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News des 24. Juli 2023

VideoCardz berichten erneut zu Termin & Technik der Radeon RX 7900 GRE: Danach soll diese wohl China-exklusive RDNA3-Grafikkarte schon am freitäglichen 28. Juli antreten. Zum Einsatz kommt hierbei augenscheinlich der Navi-31-Chip im Navi-32-Package, ganz wie es seitens YouTuber "Moore's Law Is Dead" vorhergesagt wurde. Die Bezeichnungen "neue GPU" oder "Navi 31/32 Hybrid" sind allerdings technisch nicht korrekt, es wird ein normaler Navi-31-Grafikchip verbaut – nur eben in einem kleinerem Package, was am Navi-31-Chip (bzw. dessen GCD) nichts ändert. Natürlich ist das kleinere Package nicht groß genug für gleich 6 MCDs, sondern eben nur 4 davon – aber so etwas fällt eher unter "Abspeckung" und mitnichten unter "neuer Chip".

Radeon RX 7800 XT Radeon RX 7900 GRE Radeon RX 7900 XT Radeon RX 7900 XTX
Chip AMD Navi 31 AMD Navi 31 AMD Navi 31 AMD Navi 31
Hardware 70 CU @ 256 Bit, 64 MB IF$ 84 CU @ 256 Bit, 64 MB IF$ 84 CU @ 320 Bit, 80 MB IF$ 96 CU @ 384 Bit, 96 MB IF$
Speicher 16 GB GDDR6 16 GB GDDR6 20 GB GDDR6 24 GB GDDR6
TDP ? 300W 315W 355W
4K Perf.Index geschätzt ~360-380% geschätzt ~390-410% 448% 530%
Listenpreis ? China-only $899 / 1049€ $999 / 1149€
Release möglw. September 2023 28. Juli 2023 13. Dezember 2022 13. Dezember 2022
Hinweise: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen; Performance-Prognosen sind eigene Annahmen

Generell dürfte die Karte wegen ihrer China-Exklusivität kaum eine größere Bedeutsamkeit erlangen – es ist nur einfach schön, dass sich bei AMD endlich etwas bewegt. Zudem könnte die "Radeon RX 7900 GRE" auch die Vorarbeit für eine weitere Navi-31-Version mit nur 70 Shader-Clustern an einem 256-Bit-Interface liefern, welche dann ebenfalls das kleinere Navi-32-Package nutzt. Jene vermutlich als "Radeon RX 7800 XT" laufende Karte würde dann das Bindglied zwischen Navi-31- und Navi-32-Grafikkarten ergeben. Wenn AMD es richtig anpackt, könnten die kommenden RDNA3-basierten Midrange-Grafikkarten ein großer Markterfolg für AMD werden, da nVidia sich preislich sehr hoch angesetzt hat, die schwächeren Speicherbestückungen bietet und ganz allgemein nicht den Eindruck macht, derzeit viel Liebe ins Gaming-Segment zu investieren. Demzufolge könnte AMD darauf hoffen, dass nVidia nicht mit neuen Karten und/oder Preissenkungen reagiert, wenn AMDs neue Midrange-Karten wirklich einschlagen sollten – was für AMD einen Anreiz ergibt, genau jetzt mal wirklich vorzupreschen.

Laut Nikkei Asia denkt AMD über weitere Fertigungs-Partner nach, wenngleich es derzeit wohl noch keine konkreten Projekte gibt. Dabei hat AMD inzwischen nur noch wenige Wahlmöglichkeiten, denn man hat kaum noch 12nm- und 14nm-Produkte im Angebot, Halbleiter mit kleinerer Fertigung kommen jedoch nur von Intel, Samsung, SMIC und TSMC. Unter Betrachtung des Risikos eines möglichen Taiwan-Konflikts will man sich von TSMC diversifizieren, gleichzeitig fällt deswegen der chinesische Anbieter SMIC komplett aus. Bleiben nur noch Samsung und Intel, letztere natürlich mit dem "Makel" des gleichzeitigen Wettbewerbers bei nahezu allen AMD-Produktsparten verbunden. So richtig zufriedenstellend ist die Auswahl damit nicht – und bei Samsung muß man immer wieder sehen, welcher konkrete Prozeß nun etwas taugt und bei welchem dies nicht zutrifft.

