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News des 11. Dezember 2007

Die in den letzten Tagen oftmals erwähnte G92-basierte GeForce 8800 GTS wurde nun auch offiziell vorgestellt, entsprechende Testberichte fluten wie zu erwarten das Netz. Leider hat es nVidia bei dem mißverständlichen Namen belassen, unter diesem nun drei verschiedene Grafikkarten unterwegs sind: Die originale GeForce 8800 GTS auf G80-Basis mit 96 Shader-Einheiten, die neue GeForce 8800 GTS auf G80-Basis mit 112 Shader-Einheiten und letztlich nun auch noch die GeForce 8800 GTS auf G92-Basis mit 128 Shader-Einheiten. Wenigstens ist letztere an ihren 512 MB Grafikkartenspeicher zuverlässig zu erkennen, eine "GeForce 8800 GTS 512MB" ist also immer G92-basiert. Oftmals wird an dieser Stelle aber auch noch zur Sicherheit der Codename des Grafikchips angegeben, also "GeForce 8800 GTS 512MB (G92)", was sicherlich angesichts dieser drei Versionen der GeForce 8800 GTS nicht verkehrt ist.

Bei der Performance der neuen Karten hatten (leider) die Vorab-Berichte recht: Auch wenn das Echo zur GeForce 8800 GTS 512MB (G92) erst einmal grundlegend positiv ausfällt, ergibt die genauere Betrachtung, daß diese Karte sich doch zu wenig von der GeForce 8800 GT 512MB absetzen kann, um ihren Mehrpreis rechtfertigen zu können. Zwischen diesen beiden Karten liegen zwischen 10 und 20 Prozent Performance, wobei sich dieser Unterschied auch nicht unter höheren Auflösungen vergrößert, sondern sogar die geringfügige Tendenz feststellbar ist, daß in extremen Auflösungen der Unterschied etwas kleiner wird. Damit kann die GeForce 8800 GTS 512MB (G92) aber genau das nicht erfüllen, was man sich von einer Grafikkarte des HighEnd-Segments erwartet: Deutlich mehr Leistung unter höheren Auflösungen oder/und höheren Anti-Aliasing Modi.

Es bleiben somit nur die sozusagen durchgehend 10 bis 20 Prozent Vorteil gegenüber der GeForce 8800 GT 512MB, welche aber wie gesagt wenig zum preislichen Unterschied passen. Denn selbst zum offiziellen Listenpreis der GeForce 8800 GTS 512MB (G92) von 299 Euro sind dies derzeit 80 Euro preislicher Unterschied, zum aktuellen Straßenpreis der GeForce 8800 GTS 512MB (G92) Karten sind es sogar glatte 100 Euro Preisunterschied. Dies sind gute 45 Prozent Mehrpreis – und für die gezeigten 10 bis 20 Prozent Performance-Unterschied ist dies einfach zuviel. Die GeForce 8800 GTS 512MB (G92) ist eine gute Karte, aber passt halt nur schwer in dieses preisliche Gefüge, welches nVidia mit der GeForce 8800 GT 512MB selbst aufgestellt hat.

Wer wirklich etwas mehr Leistung als mit dieser GeForce 8800 GT 512MB wünscht, greift einfach zu den ab Werk übertakteten Varianten dieser Grafikkarte und kommt somit bei einem vertretbaren Mehrpreis auch in die Nähe der Leistungen einer GeForce 8800 GTS 512MB (G92). So setzt sich beispielsweise im Test von The Tech Report eine ab Werk auf 660/1500/950 MHz übertaktete GeForce 8800 GT von MSI zwischen reguläre GeForce 8800 GT 512MB (600/1500/900 MHz) und die neue GeForce 8800 GTS 512MB (G92), sogar mit klarer Tendenz zu letztgenannter Karte. Zwischen der derzeit für unter 250 Euro erhältlichen MSI-Karte und der neuen GeForce 8800 GTS 512MB (G92), welche ihrerseits nicht unter 300 Euro zu bekommen ist, liegen kaum 5 Prozent Performance-Unterschied – klarer Punktsieg für die übertaktete GeForce 8800 GT.

Seitens Beyond3D bringt man Informationen über die mit der im zweiten Halbjahr 2008 zu erwartenden Nehalem-Prozessorenarchitektur zugehörigen neuen Prozessoren-Sockel. Dabei wird Intel allein für den Desktop-Bereich wieder drei verschiedene Sockel je nach Markt-Segment benutzen, was nach der derzeitigen Zusammenführung aller Intel-Plattformen auf den einheitlichen Sockel 775 als eher unglücklich zu bezeichnen ist. Allerdings ergeben sich die drei verschiedenen Sockel 715, 1160 und 1366 jeweils aus der Nutzung des integrierten Speichercontrollers der Nehalem-Prozessoren bzw. wieviel Intel von diesem für jedes Marktsegment freischaltet. Denn anscheinend nur mit den Extreme-Prozessoren (und natürlich den Xeon-Modellen des Workstation/Server-Segments) wird man den vollen dreiteiligen Speichercontoller bekommen, dies resultiert dann im Sockel 1366.

Der normale Markt an DualCore- und QuadCore-Prozessoren wird auf dem Sockel 1160 mit nur dem doppelten Speichercontroller leben müssen, während Intel im LowCost-Segment diesen gar vollständig abzuschalten gedenkt, dafür gibt es dann den Sockel 715. Die unterschiedlichen Sockelgrößen ergeben sich also aus der benötigen Pin-Anzahl – je mehr vom integrierten Speichercontoller genutzt wird, um so größer muß diese ausfallen. Im Umkehrschluß wird damit auch verständlich, wieso nicht gleich alle Prozessoren für den Sockel 1366 gebaut werden – das würde einfach sowohl am Prozessor als auch am Mainboard teurer ausfallen, was besonders im LowCost-Segment ungünstig für die Wirtschaftlichkeit der Plattformen wäre. Insbesondere beim Umrüsten ist das ganze System natürlich ziemlich ungünstig, weil man dann mittels des Mainboard-Sockels schon ziemlich festgelegt ist, wohin die Reise gehen kann und wohin nicht.

Insbesondere das günstige Aufrüsten von billigen OEM-PCs mit einfach einem neueren Prozessor dürfte damit dann in vielen Fällen nicht mehr möglich sein, denn im OEM-Bereich wird wohl der Sockel 715 dominieren. Zudem werden damit aber auch die Unterschiede zwischen den Markt-Segmenten größer: Im LowCost-Segment wird man einen primären Vorteil der Nehalem-Prozessorenarchitektur in Form des integrierten Speichercontrollers gar nicht erst bekommen, und zwischen den "normalen" Prozessoren und den Extreme-Editionen wird dann nicht nur wie bisher ein (eher geringfügiger) Taktratenunterschied herrschen, sondern eben auch eine deutlich höhere Speicherbandbreite zugunsten der Extreme-Modelle.