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News des 22. März 2022

Laut Greymon55 soll AMDs "Zen 4" nun doch über ein Kombi-Speicherinterface mit der Unterstützung von DDR4- und DDR5-Speicher verfügen – was lange Zeit allein der aktuellen Zen-3-APU "Rembrandt" zugeschrieben wurde. Allerdings lag es wohl nie in der Absicht von AMD, die Möglichkeit zum DDR4-Support bei den kommenden Zen-4-Prozessoren zu nutzen, daher womöglich auch die Verwirrung über die tatsächlich zugrundeliegende Technik. Mittels dieser Möglichkeit an der Hand könnte sich AMD allerdings auch noch vergleichsweise kurzfristig umentscheiden und somit auch DDR4-Support auf der AM5-Plattform bzw. Zen 4 anbieten. Sicherlich würde dies alle vorherigen Pläne sprengen und etwas Aufwand erfordern, aber machbar wäre es eben – wie gesagt auch vergleichsweise kurzfristig noch.

ZEN4 does have DDR4 and DDR5 controllers, but I hope eventually it will have DDR4 support when it goes on sale!
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 22. März 2022

Denn CPU-seitig wird der DDR4-Support sicherlich sowieso evaluiert worden sein, Chipsatz-seitig wären nur Änderungen am BIOS und Treiber notwendig – die eigentliche Arbeit hätten die Mainboard-Hersteller, welche auf die schnelle noch Zen-4-Platinen für DDR4-Speicher kreiieren müssten. Wenn es allerdings eine Branche gibt, die man um kurzfristig umgesetzte Lösungen fragen kann, sind es die fernöstlichen Mainboard-Hersteller – dies erscheint ergo als realisierbares Projekt, sofern AMD sich dafür entscheiden sollte. Hier besteht wohl eher die Problematik, dass langfristig gefasste Pläne in großen Firmen schwer und selten zurückgenommen werden. Zudem spielt die Zeit für den reinen DDR5-Support: Irgendwann wird es zu spät sein, um einen DDR4-Support für Zen 4 noch rechtzeitig zu bringen – und irgendwann sollten sich dann auch die DDR5-Preise mal den DDR4-Preisen annähern, womit das Thema sowieso obsolet würde.

Stichwort DDR5-Preise: In dieser Frage hat sich gegenüber dem Stand vom letzten Herbst erschreckend wenig getan: Die meisten Speicherpreise sind leicht angestiegen, aber das Verhältnis zwischen DDR4 und DDR5 ist nach wie vor dasselbe. Auf grob gleicher Performance (DDR4/4000 gegen DDR5/4800) kostet DDR5-Speicher immer noch gut +60% mehr – was bei einem 32-GByte-Kit dann schon Mehrkosten von knapp 90 Euro verursacht. Dies mag im Enthusiasten-Segment angehen, dort schaut man dann sogar eher auf die geringen Mehrpreise der noch schnelleren DDR5-Taktungen – aber für den Massenmarkt ist dies ungängig. Dies erhöht die Systemkosten (samt dem etwas teureren DDR5-Mainboard) zu stark, ohne dafür einen konkreten Mehrwert zum jetzigen Zeitpunkt zu bieten. Im Massenmarkt kann man dann sogar nur gegenüber DDR4/3200 rechnen, womit der DDR5-Mehrpreis bei 32 GByte auf ca. 135 Euro ansteigt (zuzüglich höhere Kosten des DDR5-Mainboards).

