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News des 22. Februar 2022

Laut Twitterer Greymon55 muß AMD womöglich von der bisherigen Planung der 3nm-Fertigung von TSMC für seine übernächsten Architekturen "Zen 5" und "RDNA4" abrücken – mit TSMCs 4nm-Fertigung (N4, ein Derivat der 5nm-Fertigung) als möglicher Ausweichvariante. Zu beachten wäre, dass diese Aussagen wohl keinen Leak zu aktuellen AMD-Überlegungen darstellen, sondern eher auf den aktuellen Meldungen von anhaltenden Yield-Schwierigkeiten TSMCs mit deren 3nm-Fertigung basieren – wie soeben wieder von WCCF Tech (auf Basis eines DigiTimes-Berichts) notiert. Aber diese Schwierigkeiten sollen nunmehr derart substantiell sein, dass jene die Zeitpläne diverser Chipentwickler durcheinanderzubringen drohen – wie bei Apple schon passiert, wo genauso eine eigentlich für N3 geplante Chip-Generation (M2-SoCs) nun doch erst einmal auf N4 erscheinen wird. Ziehen sich diese Probleme weiter hin, werden zukünftig genauso AMD & nVidia mit ihren auf der 3nm-Fertigung geplanten Chip-Generationen betroffen sein – und müssen sich dann entscheiden: Andere, nicht ganz so gute Fertigung – oder Verzögerung der eigenen Releasepläne.

Things don't seem to be going well for TSMC 3nm, I think Zen5 and RDNA4 are likely to switch to 4nm.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 21. Februar 2022
 
ZEN5 and RDNA4 sticking to 3nm is not realistic at this point.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 21. Februar 2022
 
It doesn't affect the release date, they haven't even been taped out yet.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 21. Februar 2022
 
I think AMD will use Samsung for some low-end products, but it is unlikely to use Samsung for ZEN5 and RDNA4.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 21. Februar 2022

Derzeit ist diese Messe noch nicht gelesen, da die 3nm-Tape-Outs von AMD & nVidia noch ein gutes Stück entfernt liegen, man sich also durchaus noch umentscheiden kann. Bei AMD erscheint der Druck größer, da Zen 5 angeblich noch für das zweite Halbjahr 2023 geplant ist und auch RDNA4 ziemlich schnell RDNA3 nachfolgen soll. Diese Terminplanung könnte womöglich mit der 3nm-Fertigung nicht mehr zu halten sein, sondern nur noch mit der 4nm-Fertigung. Aber dies wird natürlich auch Design-Anpassungen mit sich bringen und eventuell auch Design-Limitierungen erfordern – gerade im Grafikchip-Bereich wird die Leistungsfähigkeit der Chips an der Spitze klar von der benutzten Fertigung begrenzt. Wie stark nVidia hiervon betroffen ist, bleibt vorerst unklar, da zu den nVidia-Plänen nach Hopper/Lovelace zu wenig griffiges bekannt ist. Sofern nVidia jedoch wieder einen 2-Jahres-Zeitraum zwischen zwei Chip-Generationen anstrebt, könnte der Effekt auf nVidia viel geringer sein bzw. muß nVidia seine Pläne womöglich gar nicht anpassen. Ein großes Fragezeichen ergibt sich dagegen bei Intel: Erst einmal kann dies für Intels Kampf, technologisch gegenüber der TSMC-Fertigung aufzuholen, durchaus nützlich sein – letztlich hat ja TSMC in den letzten Jahren auch nur davon profitiert, dass es mit Intels Fertigungsverfahren nur eher schleppend voran ging.

Gleichfalls hat Intel inzwischen aber auch bedeutsame Aufträge bei TSMC laufen – darunter absolut elementare für die Grafik-Dies von "Meteor Lake" und "Arrow Lake" (gerade bestätigt mit den früher nur gerüchteweiser bekannten bis zu 320 EU in einer iGPU) unter exakt jener 3nm-Fertigung von TSMC. Insbesondere "Meteor Lake" steht dabei nominell sogar früher an als alle anderen PC-Projekte unter der 3nm-Fertigung, da Intel sich Apple-like bei TSMC die ersten N3-Kontingente gesichert hatte. Ohne diese Grafik-Dies kann Intel nominell eine ganze Generation von Consumer-Prozessoren nicht ausliefern, was Intel genauso zu Plan-Anpassungen zwingen sollte. Denkbar wäre eine Zweitfertigung bei sich selber, um TSMCs Yield-Probleme auszubügeln. Da Intel derzeit aber technologisch noch nicht an TSMC N3 herankommt, wird dies keine einfache Aufgabe. Eventuell muß Intel die ausgelieferten iGPUs für Meteor Lake deutlich stärker beschneiden als ursprünglich geplant, um nicht zu viele Grafik-Dies sinnlos für die Halde zu produzieren. So oder so dürften alle PC-Entwickler hoffen, dass es TSMC doch wieder irgendwie hinbekommt, um Roadmap-Auswirkungen so klein wie möglich zu halten.

