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News des 18. Januar 2007

Die DigiTimes berichtet von steigenden Bestellungen seitens ATI und nVidia beim jeweils wichtigsten Produktionspartner der beiden Grafikchip-Entwickler, dem taiwanesischen Halbleiter-Hersteller TSMC. Aus diesen Angaben lässt sich auch ziemlich verläßlich (weiterer ungeplante Verzögerungen ausgenommen) erkennen, wann die kommenden Direct3D10-Grafikchips denn nun wirklich den Markt erreichen werden: Den Anfang wird wohl der R600 HighEnd-Chip von ATI (möglicherweise Radeon X2800) mit einem Verkaufsstart im März machen. Dann sollen allerdings erst im Juni die nVidia-Chips G84 (LowCost, GeForce 8300) und G86 (Mainstream, GeForce 8600) nachfolgen, selbst wenn diese schon im April vorgestellt und auf der CeBIT im März erstmalig gezeigt werden würden ...

... Im Juli sollen darauf dann die ATI-Counterparts folgen: RV610 für den LowCost-Markt (teilweise auch R610 genannt, womöglich Radeon X2300) und RV630 für den Mainstream-Markt (teilweise auch R630 genannt, womöglich Radeon X2600). Bislang nur fehlend in dieser Aufstellung ist der für das Frühjahr/Sommer geplante Refresh des G80-Chips – wobei es hier durchaus möglich ist, dass nVidia den eigentlichen Refreshchip erst viel später im Jahr bringt und sich im Frühjahr als Antwort auf den R600-Chip von ATI einfach mit einer höher getaktete GeForce 8800 (GeForce 8900?) begnügt. Eine solche neue Variation des G80-Chips wäre dann in etwa demselben Zeitrahmen wie der R600-Chip zu erwarten: Der Launch dürfte kurz nach dem des R600-Chips erfolgen (nVidia muß natürlich dessen finale Taktfrequenzen abwarten), die Auslieferung könnte dann schon im April starten.

Das gestern erwähnte Bundle von AMD-Prozessoren und ATI-Grafikkarten beim US-amerikanischen Online-Händler Newegg ist laut Hard Tecs 4U eine Fehlmeldung seitens The Inquirer – zumindestens wenn es darum geht, dass dies etwas besonderes darstellen soll. Denn zwar bietet Newegg entsprechende Bundles an, dies jedoch aber auch in anderen Herstellerkombinationen – wie AMD-Prozessor und nVidia-Grafikkarte. Insofern scheint es sich um Aktionsangebote rein von Newsegg zu handeln, ein Mitwirken von AMD/ATI ist hier nicht zu sehen. Wie gestern schon angeklungen, ist solches seitens AMD eher nur im OEM-Markt zu erwarten – dort könnte es allerdings wirklich zu Bundle-Angeboten von Prozessor, Mainboard-Chipsatz und Grafikchip kommen.

Wie der Tech Report berichtet, hat der seitens Intel auf dem letzten IDF angekündigte Prototyp eines 80-Core-Prozessor nur eine Verlustleistung von 100 Watt und eine Fläche nur minimal größer als der eines aktuellen QuadCore-Prozessors. Beides könnte zwar zum Teil auch dem Umstand von geringeren Taktfrequenzen als in der (zukünftigen) Serienversion sowie eines möglicherweise geringeren Anteils an Level2-Cache an der Die-Fläche geschuldet sein, generell wird jedoch damit die Entwicklungsrichtung klar, welche Intel für die langfristige Zukunft (ca. 10 Jahre) anstrebt: Die Anzahl der Kerne wird dann wirklich dem Begriff "MultiCore" gerecht, dafür werden die einzelnen Kerne aber für sich nicht mehr so komplex sein wie heute noch ...

... Schließlich handelt es sich bei heutigen Dual- und QuadCore-Prozessoren noch um Modelle, welche einfach aus der Verdopplung bzw. Vervierfachung von SingleCore-Prozessoren entstanden sind und oftmals software-technisch auch noch als SingleCore-Prozessoren arbeiten müssen. Mit diesem Ansatz sind natürlich keine echten MultiCore-Prozessoren machbar, dies würde nur in ineffizienten und damit unökonomischen Transistorenmonstern resultieren. Dies verspricht erst mit entsprechend angepasster Software erfolgreich zu sein – weshalb Intel einen solchen Prozessor schließlich auch erst runde 10 Jahre in der Zukunft sieht. Sollte die Software-Seite jedoch stehen, können die einzelnen Cores wirklich schrumpfen, während dann die Anzahl derer steigt ...

... Dies dürfte in erster Linie Entwicklungskosten sparen: Solcherart Prozessoren dürften dann mehr und mehr heutigen Grafikchips ähneln, deren riesige Transistorenmengen schließlich auch nur machbar sind, weil bei den Grafikchips die meisten Hardware-Einheiten in vielfacher Ausfertigung vorhanden sind (aber nur einmal entwickelt werden müssen). Zudem dürfte man mittels solcher MultiCore-Prozessoren auch gleichzeitig die den ersten MultiCore-Prozessoren nachfolgende Entwicklung anstossen, welche sich derzeit schon schwach am Horizont abzeichnet: MultiCore-Prozessoren mit differenzierenden Kernen für verschiedene Aufgabengebiete. Zu einem in vielleicht 15 Jahren verkauften Prozessor könnten dann 100 Standard-Kerne sowie 30 Kerne für Spezialaufgaben wie Audio/Video-De/Komprimierung, Verschlüsselung, Standard-Grafikausgabe, Standard-Soundausgabe, ZIP-Beschleunigung oder ähnlichem gehören.

Wie u.a. Hard Tecs 4U berichtet, hat die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) gegenüber dem Download-Dienst Rapidshare einen juristischen Teilsieg errungen. Allerdings geht es der GEMA letztlich nicht um die Einstellung oder Vollkontrolle dieses Dienstes, vielmehr will man zukünftig an diesem Mitverdienen – wie schon kürzlich auch die europäischen Verwertungsgesellschaften ähnliche Ansinnen gegenüber YouToube & Co. anbrachten. Sollten sich die Verwertungsgesellschaften mit ihren Vorhaben durchsetzen und die genannten Dienste zum Abschluß entsprechender Verträge drängen können, würde dies allerdings auch bedeuten, dass jene vollständig legalisiert würden – da sich die Verwertungsgesellschaften ausschließlich mit dem Eintreiben von Beträgen resultierend aus mittels des Rechts auf Privatkopie entstandener legaler Kopien beschäftigen.