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News des 10. April 2007

Laut PCPop (maschinelle Übersetzung ins englische) soll der nVidia G84 Mainstream-Grafikchip angeblich nur 32 Shader-Einheiten enthalten – bisher wurden 64 für die GeForce 8600 GTS und 48 (aktive) für die GeForce 8600 GT angenommen. Allerdings stammen die Angaben aus der Hardwarediagnose-Software Everest, welche jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Daten nicht direkt auslesen kann, sondern sie anhand der erkannten Device-ID aus einer natürlich (und gerade vor dem offiziellen Launch) fehlbaren Datenbank entnimmt. Auch die von Everest "erkannten" Shader-Taktraten sind keine sicheren Angaben, da der (bekannte) Chiptakt einer unübertakteten GeForce 8600 GTS als mit "440%" übertaktet angegeben wurde. Insofern sind die kompletten Angaben dieser Meldung vorerst generell zu bezweifeln.

Der letzte Woche an dieser Stelle kommentierte erste Test einer GeForce 8600 GTS durch Au-Ja! ist von dieser Webseite inzwischen wieder heruntergenommen worden, auch wenn die Gründe hierfür nur angedeutet wurden. So hat man mittels eines von nVidia zur Verfügung gestellten neuen Treiber "in einigen Testläufen deutliche Abweichungen" erzielen können, was dann doch darauf hindeutet, daß die bisherigen Vorabtests zu den kommenden nVidia-Grafikkarten womöglich nicht das ganze Potential dieser Karten offenbaren konnten. Nichts desto trotz gibt es bei bei der Overclockers Workbench einen weiteren Vorabtest zur GeForce 8600 GTS zu erspähen. Die dort genannten Daten zur Anzahl der Shader-Einheiten und zum Shader-Takt entstammen jedoch wieder oben genannter Quelle, sind also derzeit nicht ernst zu nehmen. ...

... Die (reichlich unübersichtlichen) Benchmarks der Overclockers Workbench bringen zudem keine neuen Erkenntnisse, da die Mainstream-Karte nicht "artgerecht" entweder ganz ohne Anti-Aliasing oder aber (für diese Karte völlig übertrieben) mit 8x Anti-Aliasing vermessen wurde. Bestätigt werden konnte jedoch die ziemlich gute Übertaktungseignung der GeForce 8600 GTS, welche sich ohne große Umstände von 675/1000 MHz auf 780/1125 MHz übertaktet ließ. Bei einem weiteren Vorabtest seitens der VR-Zone ging es nicht unähnlich bis auf 745/1145 MHz hinauf, auf diesen Taktraten war die Karte dann sogar etwas schneller als eine GeForce 7900 GT. Auch diese Benchmarks wurden jedoch leider ohne Anti-Aliasing durchgeführt, zudem fehlen bei der VR-Zone unverständlicherweise die Tests auf default-Taktung.

Mit dem Core 2 Extreme QX6800 hat Intel am Montag einen weiteren schnellen QuadCore-Prozessor vorgestellt und hievt mit diesem erstmals die reine Taktfrequenz von QuadCore-Boliden auf das Niveau der schnellsten DualCore-Modelle. Normalerweise sollte ein solcher Schritt – selbst wenn er bei einer für den Gesamtmarkt natürlich unrelevanten 1199-Dollar-CPU passiert – eigentlich den deutlichen Übergang zu QuadCore-Prozessoren einläuten, allerdings dürfte hierfür doch noch mehr Zeit ins Land gehen als es den Prozessorenbauern wohl lieb ist. Denn während DualCore-Prozessoren derzeit gerade einmal langsam aber sicher Performancevorteile aufbauen, welche SingleCore-Modelle auch mit höherem Takt nicht mehr ausgleichen können, sieht dies bei QuadCore-Prozessoren nach wie vor eher mau aus ...

... Sicherlich skaliert die üblich verdächtige Software weiterhin gut mit QuadCore-Prozessoren: Doch wer diese explizit auf MultiCore-Umgebungen optimierte Software nicht einsetzt, bekommt mit den QuadCore-Modellen weiterhin keinen generellen Vorteil – wie er sich bei DualCore-Modellen gerade einstellt (und selbst dort noch weit von dem Prädikat "allumfassend" entfernt ist). Sprich: Gerade für den üblichen Home-Anwender ohne explizite Audio/Video-Codiertätigkeiten ergeben QuadCore-Prozessoren weiterhin keinerlei Vorteile. Erschwerend kommt hierbei die weiterhin zu beobachtende Null-Reaktion der meisten Spiele gegenüber QuadCore-Prozessoren hinzu – insofern ist es schon irritierend, wenn Intel den neuen Prozessor explizit als "Spiele-Prozessor" bewirbt ...

