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News des 6. September 2022

nVidia hat die Preise für die eigenen FE-Karten im nVidia-eigenen Online-Shop nun auch für Deutschland gesenkt. Eine offizielle Listenpreis-Senkung ist dies zwar nicht, dafür jedoch eine ganz praktisch wirkende Preissenkung. Jene bezieht sich allerdings nur auf die Spitzenmodelle GeForce RTX 3080 Ti, 3090 und 3090 Ti, der Rest des FE-Portfolios bleibt auf den bekannten Preislagen von diesem Januar. Zudem zieht nVidia mit diesen Preissenkungen auch nur gegenüber dem Markt nach, non-FE-Modelle sind schon seit einiger Zeit für ähnliche und niedrigere Preislagen erhältlich. Eine Entwicklung der Grafikkarten-Preise nach unten hin findet somit nicht statt – nVidias Online-Shop passt sich nur dem aktuell sowieso existierenden Preisniveau an.

FE-Preise im nVidia-Shop bei Launch ab Jan 2021 ab Jan 2022 ab Sept 2022 non-FE Straßenpreis
GeForce RTX 3090 Ti FE 2249€ - - 1329€  (–41%) ab 1249€
GeForce RTX 3090 FE 1499€ 1549€ 1649€ 1199€  (–27%) ab 1199€
GeForce RTX 3080 Ti FE 1199€ - 1269€ 1089€  (–14%) ab 995€
GeForce RTX 3080 10GB FE 699€ 719€ 759€ 759€  (±0) ab 799€
GeForce RTX 3070 Ti FE 619€ - 649€ 649€  (±0) ab 679€
GeForce RTX 3070 FE 499€ 519€ 549€ 549€  (±0) ab 552€
GeForce RTX 3060 Ti FE 399€ 419€ 439€ 439€  (±0) ab 479€

Die neuen FE-Preise (der Top-Modelle) liegen dabei so, dass das aktuelle Marktniveau nirgendwo unterboten wird, trotz einer bei der GeForce RTX 3090 Ti drastischen Preisreduktion um –41%. Günstiger als das aktuelle Marktniveau ist nVidia teilweise bei den nicht preisgesenkten kleineren und mittleren Modellen – resultierend daraus, dass jene zuletzt im Januar 2022 auf Basis eines noch gänzlich anderen Dollar/Euro-Kurses preislich neu angesetzt wurden. Allerdings ist nVidias Online-Shop in den meisten dieser Fälle auch nicht lieferbar, der Preisvorteil bleibt oftmals rein theoretisch. Eine Ausnahme bildet die GeForce RTX 3070 Ti, welche von nVidia für 649 Euro lieferbar angeboten wird, während der beste aktuelle Straßenpreis einer entsprechenden non-FE bei 679 Euro liegt.

Generell zeigt diese Aktion auch darauf hin, worauf viele der gerüchteweise immer wieder vermeldeten "großen Preissenkungen" bei Grafikkarten hinauslaufen: Es wird preisgesenkt, aber zum einen niemals die Listenpreise. Denn dies gilt als Gesichtsverlust – und lohnt zudem bei Grafikkarten, welche in wenigen Wochen technisches Alteisen sind, nicht mehr. Offizielle Preissenkungen werden üblicherweise nur angesetzt, wenn man das aktuelle Produkt wirklich zu Marktanteilen puschen will – was weniger das Problem von nVidia darstellt. Zum anderen gehen viele Preissenkungen auch nur in Richtung einer Anpassung auf das bereits erreichte Preisniveau, nicht aber unterhalb dieses. Anstatt also Ware in den Lägern für unverkaufbar hohe Preise verschimmeln zu lassen, senkt man deren Preis auf übliches Marktniveau (nicht darunter) und macht jene Ware somit wieder verkaufsfähig. Der Vorteil des Grafikkarten-Käufers liegt hier "nur" in einem breiteren Angebot zu guten Preisen, jedoch nicht in nochmals niedrigeren Grafikkarten-Preisen.

