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News des 2./3. April 2022

Nachzutragen zu Intels Arc-Grafikkarten sind noch die seitens Hardware Unboxed @ YouTube genannten Daten zu den Intel-Grafikchips ACM-G10 (SOC1) und ACM-G11 (SOC2), welche von Intel höchstselber stammen und damit als semi-offiziell gelten dürfen: So kommt der größere ACM-G10 auf 21,7 Mrd. Transistoren auf 406mm² Chipfläche, der kleinere ACM-G11 hingegen auf 7,2 Mrd. Transistoren auf 157mm² Chipfläche. Der größere ACM-G10 spielt damit gut im Rahmen der bekannten Midrange-Chips AMD Navi 22 und nVidia GA104, bringt allerdings sogar etwas mehr Transistoren als jene auf die Waage. Der kleinere ACM-G11 steht hingegen von den Chipdaten in der Mitte zwischen AMDs Navi 24 und nVidias GA107 – wobei die beiden letztgenannten sich ja auch von der Performance her deutlich unterscheiden (siehe Radeon RX 6500 XT vs. GeForce RTX 3050).

AMD Intel nVidia
Enthusiast GA102
28,3 Mrd. Tr., 628mm², 8nm Samsung
HighEnd Navi 21
26,8 Mrd. Tr., 519mm², 7nm TSMC
GA103
ca. 20 Mrd. Tr., 496mm², 8nm Samsung
Midrange Navi 22
17,2 Mrd. Tr., 335mm², 7nm TSMC
ACM-G10
21,7 Mrd. Tr., 406mm², 6nm TSMC
GA104
17,4 Mrd. Tr., 392mm², 8nm Samsung
Mainstream Navi 23
11,1 Mrd. Tr., 236mm², 7nm TSMC
ACM-G##
ca. 13 Mrd. Tr., ca. 250mm², 6nm TSMC
GA106
12,0 Mrd. Tr., 276mm², 8nm Samsung
Entry Navi 24
5,4 Mrd. Tr., 107mm², 6nm TSMC
ACM-G11
7,2 Mrd. Tr., 157mm², 6nm TSMC
GA107
ca. 8 Mrd. Tr., ca. 180mm², 8nm Samsung
Hinweis: AMD-Chipflächen entsprechen den Angaben von Locuza @ Twitter, nicht AMDs offiziellen Angaben

Offen bleiben hingegen die Chipdaten des mittleren "SOC3", welchem der genaue Intel-Codenamen noch fehlt (möglicherweise schlicht "ACM-G12"). Angenommen der technischen Daten von 2048 FP32-Einheiten an einem 128-Bit-Interface kann man dessen Chipdaten derzeit allerdings schon grob schätzen. Zu diesem Grafikchip hat Intel allerdings offiziell noch gar nichts gesagt, so dass trotz diverser Hinweise auf dessen Existenz eben jene immer noch nicht abschließend bestätigt werden kann. Die ersten Mobile-Grafiklösungen mit hierzu passenden Hardware-Spezifikationen in Form von "Arc A550M" wird Intel augenscheinlich noch aus dem größeren ACM-G10 gewinnen – welcher für diesen Zweck dann glatt um die Hälfte beschnitten wird. Intels SOC3 kommt also bestenfalls noch später als Sommer 2022 – oder wird eventuell auch gar nicht mehr zur Markreife geführt, je nach Fortschritt bei Intels nachfolgender "Battlemage"-Generation.

Nach einer gewissen Pause gibt es von Ingebor @ Reddit einen neuen monatlichen CPU-Verkaufsreport über die CPU-Verkäufe bei der Mindfactory. Hiermit wird natürlich nur das bundesdeutsche DIY-Segment angebildet, sprich der allerkleinste Teil des weltweiten CPU-Markts, wobei letzterer üblicherweise von den OEMs – sprich großen PC-Herstellern – dominiert wird. Im Gegensatz zu diesem Gesamtmarkt, zu welchem es nur quartalsweise (grobe) Zahlen gibt, liefern die Verkaufsreport der Mindfactory jedoch interessante Details mit, welche einiges über die Marktentwicklung aussagen. Und diesbezüglich hat sich in den letzten vier Monaten seit der letzten Auswertung einiges bewegt: AMD hat deutlich an Marktanteilen verloren, nach vielen Monaten oberhalb von 70% oder gar 80% Marktanteil steht es derzeit 60:40% – immer noch zugunsten von AMD, aber mit einem stark erholtem Intel.

