte. Ob Bitcoin derart reformierbar ist, dass man dort tatsächlich auf "Proof of Stake" umschwenken kann, steht zwar durchaus in Frage – aber ohne großen politischen Druck gibt es keinen Anlaß, diesen Punkt überhaupt anzugehen.