In den letzten Jahren hat sich Samsung (als Halbleiterfertiger) bei PC-Produkten weder mit Ruhm bekleckert noch steht für wirklich große Aufträge: Hier und da gab es eine Zweitfertigung von Mainstream-Grafikchips. Der einzige große Ausreißer ist die "Ampere" Grafikchip-Serie – wo nVidia allerdings technologisch ausreichend in Führung lag, dass selbst die zurückhängende Samsung-Fertigung nicht den Markterfolg gefährdet hat. Jetzt, wo AMD & nVidia im Grafikchip-Feld wieder auf derselben Fertigung unterwegs sind, sieht man allerdings, was nVidia seinerzeit durch die Fertigerwahl bei Ampere hat liegengelassen (was wegen des Cryptomining-Hypes jedoch keine große Bedeutung entwickeln konnte). Samsung steht also immer etwas unter dem Vorbehalt, ein paar Prozente Performance und Energieeffizienz zu verschwenden – was sich AMD aufgrund seiner Marktstellung viel weniger leisten kann als andere Chip-Entwickler. Denkbarerweise wird man somit (wie nVidia) immer ein Auge auf Samsung haben, aber im Zweifelsfall jederzeit der technisch besseren Lösung den Vorzug geben.

Den Risiken eines möglichen Taiwan-Konflikts geht man damit überhaupt nicht aus dem Weg, aber dies ist vermutlich auch gar nicht wirklich möglich: Dies würde letztlich den mehrheitlichen Verzicht auf TSMC bedeuten, maximal dürften kleine Mengen bei TSMC abgenommen werden. Auch die verteilte Chipfertigung mit einer zweiten Quelle ist keine Lösung, denn im Fall des Falles wird diese zweite Quelle unmöglich jene Wafer-Mengen zusätzlich verarbeiten können, welche man vorher von TSMC bekommen hat. Wenn aber die Lösung dieses Risiko-Problems darin besteht, einen Großteil der Fertigung zu schlechteren Anbietern zu verlagern und somit erhebliche Nachteile im laufenden Geschäft zu erleiden – dann nimmt man wohl lieber das Risiko selbst in Kauf, welches sich schließlich auch einfach gar nicht materialisieren muß.

Die PC Games Hardware berichtet über eine gewisse Aufregung, welche Ubisoft losgetreten hat: Danach will der Spielepublisher inaktive Ubisoft-Accounts von Spielern löschen, wenn sich jene vier Jahre lang nicht eingeloggt haben. Dies würde demzufolge auch eine Löschung von eventuellen Savegames sowie gekauften Spielen bedeuten – was allerdings laut The Verge nicht zutrifft: Danach hatte Ubisoft bereits 2021 ein Statement herausgegeben (und nunmehr erneuert), dass keine Accounts gelöscht werden, welche gekaufte Spiele enthalten. Bemängelt werden kann allerhöchstens, dass sich diese Aussage (noch) nicht in den Nutzungsbedingungen wiederspiegelt. Alles andere wäre aber sowieso Quatsch, denn speziell im bundesdeutschen Rechtssystem ist der Kauf eines Spiels eine abgeschlossene Sache, womit dem Spieler das Kaufobjekt nicht einfach so wieder entzogen werden kann.

Accounts that include purchased PC games are not eligible for deletion.
Quelle:  Ubisoft gegenüber The Verge, veröffentlicht am 24. Juli 2023

Dies gilt sinngemäß auch für den Erwerb reiner Lizenzen, selbst wenn sich die Anbieter in den Lizenzbestimmungen üblicherweise weitgehende Rechte einräumen (teilweise bis hin zur Möglichkeit der Lizenz-Annulierung). Der entscheidende Punkt ist, dass seitens des Käufers die Leistung vollumfänglich erbracht wurde, womit eine Leistungseinstellung von der Anbieterseite nicht ohne triftigen Grund möglich ist. Dies können rechtliche oder technische Probleme sein – aber nicht der simple Punkt der Inaktivität des Nutzerkontos. Es ist demzufolge auch unwahrscheinlich, dass die Anbieter jemals diesen Weg ausreizen werden, selbst wenn die eigenen Lizenzbestimmungen dies hergeben würden. Den Anbietern ist vermutlich klar, dass sie im Fall des Falles nicht nur mit einem vernichtenden medialen Urteil konfrontiert wären, sondern vor allem eine stärkere gesetzliche Regelung der eigenen Lizenzbestimmungen herausfordern würden.