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News des 29. November 2023

Laut Twitterer Kopite7kimi lauten die Grafikchips der Next-Next-Generation bei nVidia wohl auf die Codenamen R100 & GR200 unter der "Rubin"-Architektur, benannt nach der Astronomin Vera Rubin – wozu der Twitterer schon etwas früher einen Hinweis hatte fallen lassen. Die Schreibweise der Codenamen im Tweet ist allerdings mutmaßlich nicht ganz korrekt bzw. entspricht nicht dem üblichen nVidia-Schema: "R100" ist wahrscheinlich nur die entsprechende HPC-Lösung, der Chip-Codename hierzu müsste "GR100" lauten – ähnlich wie bei GH100 (Chip) und H100 (Produkt). Zugleich dürfte "GR200" wahrscheinlich nicht direkt als Codename benutzt werden, sondern deutet schlicht die Codenamen-Serie für Gaming- bzw. Consumer-Lösungen an, also beispielsweise GR202, GR203, usw.

nVidia HPC Gaming
2017/18 Volta (GV100) Turing (TU102, TU104, TU106, TU116, TU117)
2020 Ampere (GA100) Ampere (GA102, GA103, GA104, GA106, GA107)
2022 Hopper (GH100) Ada Lovelace (AD102, AD103, AD104, AD106, AD107)
2024/5 Blackwell (GB100) Blackwell (GB202, GB203, GB205, GB206, GB207)
NextGen Rubin (GR100) Rubin (GR20x)

In jedem Fall soll somit die Rubin-Architektur der Blackwell-Architektur nachfolgen, wieder einen HPC-Chip sowie eine Serie an Gaming-Chips unter demselben Arhcitektur-Namen bringen. Das vom Twitterer angesetzte "maybe" muß hierzu nicht viel sagen, jenes kennzeichnet eigentlich eher alle ernsthaften Leaks des Twitterers – gleichwohl es für weit in der Zukunft liegende Projekte derzeit keine Gewissheiten geben kann. Stichwort "Zukunft": Den Tweets liegt keine Terminangabe bei, so dass unklar bleibt, ob die "Rubin"-Generation bereits das Produkt "X" ist, welches nVidia für das Jahr 2025 in seiner HPC/AI-Roadmap notiert. So richtig vorstellbar ist dies noch nicht, denn Chip- und Architektur-Entwickung benötigt Zeit und kann nicht beliebig zusammengekürzt werden. Hierzu sind noch klarere Anzeichen notwendig, um bereits von einem Blackwell-Nachfolger im Jahr 2025 auszugehen – noch dazu, wo "Gaming-Blackwell" selber erst Anfang 2025 erscheinen soll.

Laut WCCF Tech hat nVidia eine neue Idee, wie man die US-Importsanktionen gegenüber China zugunsten der GeForce RTX 4090 unterlaufen kann: Danach soll eine China-exklusive GeForce RTX 4090 D aus der Taufe gehoben werden, welche mit abgesenkter Rechenleistung innerhalb der Sanktionsregularien liegt. Neben eventuellen Hardware-Abspeckungen soll man sich laut VideoCardz hierbei auch den Punkt zunutzemachen, dass in den Sanktionsregularien die Rechenleistungen der verschiedenen Datenformate zusammengezählt und als eine insgesamte Zahl bewertet werden. Darunter zählen dann auch einige Rechenformate, welche der AD102-Chip eher zugunsten von Profi-Tätigkeiten beherrscht und welche für den Gaming-Alltag keine Rolle spielen oder aber wenig Performance-wirksam sind. So könnte man sich bei dieser Abspeckung auch auf für den Gaming-Einsatz nicht relevante Rechenformate konzentrieren, welche kaum einen Performance-Einfluß haben, jedoch die durch die Sanktionsregularien gebildete insgesamte Zahl beachtbar absenken.

Der nebenbei entstehende Vorteil läge auch darin, dass derart "Rechenformats-abgespeckte" Karten dann auch kaum noch als Profi- oder KI-Beschleuniger nutzbar wären, sprich die Karten wären nur für Gamer sinnvoll und würden somit auch nicht wieder in andere Märkte abfließen. Insofern nVidia dies dieserart realisieren kann und es auch sicher gegenüber Hacks ist (man erinnere sich an die Mining-Sperre zu Ampere-Zeiten, welche letztlich doch geknackt wurden), könnte dies ein guter Weg sein, um die Gamer in China wieder mit GeForce RTX 4090 Karten zu beliefern. Die Problematik, dass normale GeForce RTX 4090 Karten in China Paletten-weise in HPC-Beschleuniger umgebaut werden, bekommt man damit zwar nicht aus der Welt – aber zumindest der normale Retail-Handel würde somit wieder beliefert und nVidia zeigt seinen Willen, auch die chinesischen Gamer nicht sitzenzulassen.

