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News des 4. März 2024

Der bekannte (und gewöhnlich treffsichere) Leaker 'Golden Pig Upgrade' beschwert sich bei Bilibili darüber, dass zu viele Fehlinformationen zu "Arrow Lake" durch die Gegend schwirren – und versucht dem mit einer Zusammenfassung seines bekannten Wissens über die nächste Intel Prozessoren-Generation entgegenzutreten. Jene "Fehlinformationen" beziehen sich möglicherweise auf die immer mal wieder auftauchende Namensnennung von "Arrow Lake" als 15. Core-Generation – obwohl eigentlich klar ist, dass jene höchstwahrscheinlich als "Core Ultra 2xx" laufen werden. Andere Fehlinformationen könnten darüber entstehen, dass Arrow Lake letztlich nicht ein Prozessoren-Die ist, sondern es mehrere für verschiedene Anwendungsfälle geben wird, mit teils abweichendem Technik-Absatz und sogar abweichender Fertigung. So soll Intel im Mobile-Bereich laut 'Golden Pig Upgrade' selbst beim CPU-Tile auf TSMC als Chipfertiger setzen – was ein großer Schritt für Intel wäre, außer Haus gefertigte Prozessoren gab es bislang bei Intel nur in limitierten Ausnahmefällen.

Intel Arrow Lake
– kommt nicht als 15. Core-Generation, sondern höchstwahrscheinlich als 2. Serie von "Core Ultra"
– kein HyperThreading
– keine LPE-Kerne
– NPU wie bei Meteor Lake (mit ähnlicher Rechenleistung)
– 4 Xe-Kerne, welche offiziell nicht als "Arc Graphics" bezeichnet werden, sondern als "Intel Graphics"
– kein DDR4-Support
– Tiles der mobile Chips in fortschrittlicher Fertigung kommen allesamt von TSMC
– CPU-Tile von 6+8-Kerner kommt von Intel 20A
– Desktop- und HX-Modelle bieten weiterhin keinen vollständigen (integrierten) Chipsatz

Quelle:  Golden Pig Upgrade @ Bilibili am 4. März 2024 (zusammengefasste Übersetzung ins Deutsche)

Die Mobile-Ausführungen von Arrow Lake dürften für grob zwei Drittel der kompletten Absatzmenge stehen, ergo den Hauptteil dieser Fertigung. Dies wird umso interessanter, wenn man hierbei auch die Frage der Auslastung der Intel-eigenen Halbleiterfertigung bedenkt. Klar Intel zugeordnet wird derzeit nur das 6+8-Kern-Tile für den Desktop-Einsatz, sicherlich dürfte aber auch das große 8+16-Kern-Tile aus Intels eigener Fertigung kommen. Dennoch stellt dies die deutlich kleinere Menge gegenüber dem TSMC-Anteil dar, gerade da auch die anderen Tiles dann allesamt von TSMC kommen sollen (sofern in fortschrittlicher Fertigung, was wohl nur das Base-Tile ausschließt). Dies wird sich natürlich alles noch aufklären, und am Ende ergibt dies anzunehmenderweise sogar einen Sinn – jener ist nur jetzt für Außenstehende auf Basis bruchstückhafter Informationen nicht zu erkennen. Wahrscheinlich wichtiger sind die Bestätigungen zur restlichen Technik von Arrow Lake, insbesondere dem Verzicht auf HyperThreading sowie von LPE-Kernen, sowie wiederum dem Verbau einer NPU zur KI-Beschleunigung.

VideoCardz berichten über die enormen Performance-Zugewinne auf Pascal-basierenden Grafikkarten (GeForce 10 Serie), welche der nächste Patch zu "Alan Wake II" laut dem YouTube-Video der Digital Foundry bringen soll. Hierbei geht es von +45% bei der GeForce GTX 1060 bis zu +100% bei der GeForce GTX 1080 Ti überaus gehaltvoll zu, der kommende Patch würde für diese Pascal-Grafikkarten einen drastischen Unterschied ausmachen. Der Hintergrund hierzu liegt darin, dass "Alan Wake" eigentlich Grafikkarten auf dem Level von "DirectX 12 Ultimate" sehen will, welche also über einen Support für "Mesh Shader" verfügen – und außerhalb dessen bekannt sehr schlecht läuft. Mittels des kommenden Patches wird es wohl einen sinnvollen Fallback-Mode für ältere Hardware geben, deswegen diese übermäßigen Performance-Gewinne. Für Spieler mit diesen Grafikkarten ist dies eine freudige Nachricht, rein praktisch werden damit "Pascal"-Beschleuniger ab der GeForce GTX 1070 tauglich, jenes Spiel doch noch darzustellen.