Viel beachtet wird derzeit ein Testbericht seitens SiSoft Sandra, welcher primär OpenCL-Benchmarks einer Intel Arc A380 Grafiklösung offeriert. Zu beachten wäre, dass hierbei nichts eigen-getestet wurde, sondern allein öffentlich einsehbare Benchmarks aus der SiSoft-Benchmarksdatenbank herangezogen wurden. Demzufolge ist auch unklar, wie nahe die zeigte OpenCL-Performance von A380 bereits am finalen Produkt & Treiber-Stand ist. Aber zumindest läßt sich erkennen, dass A380 grob in die Performance-Region von Radeon RX 6500 XT und GeForce RTX 3050 gehen sollte – vermutlich irgendwo in der Mitte dessen liegend. Genauer läßt sich dies sowieso nur mittels Spiele-Tests feststellen, ergo sind die kleinen OpenCL-Schwächen von A380, welche deren Gesamtergebnis etwas drücken, auch nicht von großer Relevanz. Beachtet wurde der Testbericht zudem wegen der Namensgabe der größeren Arc-Grafiklösungen: DG2-384 soll demnach als "Arc A500" Serie sowie DG2-512 als "Arc A700" Serie antreten. Die hierzu genannten technischen Daten entsprechen dem bekannten Wissensstand, insofern erscheint alles passend. Allerdings wäre zu beachten, dass die Namenswahl seitens SiSoft mit einem Fragezeichen versehen wurde, sprich unter Umständen eine reine Annahme darstellt.

Chip Hardware Speicher Listenpreis Release
Arc A7##  (DG2-512) SOC1 32 Xe (4096 FP32) @ 256 Bit 16 GB GDDR6 ? Q2/2022
Arc A5##  (DG2-384) SOC1 24 Xe (3072 FP32) @ 192 Bit 12 GB GDDR6 ? Q2/2022
Arc A380  (DG2-128) SOC2 8 Xe (1024 FP32) @ 96 Bit 6 GB GDDR6 ? Q2/2022
Anmerkung: Angaben zu noch nicht vorgestellten Grafikkarten basieren auf Gerüchten & Annahmen

VideoCardz berichten über einen neuen BIOS-Unlocker, welcher die Cryptomining-Bremse von nVidias Amere-Karten nunmehr vollständig durchbrechen und jenen ihre Miningleistung zu 100% wiedergeben kann. Das ganze funktioniert allerdings auch nur mit angepasstem nVidia-Treiber, ist also keine (gute) Lösung für im Gaming/Mining-Einsatz betriebene Karten. All zu drastische Auswirkungen sind hiervon nicht zu erwarten, da professionelle Mining-Operationen vermutlich schon des längerem ähnliche Mittel im Einsatz haben. Semi-professionelle Miner könnten bei dem (noch nicht veröffentlichen) Tool hingegen zugreifen und somit die Mining-Leistung speziell des Ethereum-Netzwerks weiter steigern – in diesem Fall auch ohne das zusätzliche Grafikkarten in den Mining-Einsatz gehen. Ein großer Run zum Neukauf weiterer Grafikkarten (für Mining-Zwecke) ist weniger zu befürchten, denn die Cryptominer stehen derzeit deutlich in einer abwartenden Position: Die "Ethereum Network Hash Rate" befindet sich im Februar 2022 in einer auffälligen Seitwärtsbewegung rund um 1000 TH/s herum.

Vermutlich geht es in diesen Kreisen inzwischen eher schon darum, wie man kommenden Wechsel auf das "Proof of Stake" Prinzip bei Ethereum verdaut. Jetzt noch Neuinvestitionen zu tätigen, welche womöglich nicht einmal mehr die Zeit haben sich zu amortisieren, dürfte da weniger auf dem Programm stehen. Der in den letzten Tagen wiederum gefallene Ethereum-Kurs dürfte genauso der Absicht zu Neuinvestitionen abträglich sein. Vermutlich tritt jetzt wirklich jene Phase ein, in welcher die Cryptominer nur noch den Laden zusammenhalten, jedoch nichts mehr investieren – einfach um die neuen Zeiten (Ethereum-PoS) abzuwarten und sich erst danach neu zu orientieren. Vorhandenes Mining-Equipment wird derweil natürlich weiter genutzt, nur gibt es (vermutlich) eben keine Neuinvestitionen in noch mehr Mining-Kapazität – ganz egal ob Grafikkarten verfügbar wären. Damit geht das Wohl & Wehe der Grafikkarten-Preise derzeit vermehrt in die Hände der Gamer zurück – welche natürlich trotzdem keine Straßenpreise nahe Listenpreis-Level sehen werden, sofern zum aktuell immer noch überzogenen Preisstand nicht auch weiterhin Kauf-Zurückhaltung geübt wird. Update: Selbiger BIOS-Unlocker als sich als Malware-verseucht herausgestellt.