Preisstand: 22.03.2022 DDR4 DDR5
"2400 MHz" (2400 MT/s) 3,09-3,60 Euro/GByte -
"3200 MHz" (3200 MT/s) 3,27-3,80 Euro/GByte -
"4000 MHz" (4000 MT/s) 4,68-6 Euro/GByte -
"4400 MHz" (4400 MT/s) 5,50-9 Euro/GByte -
"4800 MHz" (4800 MT/s) 7,99-16 Euro/GByte 7,44-9 Euro/GByte
"5000 MHz" (5000 MT/s) 10,17-20 Euro/GByte -
"5200 MHz" (5200 MT/s) - 8,01-10 Euro/GByte
"5333 MHz" (5333 MT/s) 15,65-26 Euro/GByte -
"5600 MHz" (5600 MT/s) - 8,79-11 Euro/GByte
"6000 MHz" (6000 MT/s) - 9,59-14 Euro/GByte
DDR4- und DDR5-Preise gemäß dem Geizhals-Preisvergleich am 22. März 2022

Dies ist keine gute Ausgangsbasis sowohl für Intels "Raptor Lake" – zu welchem Intel keine DDR4-Platinen mehr sehen will – als auch AMDs "Zen 4", jeweils im dritten Quartal 2022 antretend. Schließlich sind seit der letzten Preiserhebung inzwischen 4½ Monate vergangen – und der Launch dieser nächsten Prozessoren-Generationen ist vermutlich nur noch gut ein halbes Jahr entfernt. Eigentlich war erwartet worden, dass sich die DDR5-Preise langsam, aber stetig beruhigen werden – doch wenn dem augenscheinlich nicht der Fall ist, wäre jetzt noch einmal die Gelegenheit für Intel & AMD, in sich zu gehen bzw. über einen offiziellen DDR4-Support bei diesen Prozessoren-Generationen nachzudenken. Intel mag es in dieser Frage einfacher haben, da es dort sowieso schon DDR4-Platinen für den Sockel LGA1700 gibt – aber bei AMD muß die bisherige Grundsatzentscheidung jetzt zur Prüfung gestellt werden, ehe es für ein Umschwenken zu spät wird.

BenchLeaks @ Twitter weisen auf einen ersten Geekbench-Wert zum Ryzen 7 5800X3D hin, welcher kürzlich auf einem ASRock-Mainboard erstellt und an die Geekbench-Datenbank überwiesen wurde. Interessanterweise verliert der auf etwas niedrigeren Taktraten laufende Ryzen 7 5800X3D gegenüber dem regulären Ryzen 7 5800X nur recht wenig bei der Singlethread-Performance, gewinnt hingegen ganz nett bei der Multithread-Performance hinzu. Andererseits kommt es hier auch auf die Wahl des Vergleichswerts an: BenchLeaks selber haben zu einem 5800X-Ergebnis verglichen, welches Singlethread-Verlust und Multithread-Gewinn eher auf gleicher Höhe anzeigt – während sich die nachfolgende Aufstellung beim 5800X-Ergebnis auf den offiziellen Geekbench-Wert als dem Schnitt aller bisher eingereichten Ergebnisse zum Ryzen 7 5800X bezieht.

Hardware GB5/ST GB5/MT
Ryzen 7 5800X Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.7 GHz 1671 10'333
Ryzen 7 5800X3D Zen 3, 8C/16T, 3.4/4.5 GHz 1633  (-2,3%) 11'250  (+8,9%)
Quellen: Geekbench-Datenbank & BenchLeaks @ Twitter

Eingerechnet werden darf zudem, dass der Geekbench generell als Multithreading-freundlich gilt und zudem auch mit Compute-Lasten arbeitet, was also durchaus zugunsten des 3D V-Caches geht. Andere Benchmarks könnten somit stärker (negativ) auf den niedrigeren Takt des kommenden Prozessors reagieren. Allerdings ergibt sich damit eine gute Aussicht darauf, dass der Ryzen 7 5800X3D trotz seiner niedrigeren Taktraten zumindest nicht schwächer in einem breiten Feld von Anwendungs-Benchmarks herauskommt – sondern vielleicht sogar ein paar Prozentpunkt besser als der reguläre Ryzen 7 5800X. Dies würde Befürchtungen einen Riegel vorschieben, der Ryzen 7 5800X3D wäre zwar unter Spielen schnell, man würde dafür aber an Anwendungs-Performance einbüßen. Und natürlich würde eine (leicht) höhere Anwendungs-Performance dem Ryzen 7 5800X3D auch im Wettstreit mit Intels Core i7-12700K weiterhelfen.