Jene Intel-Erholung setzte – dies läßt sich nunmehr sehr deutlich erkennen – mit dem Alder-Lake-Launch im November 2021 ein, welcher somit einen großen Erfolg zugunsten von Intel darstellt. Als kleiner Makel konnte der Alder-Lake-Launch den CPU-Markt allerdings weit weniger beflügeln als der Zen-3-Launch Ende 2020 – wo grob doppelt so viele Prozessoren pro Monat abgesetzt werden konnten. Aber dies hängt womöglich weniger am Produktangebot, als denn an der insgesamt schlechten Verbraucher-Stimmung im Frühjahr 2022. Daneben fand über die letzten Monate hinweg auch eine Angleichung der durchschnittlichen Verkaufspreise (ASP) statt: War AMD in dieser Disziplin das ganze Jahr 2021 hinweg klar überlegen, ergibt sich derzeit mit durchschnittlich 290 Euro CPU-Verkaufspreis bei AMD bzw. durchschnittlich 283 Euro CPU-Verkaufspreis bei Intel nahezu ein Gleichstand.

Mindfactory CPU-Absatz Stückzahlen-Verteilung Umsatz-Verteilung
Januar 2020 ~26'200 Stück 85% vs. 15% 82% vs. 18%
Februar 2020 ~20'900 Stück 87% vs. 13% 82% vs. 18%
März 2020 ~24'600 Stück 88% vs. 12% 85% vs. 15%
April 2020 ~33'600 Stück 91% vs. 9% 86% vs. 14%
Mai 2020 ~29'000 Stück 89% vs. 11% 84% vs. 16%
Juni 2020 ~25'400 Stück 87% vs. 13% 83% vs. 17%
Juli 2020 ~25'100 Stück 85% vs. 15% 81% vs. 19%
August 2020 ~24'200 Stück 83% vs. 17% 81% vs. 19%
September 2020 ~28'100 Stück 82% vs. 18% 77% vs. 23%
Oktober 2020 ~26'200 Stück 79% vs. 21% 75% vs. 25%
November 2020 ~43'400 Stück 84% vs. 16% 84% vs. 16%
Dezember 2020 ~45'900 Stück 83% vs. 17% 86% vs. 14%
Januar 2021 ~32'400 Stück 81% vs. 19% 83% vs. 17%
Februar 2021 ~24'200 Stück 77% vs. 23% 82% vs. 18%
März 2021 ~25'300 Stück 80% vs. 20% 84% vs. 16%
April 2021 ~17'800 Stück 79% vs. 21% 83% vs. 17%
Mai 2021 ~20'500 Stück 85% vs. 15% 90% vs. 10%
Juni 2021 ~13'500 Stück 82% vs. 18% 85% vs. 15%
Juli 2021 ~14'400 Stück 76% vs. 24% 81% vs. 19%
August 2021 ~19'200 Stück 82% vs. 18% 86% vs. 14%
September 2021 ~18'400 Stück 82% vs. 18% 86% vs. 14%
Oktober 2021 ~11'700 Stück 77% vs. 23% 83% vs. 17%
November 2021 ~22'300 Stück 70% vs. 30% 73% vs. 27%
Dezember 2021 ~18'800 Stück 64% vs. 36% 68% vs. 32%
Januar 2022 ~17'500 Stück 58% vs. 42% 61% vs. 39%
Februar 2022 ~16'100 Stück 60% vs. 40% 62% vs. 38%
März 2022 ~15'200 Stück 60% vs. 40% 60% vs. 40%
basierend auf den Ausführungen von Ingebor @ Reddit zu den CPU-Verkaufszahlen der Mindfactory

Zumindest im DIY-Teil des CPU-Markts fand damit ein vergleichsweise schneller Wandel statt: Weg von der fast totalen AMD-Dominanz der Zen-2/3-Tage – hin zu einem grob gesehen ausgeglichenem Markt nach dem Alder-Lake-Launch. Dies könnte nachfolgend den Weg ebnen zu einem wirklichen Wettstreit von AMD und Intel auf Augenhöhe und um jeden Kunden in jedem Marktsegment – sprich, gute Zeiten für CPU-Käufer. Dass AMD demnächst weitere Zen-2/3-Programmergänzungen in den Handel schicken will, zeigt zudem an, dass die gröbsten Fertigungssorgen im CPU-Bereich ausgestanden sind. Mit den derzeit niedrigen Verkaufsstückzahlen dürften sich die Reste dieser Problematik eventuell sogar schneller erledigen, als alle vorher gedacht haben. Dies zwingt alle Beteiligten wieder zum (im Jahr 2021 vergessenen) echten Wettbewerb – mit Preissenkungen, Rabatten, Sonderaktionen, Spiele-Bundles etc.