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nVidia Geschäftsergebnisse Q3/2018: Weiterhin sehr hohes Niveau, jedoch noch ohne Turing-Effekt

Chipentwickler nVidia hat seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2018 vorgelegt, welches bei nVidia das dritte Finanzquartal des Finanzjahres 2019 darstellt und zusätzlich abweichend vom Kalender von August bis Oktober läuft. Jener Zeitraum umfasst also sehr wohl auch den Release von nVidias neuer Turing-Generation – was sich allerdings nVidia-untypisch nicht in diesen Geschäftszahlen ablesen läßt, jene fallen "nur" im Rahmen der Geschäftszahlen des ersten und zweiten Quartals aus, sind allerdings nicht wirklich stärker als selbige. Aufgrund des gegenüber dem Vorjahr stark positiven Geschäftverlaufs geht zumindest der Vergleich zum Vorjahreszeitraum entsprechend positiv aus: Die 3181 Mio. Dollar Quartalsumsatz sind der zweitbeste jemals von nVidia erreichte Umsatz-Wert und bedeuten gegenüber dem Vorquartal einen Anstieg von +1,9% sowie gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Anstieg von +20,7%. Der nominelle Gewinn betrug 1230 Mio. Dollar, dies sind +11,7% zum Vorquartal sowie +46,8% zum Vorjahreszeitraum, der operative Gewinn lag bei 1058 Mio. Dollar, dies ergibt einen Rückgang von -8,6% zum Vorquartal sowie einen Anstieg von +18,2% zum Vorjahreszeitraum.

Q3/2017 Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018
Umsatz 2636 Mio. $ 2911 Mio. $ 3207 Mio. $ 3123 Mio. $ 3181 Mio. $
Gewinn 838 Mio. $ 1118 Mio. $ 1244 Mio. $ 1101 Mio. $ 1230 Mio. $
operativer Gewinn 895 Mio. $ 1073 Mio. $ 1295 Mio. $ 1157 Mio. $ 1058 Mio. $
Für Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Getragen wird das Geschäft von allen nVidia-Sparten – wobei sich dennoch gewisse Differenzen ergeben: So konnten zum Vorquartal alle Neben-Sparten leicht zulegen, allein die Gaming-Sparte mit den GeForce-Grafikkarten hat etwas verloren. Wahrscheinlich wäre das Ergebnis der GeForce-Sparte ohne den Turing-Launch also sogar noch etwas schlechter ausgefallen, denn nVidia hat weiterhin ein volles Inventar an Pascal-Grafikchips aufgrund des abrupten Ende des Mining-Booms zu beklagen – welches einige Monate für dessen Abbau benötigen wird. Nichtsdestotrotz kann man dennoch sagen, das der Turing-Launch für nVidia geschäftlich bisher eher lauwarm gelaufen ist – bei früheren Launches von neuen Grafikchip-Generationen hatte man deren Effekt teilweise sehr deutlich in den nVidia-Geschäftszahlen sehen können. Hier dürften sicherlich die beiden Punkte der verhältnismäßig hohen Turing-Preise sowie der anfänglich schlechten Lieferbarkeit zusammengespielt haben.

In Folge dessen ist auch der Anteil der Gaming-Sparte am Gesamtumsatz weiterhin auf derzeit nur noch 55% gefallen – vor Jahresfrist waren es noch 59%. Die professionellen Grafikkarten von nVidia haben dabei zusammengerechnet (Tesla- & Quadro-Sparten) zum zweiten Mal hintereinander über eine 1 Mrd. Dollar Quartalsumsatz abgeliefert, deren Anteil am Gesamtumsatz beträgt nunmehr kumuliert auch schon 34% (vor Jahresfrist noch 28%). Dies ist sicherlich keine sprunghafte Entwicklung, aber nVidia hat es trotz der in den Jahren 2016-2017 stark nach oben galoppierenden Gaming-Absätze geschafft, diese Neben-Sparten und dabei insbesondere alle Profi-Anwendungsmöglichkeiten weiterhin zu stärken. Dies dürfte dem Unternehmen in einer Zukunft mit noch mehr Clouds, Großrechnern und Datacentern sicherlich von Nutzen sein. Die echten Nebensparten, wo (auf Basis wirklich anderer Chips) Konsolen-SoCs und Tegras verkauft werden, haben dagegen auch weiterhin noch keine größere Bedeutung für nVidia erlangt.

Q3/2017 Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018
Gaming (GeForce) 1561 Mio. $ 1739 Mio. $ 1723 Mio. $ 1805 Mio. $ 1764 Mio. $
Datacenter (Tesla, GRID & DGX) 501 Mio. $ 606 Mio. $ 701 Mio. $ 760 Mio. $ 792 Mio. $
Professional Visualization (Quadro) 239 Mio. $ 254 Mio. $ 251 Mio. $ 281 Mio. $ 305 Mio. $
OEM & IP (Konsolen-SoCs & Mining) 191 Mio. $ 180 Mio. $ 387 Mio. $ 116 Mio. $ 148 Mio. $
Auto (Tegra) 144 Mio. $ 132 Mio. $ 145 Mio. $ 161 Mio. $ 172 Mio. $

In der näheren Zukunft sollte nVidia nun eigentlich deutlicher von Turing profitieren können, allerdings gibt man für das laufende vierte Quartal 2018 nur eine Umsatzprognose von 2,7 Mrd. Dollar heraus – deutlich weniger als in den drei bisherigen Jahresquartalen zuvor. Das bei nVidia dem vierten Quartal 2018 auch der (üblicherweise geschäftsschwache) Januar 2019 angehören wird, taugt dabei nicht als Erklärung für eine derart schwache Prognose, denn selbst im vorjährigen vierten Quartal erzielte nVidia noch einen Umsatz von 2,9 Mrd. Dollar. Augenscheinlich sind die Probleme mit den Lagerbeständen bei Pascal größer als gedacht – und gleichzeitig wird Turing für nVidia wohl auch nicht ausreichend umsatzwirksam, vermutlich wegen einer gewissen Käuferzurückhaltung ob der hohen Preise für Turing-Grafikkarten. Doch auch mit einem schwachen Jahresabschlußquartal wird nVidia in jedem Fall ein neues geschäftliches Rekordjahr aufstellen, mit dem Ende des dritten Quartals hat man schließlich schon 98% vom gesamten Jahresumsatz 2017 aufgehäuft.