Damit ist nach wie vor nichts von den mehrfach vorhergesagten großen Preisoffensiven bei den Modellen der Ampere/RDNA2-Generation zu sehen: Sicherlich haben die Preise der jeweiligen Spitzenmodelle merklich nachgegeben bzw. liegen inzwischen deutlich unterhalb Listenpreis-Niveau. Dies ist jedoch auch keine große Kunst bei einem vorher künstlich aufgeblähten Listenpreis. Letztlich geben Hersteller & Händler bei Radeon RX 6900 XT, GeForce RTX 3080 Ti, 3090 & 3090 Ti mit dem aktuellen Preisstand nur einen Teil des "Topmodell-Übergewinns" dieser Grafikkarten ab, dafür muß man wahrscheinlich noch nicht einmal erhebliche Einkaufspreis-Senkungen mit nVidia aushandeln. Abseits dieser Modelle wird es hingegen schwer, beachtbare Preissenkungen zu erblicken, der Grafikkarten-Markt robbt sich bei den meisten Modellen eher mühsam auf Ebene einzelner Prozentpunkte vorwärts.

VideoCardz berichten über ein Intel Software-Bundle zur Verkaufsunterstützung für Arc A500/A700 Grafikkarten und Mobile-Lösungen. Jenes ist durchaus reichhaltig mit Spielen und Videobearbeitungs-Software gefüllt, der nominelle Bundle-Wert liegt bei immerhin 370 Dollar (natürlich bekommt Intel dies drastisch günstiger). Allerdings gibt es jenes Bundle nicht für den Einzel-Erwerb entsprechender Intel-Grafikkarten, sondern nur für komplette PC-Systeme und Notebooks. Jene müssen zudem gleichzeitig mit ausgewählten Prozessoren aus Intels 12. Core-Generation bestückt sein, was das ganze kaum vergleichbar mit den üblichen Spiele-Bundles von AMD & nVidia macht. Ob es diese Aktion überhaupt außerhalb die USA schafft, ist unklar: Obwohl jene bereits seit 25. August läuft, hat sich Intel zu dieser bislang nicht offiziell erklärt.

Heise berichten über die Finalisierung des Abschieds von Ethereum-Mining – welcher ohne eventueller technischer Schwierigkeiten sogar recht schnell kommen kann, zwischen 14. und 15. September wird der letzte auf PoW-Basis erzeugte Block erwartet. Interessant aus Sicht des Grafikkarten-Markts ist dann, was mit der einmal vorhandenen Mining-Leistung passiert. Sicherlich wird es da Abgänge geben in der Form, das DualUse-Nutzer wieder zurück auf den reinen Gaming-Betrieb stellen. Auch findet nach wie vor ein Verkauf von Mining-Hardware statt, sinkt also die Mining-Rechenkraft. Den großen Effekt gab es diesbezüglich aber noch nicht, ergo sucht nach Ethereums Sprung auf das PoS-Verfahren eine gewaltige Menge an einmal vorhandener Rechenkraft nach neuen Anwendungsmöglichkeiten.

Möglichkeiten hierzu ergeben sich zuerst bei Ethereum selber: Ein Viertel aller Nodes soll noch nicht das PoS-Update mitgemacht haben, könnte sich also durchaus in einem Ethereum-Fork abspalten, welcher weiterhin auf "Proof of Work" und damit Mining basiert. Alternativ könnte man auch zu "Ethereum Classic" wechseln, welches sich schon vor Jahren vom regulären Ethereum abgespalten hat. Und letztlich könnten auch andere Cryptowährungen profitieren bzw. sogar gezielt versuchen, die ehemaligen Ethereum-Miner anzuziehen. Sicherlich handeln sich die anderen Cryptowährungen damit langfristig die gleichen Probleme wie Ethereum ein, doch kurz- und mittelfristig dürfte für viele Cryptowährungen aus der dritten und vierten Reihe der Bedeutungsgewinn wichtiger sein. Mit Glück verteilt sich die vorhandene Rechenkraft etwas, mit Pech kristallisiert sich ein neuer Favorit der Miner heraus, dessen Währung in der Folge massiv gepuscht wird und im dümmsten Fall neue Miner (mit neu gekaufter Hardware) anzieht.