Dennoch zeigt auch diese Meldung erneut auf jene faktische Sollbruchstelle hin, welche sich mittels DirectX 12 Ultimate bzw. dem Feature-Level 12_2 dieser Grafik-API ergibt. Alan Wake II bekommt jetzt noch einmal einen solchen Patch, weil es augenscheinlich noch zu viele Pascal-Benutzer gibt und weil jene Grafikkarten von ihrer Rohpower her zumindest teilweise durchaus noch mithalten können. Zukünftige Spiele-Titel dürften da rigoroser vorgehen und irgendwann den Grafikkarten-Support unterhalb von Feature-Level 12_2 komplett streichen. Dies betrifft alle Grafikkarten älter als AMDs RDNA2 sowie nVidias Turing. Und da die Performance-Effekte wie an diesem Beispiel zu sehen sehr erheblich sein können, lohnt dann auch kein inoffizieller Support älterer Hardware mehr. Denkbar auch, dass mit etwas Abstand sogar die Grafikchip-Entwickler ihren Treiber-Support entsprechend anpassen werden. Diese Tendenz gilt es in jedem Fall zu beobachten für Nutzer älterer Grafikkarten, genauso aber auch beim Gebraucht-Kauf vorausschauend zu beachten.

In einem YouTube-Interview mit AMDs CTO Mark Papermaster hat selbiger ein AI-Upscaling für AMD-Hardware in Aussicht gestellt. Das ganze erfolgte im Rahmen einer Hochlobung dessen, was AMD derzeit zugunsten von "AI" tut, zählt damit nominell eher als Werbeaussage (in Richtung Börsianer) – allerdings ist der entsprechende Wortlaut bezüglich "upscale using AI" sehr wohl eindeutig genug. Jenes soll wohl zudem auch noch dieses Jahr kommen, auch der umliegende Interview-Text dreht sich um AMD-Produkte und -Features des Jahres 2024. Einen kleinen potentiellen Haken hat die Sache dennoch: "Gaming Devices" sind bei AMD eben nicht nur die eigenen Grafikkarten, sondern auch die AMD-basierten Spielekonsolen. Und da Sony dieses Jahr aller Vermutung nach mit einer "PlayStation 5 Pro" anrückt, könnte der AMD-CTO hier durchauch eben "nur" jene Sony-Konsole meinen.

We're enabling our gaming devices to to upscale using AI and 2024 is really a huge deployment year for us.
Quelle:  AMDs CTO Mark Papermaster gegenüber No Priors @ YouTube am 29. Februar 2024

Selbiges dürfte dann sicherlich nicht für alle Zeiten so bleiben, sondern die AMD-Grafikkarten schlicht nachträglich noch das AI-Upscaling bekommen. Sony könnte dieses Feature somit Zeit-exklusiv erhalten, zugleich ergäbe dies für AMD eine gute Möglichkeit eines breiten Beta-Tests ohne die kritischen Zuseher aus dem PC-Publikum. Natürlich ist dies nur eine Hypothese, aber zumindest muß man auf dem Radar haben, dass AMD mit dieser Aussage keineswegs direkt "Radeon-Grafikkarten" gemeint hat. So oder so kommt jenes Feature irgendwann zum PC und dürfte damit den Qualitätsnachteil, welchen AMD derzeit oftmals gegenüber DLSS noch hat, anzugehen versuchen. Nach einer gewissen Einlernphase sind hierbei durchaus ähnliche Ergebnisse wie bei DLSS zu erwarten – vielleicht weiterhin mit einem kleinem Vorteil auf nVidia-Seite aufgrund der größeren Erfahrungswerte hiermit, aber dies bliebe entsprechende zukünftige Tests abzuwarten.