Interessant sind hierzu auch die Implikationen für die Zukunft: Bei zukünftige Gaming-Grafikchips könnte sich nVidia überlegen, gewisse Rechenformate generell wegzulassen oder aber Hardware-Sperren einzubauen, die dann auch mittels Hacks nicht zu überwinden sind. Denn mit zukünftigen nVidia-Generationen wird die Rechenleistungs-Schwelle der US-Sanktionen natürlich weiter nach unten durch gereicht: Ist unter der Ada-Lovelace-Generation nur der AD102-Chip betroffen, könnten dies unter der nachfolgenden Blackwell-Generation bereits GB202 und GB203 sein. nVidia würde somit im weiteren Verlauf dazu gezwungen werden, den chinesischen Gamer-Markt schrittweise zu verlassen. Zumindest gegenüber dem aktuellen Saktionsregime besteht nunmehr eine Aussicht darauf, dass dies nicht passiert – was natürlich keine Gewähr dafür ergibt, dass zukünftige Sanktionsregularien nVidias Gaming-Grafikkarten in China nicht doch wieder stärker limitieren.

Eine Folge der faktischen Nichtverfügbarkeit der GeForce RTX 4090 im chinesischen Einzelhandel sind laut VideoCardz (stark) steigende Verkaufszahlen an Radeon RX 7900 XT & XTX Karten in China. Über diese Tendenz gab es schon jüngst Berichte, nun scheint es so weit zu gehen, dass die Lieferkette unter (zukünftigen) Druck kommt. Zwar hat die Handelkette noch Ware, aber die Nachlieferungen aus der Fertigung sind zu knapp, so dass es absehbar im ersten Quartal 2024 zu Warenknappheit auch im Einzelhandel kommen dürfte. Bislang ist dies alles natürlich rein auf China bezogen, aber eine substantielle Knappheit dort könnte aufgrund der Größe des Marktes natürlich auch die weltweite Lieferkette zumindest in gewissem Maßstab tangieren. Hier soll auch mit hineinspielen, dass AMD (mal wieder) mit sehr knappen Fertigungskontigenten kalkuliert hat, welche nunmehr keinen Spielraum für eine Bedarfsausweitung zulassen.

Höhere Fertigungsmengen (auf Chip-Seite) spiegeln sich allerdings erst grob in einem halben Jahr in mehr Einzelhandels-Ware nieder – sprich dies kommt alles zu spät, um die aktuellen Probleme zu lösen. Zudem dürfte bei AMD die (berechtigte) Sorge existieren, dass dies nur eine kurzfristige Marktschwankung ist, sprich das hier kein beständiger Mehrbedarf existiert und eine Fertigungsausweitung somit ins Blaue hinein gehen würde. Mittels der vorgenannten "GeForce RTX 4090 D" versucht nVidia schließlich, diese Angebotslücke wieder zu schliesen – und sobald jene Karte herauskommt und ihre Zielsetzung erfüllt, dürfte sich die derzeit erhöhte Nachfrage nach Radeon RX 7900 XT & XTX Karten in China wieder beruhigen. Es bleibt zu hoffen, dass die weltweite Handelskette diesen Mehrbedarf abfangen und verteilen kann, so dass jener keine preistreiberischen Auswirkungen an anderer Stelle (den Märkten der westlichen Welt) zeigt.

Die Steam-Webseite nennt die offiziellen Systemanforderungen zu "Dragons Dogma 2", welches im März 2024 erscheinen soll. Das Einzelspieler-Rollenspiel mit verpflichtender dauerhafter Internet-Anbindung ist bezüglich der Hardware-Anforderungen ziemlich handzahm, wenngleich die Anforderungen auch nur für 30 fps ausgelegt sind und keinerlei Bildqualitäten angegeben werden. Da sogar explizit notiert wird, dass mit der angesetzten Hardware "unter Grafik-intensiven Sequenzen" die Framerate unterhalb 30 fps sinken kann, ist eher zu erwarten, dass die Hardware-Tester (nach deren Tests) deutlich höhere Hardware-Empfehlungen aussprechen als der Spieleentwickler. Wenigstens scheinen die RayTracing-Anforderungen maßvoll auszufallen, denn die dortige Empfehlungs-Kombination GeForce RTX 2080 Ti oder Radeon RX 6800 hat in etwa den gleichen 4K-Indexwert, während unter (voll ausgefahrenem) RayTracing die nVidia-Karte üblicherweise klar vorn liegt.

offizielle PC-Systemanforderungen für "Dragons Dogma 2"
Minimum Empfehlung Empfehlung RT
gedacht für FullHD @ 30 fps 4K @ 30 fps 4K + RayTracing @ 30 fps
System Windows 10/11 64-Bit, DirectX 12, dauerhafte Internet-Verbindung
CPU Core i5-10600 oder Ryzen 5 3600 Core i7-10700 oder Ryzen 5 3600X Core i7-10700 oder Ryzen 5 3600X
Speicher 16 GB RAM 16 GB RAM 16 GB RAM
Grafik GeForce GTX 1070 oder Radeon RX 5500 XT 8GB GeForce RTX 2080 oder Radeon RX 6700 GeForce RTX 2080 Ti oder Radeon RX 6800