... Angeblich will man dabei durch die Zusammenarbeit mit Spielentwicklern sichergestellt haben, daß die Titel Crysis, Flight Simulator X (mit SP1), Hellgate: London und Supreme Commander "besonders" von den vier Kernen profitieren. Welchen "durchschlagenden" Erfolg dies in letztgenanntem Spiel hat, kann man im übrigen hier nachschlagen – die Performance ist exakt auf dem Niveau des gleich getakteten DualCore-Modells, die Minimum-Framerate lag dabei sogar erstaunlicherweise niedriger als bei diesem. Damit bleibt auch mit diesem neue Prozessor die alte Zweiteilung des Marktes und der Konsumenten bezüglich QuadCore-Prozessoren erhalten: Wer passende Software einsetzt und den damit erzielbaren Zeitvorteil sinnvoll einsetzen kann, für den ist QuadCore fast ein Muß, weil bei passender Software der Leistungsgewinn oftmals nahe der 100-Prozent-Marke liegt ...

... Hier lohnt sich natürlich viel eher ein Core 2 Quad Q6600 zu einem deutlich humaneren Preis – ganz besonders nach den kommenden Preissenkungen am 22. April. Wer dagegen keine passende Software entsprechend oft einsetzt, gewinnt mit QuadCore derzeit absolut gar nichts außer vier CPU-Auslastungsanzeigen im Taskmanager. Auch ist derzeit aufgrund der zu beobachtenden Zähigkeit des Software-Fortschritts beim Thema MultiThreading-Programmierung nicht zu erwarten, daß sich dieser Zustand so schnell ändert. Das wird die beiden großen Prozessorenbauer sicherlich nicht daran hindern, in Zukunft noch viel stärker QuadCore-Prozessoren als "Must have" zu deklarieren, eröffnet dem Käufer jedoch die Möglichkeit, mit einer überlegten Entscheidung viel Geld zu sparen, ohne dabei berichtenswert an Performance einzubüßen.

Shortcuts: Die Overclockers Workbench zeigt das Bild einer GeForce 8300 GT, einer LowCost-Abwandlung des LowCost-Grafikchips G86. Etwas irritierend ist der Name, denn bisher sind für den G86-Chip nur die Grafikkarten-Varianten GeForce 8300 GS, 8400 GS und 8500 GT bekannt. Entweder es handelt sich hier um einen Schreibfehler, oder aber es gibt eine vierte Ausführung des G86-Chips. Laut der PC Games Hardware wird Halbleiterhersteller TSMC ab Herbst auch in 45nm fertigen – allerdings zuerst einmal nur kleinere Chips für Mobiltelefone und ähnliches. Bei den (deutlichst) größeren Grafikchips wird zum Herbst/Winter erst einmal die 55nm Fertigung zur Verfügung stehen, die 45nm Fertigung für Grafikchips dürfte dagegen erst weit im Jahr 2008 liegen ...

... Interessanterweise will Gigabyte offenbar eine vollständig passiv gekühlte Ausführung der GeForce 8600 GTS anbieten – für eine Karte mit einem realen Stromverbrauch von 71 Watt wäre dies aller Ehren wert. Dagegen soll laut Fudzilla der aktuelle "BR02" AGP-Bridgechip nicht mit der GeForce8-Generation kompatibel sein, was mögliche AGP-Ausführungen dieser Karten eher unwahrscheinlich machen würde, da nVidia sicherlich keine Zeit und Anstrengungen für einen weiteren AGP-Bridgechip vergeuden dürfte. Bei ATI funktioniert der bisherige AGP-Bridgechip hingegen auch mit den kommenden Direct3D10-Grafikkarten zusammen, was entsprechende AGP-Modelle technisch möglich macht – ob die Grafikkartenhersteller dies allerdings in die Tat umsetzen, bleibt derzeit offen.